
Menschen mit Masken warten im New Yorker Stadtbezirk Queens vor dem Eingang einer Bank.Bild: dpa / Frank Franklin Ii
International
02.07.2020, 06:3502.07.2020, 06:35
Mehrere US-Bundesstaaten setzen angesichts
des rapiden Anstiegs der täglichen Neuinfektionen ihre Anstrengungen
zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus fort. Kalifornien und
Michigan nahmen am Mittwoch Lockerungen zurück, Pennsylvania führte
eine Maskenpflicht ein. US-Präsident Donald Trump glaubt indes weiter
an das Verschwinden des Virus.
Die Wirtschaft werde sich bald wieder erholen und "das Virus wird
irgendwann gewissermaßen einfach verschwinden", sagte der
Republikaner Trump am Mittwoch dem Fernsehsender Fox Business. Die
Demokraten werfen Trump angesichts solcher Äußerungen vor, im Kampf
gegen das Coronavirus kapituliert zu haben - und das, obwohl die
Pandemie in den USA zunehmend eskaliert.
Das sind die aktuellen Corona-Zahlen:
Daten der Universität Johns Hopkins zufolge meldeten die
US-Behörden zuletzt jeden Tag rund 40.000 Neuinfektionen, vor allem
aus den südlichen Bundesstaaten Florida, Texas, Arizona, Georgia und
Kalifornien. Die aktuellen Zahlen der Neuinfektionen sind damit höher
als jene im April und im Mai, dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie.
Den Daten vom Mittwoch zufolge wurden etwa am Dienstag fast 45 000
Neuinfektionen gemeldet. Insgesamt wurden in den USA bereits mehr als
2.6 Millionen Corona-Infektionen und mehr als 127 000 damit
zusammenhängende Todesfälle erfasst.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, sagte, das
Land befinde sich mittlerweile in einer anderen Situation als zu
Beginn der Pandemie. Sie verwies - wie auch Trump so oft - darauf,
dass mittlerweile deutlich mehr getestet werde. "Wir sind
ausgestattet für das, was wir am Horizont sehen", sagte sie in einer
Pressekonferenz. Einer der führenden Corona-Experten des Landes, der
Immunologe Anthony Fauci, hatte am Dienstag gesagt, die USA bewegten
sich in die falsche Richtung. Wenn die Situation nicht unter
Kontrolle gebracht werde, könnte es bald täglich bis zu 100.000
Neuinfektionen geben.
"Hilfe ist auf dem Weg"
US-Vizepräsident Mike Pence setzte am Mittwoch seine Reisen in
besonders betroffene Staaten fort. Nachdem er am Sonntag Texas
besuchte, kam er am Mittwoch in Arizona mit dem dortigen Gouverneur
Doug Ducey zusammen. Pence sagte dem Gouverneur mitreisenden
Reportern zufolge zu, dem Staat zu helfen, das medizinische Personal
um 500 Kräfte zu verstärken. "Hilfe ist auf dem Weg", sagte Pence den
Angaben zufolge.
Ducey rief die Menschen in seinem Bundesstaat auf, Masken zu
tragen, wenn sie ihr Zuhause verließen, und soziale Distanz zu
wahren. Arizona habe schon einmal die Virus-Ausbreitung verlangsamt,
sagte Ducey. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, es wieder zu tun.
Vergangene Woche hatte Trump noch einen Auftritt mit zahlreichen
Zuschauern in dem Bundesstaat abgehalten.
Kalifornien und Michigan ziehen Konsequenzen
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom teilte mit, dass
Restaurants in 19 stark betroffenen Bezirken - darunter Los Angeles
County - ihre Innenbereiche für Gäste wieder schließen müssten. Das
gelte auch für den Betrieb von Kinos, Weingütern, Museen und Zoos.
Die Einschränkungen sollten mindestens drei Wochen lang gelten.
Bereits am Sonntag hatte Newsom die erneute Schließung von Bars in
vielen Teilen Kaliforniens angeordnet. Auch für das kommende
Feiertagswochenende wurden Maßnahmen verhängt, um
Menschenansammlungen zu vermeiden.
Für Teile Michigans ordnete Gouverneurin Gretchen Whitmer an,
dass Bars ihre Innenbereiche wieder schließen müssen, und verwies
darauf, dass das Infektionsgeschehen auch mit den Lokalen
zusammenhänge. Im Bundesstaat Pennsylvania wurde eine Maskenpflicht
angeordnet. Diese sei nötig, um den jüngsten Anstieg an Coronafällen
zu stoppen, teilte Gouverneur Tom Wolf mit.
Trump gegen Maskenpflicht
Trump machte deutlich, dass er nichts von einer landesweiten
Maskenpflicht hält. Es gebe viele Orte, an denen soziale Distanz
gewahrt werden könne, sagte er Fox Business. Trump wird immer wieder
damit konfrontiert, dass er sich in der Öffentlichkeit nicht mit
Maske zeigt und mit gutem Beispiel vorangeht. Zudem hat er bereits
wieder Wahlkampfveranstaltungen abgehalten, bei denen die Zuschauer
nicht verpflichtet wurden, Masken zu tragen.
Er habe keine Probleme damit, eine Maske zu tragen, sagte Trump.
"Ich hatte sogar eine Maske auf (und) ich mochte irgendwie, wie ich
ausgesehen habe", sagte er. "Es war eine dunkle, schwarze Maske und
ich fand, es sah in Ordnung aus." Er habe ausgesehen wie "Lone
Ranger", eine fiktive Figur, die unter anderem aus Westernfilmen
bekannt ist - und eine Augenmaske trägt.
(hau/dpa)
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