Als fünftes Land in Südamerika hat Ecuador die gleichgeschlechtliche Ehe möglich gemacht. Das Verfassungsgericht in Quito gab am Mittwoch (Ortszeit) mit einer knappen Mehrheit von fünf zu vier Stimmen den Klagen von zwei homosexuellen Paaren statt.
Auch bei der Definition der Ehe müsse jegliche Diskriminierung ausgeschlossen werden, teilten die Richter mit. In dem stark katholisch geprägten Land waren bislang nur gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften legal.
Zugleich verwiesen sie darauf, dass das Urteil des Verfassungsgerichts bindend sei. "Wir werden weiter kämpfen und uns nun für das Recht gleichgeschlechtlicher Paare auf die Adoption von Kindern einsetzen", sagte die Vorsitzende der Nationalen LGTBI-Vereinigung, Diane Rodríguez. Konservative Gruppen in Ecuador hatten gefordert, einer Entscheidung über die Homo-Ehe müsse eine Volksbefragung vorausgehen.
In Südamerika ist die gleichgeschlechtliche Ehe bereits in Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Uruguay eingeführt worden. Im mittelamerikanischen Costa Rica hatte der Oberste Gerichtshof die Homo-Ehe im August 2018 für legal erklärt und eine Frist von 18 Monaten bis zum Inkrafttreten gesetzt. Vorausgegangen war eine Empfehlung des Interamerikanischen Gerichtshofes, der seinen Sitz in Costa Rica hat und von zahlreichen Ländern Lateinamerikas anerkannt wird. Auch die Richter in Ecuador beriefen sich auf diese Empfehlung.
(as/dpa)