Israel und der Islamische Dschihad haben eine Waffenruhe vereinbart.Bild: AA
International
Nach der jüngsten Gewalteskalation mit mehr als 30 Toten haben sich Israel und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad nach Angaben aus Verhandlungskreisen auf eine Waffenruhe geeinigt.
- Die Feuerpause im Gazastreifen sei um 04.30 Uhr (MEZ) in Kraft getreten, sagte ein Vertreter der ägyptischen Regierung, die zwischen den Konfliktparteien vermittelt hatte.
- Der Islamische Dschihad und anderen radikale Palästinensergruppen hätten der Einigung zugestimmt. Ein Vertreter des Islamischen Dschihad bestätigte die Angaben.
- In der Nacht zu Donnerstag war ein weiterer Anführer der Miliz Islamischer Dschihad getötet worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, der Angriff auf das Haus des Anführers Rasmi Abu Malhus sei vor Inkrafttreten der Waffenruhe am Donnerstagmorgen erfolgt. Damit steigt die Zahl der Toten durch israelische Luftangriffe auf 34.
Nach Angaben des ägyptischen Regierungsvertreters verpflichteten sich die Palästinensergruppen dazu, für Ruhe im Gazastreifen zu sorgen und einen friedlichen Verlauf von Demonstrationen in dem Küstengebiet sicherzustellen.
Ein israelischer Armeevertreter hatte am Mittwochabend gesagt, das Militär werde seine Angriffe auf Ziele im Gazastreifen einstellen, falls der Islamischen Dschihad seinerseits keine Raketen mehr auf Israel abfeuere.
Mehr als 350 Raketen abgefeuert
Auslöser der Konfrontation war die Tötung des ranghohen Dschihad-Kommandeurs Baha Abu Al-Ata am Dienstagmorgen bei einem israelischen Luftangriff. Israel macht Ata für Raketenangriffe auf Israel in den vergangenen Monaten verantwortlich und erklärte, der 41-Jährige habe weitere Anschläge "gegen israelische Zivilisten und Soldaten" geplant.
Der Islamische Dschihad und die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas-Miliz kündigten daraufhin Vergeltung an. Nach Angaben der israelischen Armee wurden in der Folge mehr als 350 Raketen auf Israel abgefeuert.
Israels Luftwaffe beschoss Ziele in Gaza
Die israelische Armee reagierte mit Vergeltungsangriffen. Die Luftwaffe beschoss nach eigenen Angaben Stellungen des Islamischen Dschihad sowie Kämpfer sowie Raketen-Abschussanlagen. Seit die Hamas 2007 die Kontrolle im Gazastreifen übernahm, gab es bereits drei kriegerische Auseinandersetzungen zwischen der radikalislamischen Miliz und Israel.
Die jüngste Gewalt vollzieht sich vor dem Hintergrund einer verfahrenen politischen Situation in Israel. Weil es Amtsinhaber Benjamin Netanjahu Netanjahu nach der Parlamentswahl im September nicht gelang, eine stabile Regierung zu bilden, beauftragte Präsident Reuven Rivlin Ende Oktober seinen Rivalen Benny Gantz mit der Regierungsbildung.
(pcl/afp)
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Ganz anders als sein Chef, Bundeskanzler Olaf Scholz. Der will trotzdem Kanzlerkandidat seiner Partei werden.