
Der deutsche Außenminister Heiko Maas. Bild: imago images / Florian Gaertner/photothek.net
International
16.03.2020, 07:5416.03.2020, 07:54
Außenminister Heiko Maas hat den mutmaßlichen
Versuch der US-Regierung kritisiert, das Tübinger Pharma-Unternehmen
CureVac zu einem Standortwechsel zu bewegen. "Deutsche Forscher sind
führend an der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen
beteiligt, in weltweiten Kooperationen. Wir können nicht zulassen,
dass sich andere ihre Forschungsergebnisse exklusiv aneignen wollen",
sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe
(Montag).
Darüber habe er bereits mit seinen Kollegen aus Kanada,
Südkorea, Brasilien und Australien gesprochen. Dies werde aber auch
im Kreis der G7-Staaten zu bereden sein. "Dieses Virus werden wir nur
gemeinsam besiegen, nicht gegeneinander" betonte Maas.
Trump will Impfstoff in USA holen
Zuerst hatte die "Welt am Sonntag" über Auseinandersetzungen um
die Tübinger Impfstoff-Firma CureVac berichtet. US-Präsident Donald
Trump versuche, deutsche Wissenschaftler mit hohen finanziellen
Zuwendungen nach Amerika zu locken oder das Medikament exklusiv für
sein Land zu sichern, berichtete die Zeitung unter Berufung auf
Regierungskreise in Berlin. Ein hochrangiger Vertreter der
US-Regierung bestätigte den Zeitungsbericht am Sonntagabend
(Ortszeit) nicht. Er teilte auf Anfrage mit, man kenne weder den
Bericht der "Welt am Sonntag" noch die zugrundeliegenden
Informationen. Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell,
bezeichnete den Bericht auf Twitter als unwahr.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte hingegen am
Sonntag in Berlin:
"Ich kann nur sagen, dass ich heute mehrfach gehört habe von Regierungsmitgliedern, dass dies zutrifft und dass wir da Montag im Krisenstab darüber reden."
Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier (CDU) lobte in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" am
Sonntagabend die Tübinger Firma dafür, dass sie für die US-Avancen
"nicht zur Verfügung steht. Seit Januar forscht CureVac an einem
Impfstoff gegen das Coronavirus.
Nichts in Grenzen halten
Auch aus dem Bundestag kommt scharfe Kritik an den
US-Begehrlichkeiten. "Jetzt einen Wettbewerb um Standortfragen
loszutreten ist das falsche Signal. Das Virus macht nicht an Grenzen
halt. Internationale Zusammenarbeit ist jetzt wichtig und nicht
nationaler Eigennutz. Impfstoff darf ebenso, wie das Virus, nicht an
Grenzen halt machen", schrieb der Vorsitzende des
Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), auf Twitter.
FDP-Fraktionschef Christian Lindner kritisierte in der Zeitung
"Welt" (Montag). "Im Wahlkampf ist Trump offenbar jedes Mittel recht.
Die Bekämpfung von Corona ist eine Menschheitsaufgabe und kein Anlass
für Egoismus." Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt
mahnte, die Corona-Gefahr sei eine globale Krise sei, in der die
Menschheit "zusammenstehen" müsse. "Es ist die Zeit von Solidarität
und Zusammenarbeit, nicht von nationalen Egoismen", sagte sie der
"Welt". Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Jan Korte,
warf Trump in der Zeitung vor: "Ein unsozialeres, unsolidarischeres
und rücksichtsloseres Vorgehen im weltweiten Kampf gegen die
Corona-Pandemie ist kaum vorstellbar."
(dpa/lin)
Im Sudan herrscht Bürgerkrieg. Mit besonders schweren Folgen für Frauen und Mädchen. Sexualisierte Gewalt ist für sie Alltag, wie ein neuster Bericht von Amnesty International aufzeigt.
Seit zwei Jahren tobt im Sudan ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den regulären Streitkräften (SAF) und den paramilitärischen Kräften der Rapid Support Forces (RSF). Besonders gravierend ist die Situation für Frauen und Mädchen: Sie sind Opfer von Vergewaltigungen, Versklavung, sexueller Ausbeutung, Zwangsverheiratungen. Die Täter: Truppen der RSF.