Joe Biden setzt auf Frauenpower.Bild: dpa / Andrew Harnik
International
30.11.2020, 06:3930.11.2020, 11:41
Der gewählte US-Präsident Joe Biden setzt
für die Kommunikation des Weißen Hauses auf ein Team erfahrener
Frauen. "Direkt und wahrheitsgemäß mit den Menschen in Amerika zu
kommunizieren, ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Präsidenten",
erklärte Biden am Sonntagabend (Ortszeit). Die prominente Rolle der
Regierungssprecherin geht demnach an Jen Psaki.
Psaki war unter dem früheren demokratischen Präsidenten Barack
Obama unter anderem Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses und
Sprecherin des Außenministeriums gewesen. Seit der Wahl hatte Psaki
für Biden bereits mehrere Briefings mit Journalisten geleitet. Dabei
trat sie klar und professionell auf. Ihre Stellvertreterin im Weißen
Haus soll Karine Jean-Pierre werden, die zuletzt für die gewählte
Vizepräsidentin Kamala Harris gearbeitet hatte, wie Biden erklärte.
Jen Psaki wird Regierungssprecherin.Bild: ap / Pablo Martinez Monsivais
"Spiegelt das Beste unseres Landes"
"Ich bin stolz, heute das erste ranghohe Kommunikationsteam des
Weißen Hauses vorzustellen, in dem nur Frauen vertreten sind",
erklärte Biden. Die "qualifizierten und erfahrenen" Kandidatinnen
brächten unterschiedliche Herangehensweisen mit und einen gemeinsamen
Willen, das Land nach vorne zu bringen, so Biden. Harris erklärte:
"Diese Kommunikationsprofis stehen für unser Versprechen, ein Weißes
Haus zu schaffen, das das Beste unseres Landes spiegelt."
Bidens bisherige stellvertretende Wahlkampfmanagerin Kate
Bedingfield soll die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses
werden. Damit kommt ihr eine weniger öffentliche Rolle zu, die aber
für das Festlegen der gesamten Kommunikationsstrategie der Regierung
wichtig ist. Pili Tobar wiederum soll Bedingfields' Stellvertreterin
werden. Eine Beraterin von Bidens Wahlkampfteam, Symone Sanders, soll
die Sprecherin der Vizepräsidentin werden; Ashley Etienne soll für
Harris als Kommunikationsdirektorin arbeiten.
Biden verletzt sich beim Spielen mit seinem Hund
Fast gleichzeitig zu Bidens jüngsten Personalentscheidungen wurde
bekannt, dass sich der 78-Jährige beim Spielen mit seinem Schäferhund
den rechten Knöchel verstaucht und sich kleine Stressfrakturen im Fuß
zugezogen hat. Es sei daher davon auszugehen, dass Biden "mehrere
Wochen lang" einen stiefelartigen orthopädischen Stützschuh tragen
müsse, erklärte der Arzt Kevin O'Connor in einer von Bidens Büro
verbreiteten Stellungnahme. Damit schien es möglich, dass Biden auch
noch bei seiner geplanten feierlichen Amtseinführung am 20. Januar
den Stützschuh tragen könnte.
Von den "Haarriss-Brüchen" waren zwei kleine Fußknochen
betroffen, sogenannte Keilbeine (Os cuneiforme), wie der Arzt weiter
erklärte. Biden hatte am späten Sonntagnachmittag (Ortszeit) zunächst
einen Orthopäden im Ort Newark im Bundesstaat Delaware aufgesucht.
Röntgenaufnahmen hatten zunächst keinen Bruch gezeigt. Die kleinen
Brüche wurden dann mit Hilfe eines Kernspintomografen erkannt. Biden
hatte sich die Verletzung demnach am Samstag beim Spielen mit seinem
Deutschen Schäferhund "Major" zugezogen.
Ein Vertreter von Bidens Büro erklärte, der gewählte Präsident
habe die Verletzung am Sonntag untersuchen lassen, damit für Montag
geplante Termine nicht in Mitleidenschaft gezogen würden. Der
Demokrat und seine Frau Jill haben zwei Schäferhunde, die im Januar
mit ihnen ins Weiße Haus einziehen sollen. Die Bidens wollen sich
Medienberichten zufolge auch eine Katze zulegen.
Trump spricht von Wahlbetrug
Biden wurde nach der Wahl vom 3. November von US-Medien zum
Sieger erklärt. Er soll am 20. Januar als neuer Präsident vereidigt
werden, Harris als erste Vizepräsidentin. Biden hat bereits einige
Stellen im Weißen Haus besetzt und mehrere Kabinettsmitglieder
nominiert.
Der amtierende Präsident Donald Trump (74) weigert sich
unterdessen weiter, Bidens Sieg anzuerkennen. Er spricht seit Wochen
von "massivem Wahlbetrug", hat dafür aber keine belastbaren Beweise
vorgelegt. US-Gerichte haben bereits zahlreiche Klagen
abgeschmettert, mit denen er und seine republikanischen Verbündeten
das Wahlergebnis anfechten wollten.
Nach einer ursprünglichen Weigerung leitete Trumps Regierung vor
einer Woche aber die gesetzlich vorgesehene geordnete Amtsübergabe
("transition") ein. An diesem Montag sollten Biden und Harris etwa
erstmals das streng vertrauliche Briefing der Geheimdienste bekommen,
das normalerweise nur ans Weiße Haus geht. Zudem sagte die Leiterin
der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, Deborah Birx, in einem
TV-Interview, sie hoffe, Biden ebenfalls am Montag zu
sprechen.
(hau/dpa)
Die Verbindungen zwischen internationalen Geheimdiensten und bewaffneten Gruppen in Krisengebieten werfen regelmäßig Fragen auf, in Zeiten internationaler Unruhen umso mehr. Denn die Einmischung von Staaten hat weitreichende politische Konsequenzen.