Schüler in Neuseeland.Bild: imago
International
15.03.2019, 06:4815.03.2019, 08:38
Es ist eine Protestwelle für mehr
Klimaschutz, und das rund um den Erdball: Hunderttausende Jugendliche
demonstrieren an diesem Freitag in mehr als 100 Staaten unter dem
Motto "Fridays for Future" für drastische Schritte gegen die
Erderwärmung. Den Auftakt machten am Morgen Tausende Schüler in
Neuseeland. Allein in dem Pazifikstaat waren gut 30 Demonstrationen
geplant. Weltweit sind 1700 Kundgebungen und Schülerstreiks
angekündigt, hierzulande rund 200.
Erste Bilder aus Neuseeland:
Bild: imago
Greta Thunberg:
Symbolfigur der Protestwelle ist die 16-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit vielen Wochen freitags für den Kampf gegen den Klimawandel demonstriert, statt zur Schule zu gehen. Sie ist inzwischen zu einer Ikone für Klimaschützer rund um die Welt geworden.
Unterstützung bekommt die ursprünglich von jungen Leuten
initiierte Bewegung auch aus anderen Generationen. So haben rund 20.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eine
Stellungnahme unterzeichnet, um dem Anliegen der Klimabewegung
Nachdruck zu verleihen. Auch Eltern stellen sich mit "Parents for
Future" an die Seite der Jugendlichen. Sie bitten unter anderem
darum, auf Schulverweise oder andere disziplinarischen Maßnahmen zu
verzichten, wenn Schüler für Proteste dem Unterricht fernbleiben.
Bild: imago
Nach Ansicht des CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor
sollten die Proteste erst nach dem Unterrichtsende beginnen.
"Politisches Interesse der Schüler finde ich immer gut. Dem können
sie aber auch in ihrer Freizeit nachgehen", sagte der 26-Jährige der
"Heilbronner Stimme" (Freitag). "Bei der Wahl zwischen Unterricht und
Klimademos in der Schulzeit entscheiden sich viele für Klimademos.
Bei der Wahl zwischen Playstation und Klimademos am Nachmittag sieht
es dann bei manchen aber schon anders aus."
Bild: imago
Vergangene Woche hatte nach Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auch
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schülerproteste begrüßt.
Viele der Erwachsenen hätten noch nicht gemerkt, "dass es fünf vor
zwölf ist", sagte Steinmeier in Neumünster zu Schülern einer "Fridays
For Future"-Mahnwache. Es gehe nicht nur um Schutz des Klimas,
sondern auch um den Schutz der Weltmeere.
Er sagte:
"Wir brauchen junge Menschen wie euch, die sich einmischen."
In Neuseeland lautet das Motto "Strike 4 Climate" ("Streik fürs
Klima"). Koordinatorin Sophie Handford (18) sagte der Deutschen
Presse-Agentur: "Wir sind die, die diese Erde erben werden. Wir
verdienen es, darüber mitreden zu dürfen, welche Art von Zukunft wir
haben werden."
Schüler in Neuseeland.Bild: imago
Die Zeit drängt:
Schon jetzt hat sich die Erde nach Befunden des Weltklimarats IPCC gegenüber der vorindustriellen Zeit um etwa ein Grad erwärmt, in Deutschland sogar noch etwas stärker.
Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach Analysen der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Geht es weiter wie bisher, ist Ende dieses Jahrhunderts die Welt wohl gut drei Grad wärmer.
Zu den fatalen Folgen gehören mehr Hitzewellen, längere Dürren sowie mehr Stürme, Starkregen und Hochwasser. Um den Trend zu stoppen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen etwa aus der Verbrennung von Kohle und Öl oder aus der Tierhaltung stark reduziert werden.
Ein Junge in Neuseeland.Bild: imago
Die SPD erhofft sich von den Schülerprotesten auch Rückenwind für
das umstrittene Klimaschutzgesetz. Die Bewegung "Fridays for Future"
sei "gerade angesichts der Bremser in Politik und Wirtschaft eine
ganz wichtige Stimme für wirkungsvollen Klimaschutz und damit für ein
ambitioniertes Klimaschutzgesetz in Deutschland", sagte
Bundestags-Fraktionsvize Matthias Miersch der Deutschen
Presse-Agentur. Die jungen Demonstranten wollten, dass Klimaschutz
jetzt beginne. "Das will ich auch", sagte Miersch.
(hd/dpa/afxp)
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