Aufnahmen und Berichte von Menschen aus Israel zeigen, wie verzweifelt sie angesichts der eskalierten Lage sind und wie überraschend die Angriffe kamen.Bild: AP / Tsafrir Abayov
International
07.10.2023, 11:5717.10.2023, 13:38
Plötzlich herrscht Krieg in Israel: Am Samstagmorgen starteten palästinensische Hamas-Terroristen massive Angriffe auf das Land. Sie drangen über die Luft, den Boden und das Meer in israelisches Territorium ein. Tausende Raketen zielten von Gaza aus auf Israel. Unterdessen herrschen blutige Straßenkämpfe. Von Massakern, auch gegen die Zivilbevölkerung, ist die Rede. Noch ist unklar, welches Ausmaß der Angriff hat. Mittlerweile stehen offiziellen Angaben zufolge jedoch große Teile des Landes unter Beschuss.
In Israel herrscht seit Samstagmorgen Krieg.Bild: dpa / Ilia Yefimovich
Raketenangriffe sind für die Bevölkerung nahe des Gazastreifens nichts Neues. Nun aber dringen die Angreifenden in Dörfer und Städte ein. Aufnahmen und Berichte von Menschen aus Israel zeigen, wie verzweifelt sie angesichts der eskalierten Lage sind und wie überraschend die Angriffe kamen. Sie rufen um Hilfe, bangen um ihr Leben.
Krieg: Hamas-Terroristen überraschen Israel mit massiven Angriffen
Ein Blick auf regionale und internationale Medien sowie Social Media zeigt: Hamas-Kämpfer ziehen durch die Straßen der Ortschaften, dringen in Häuser ein, nehmen Geiseln und töten Menschen.
Ein israelischer Reporter von "Channel 12" gab in einer Live-Sendung einen Einblick in die dramatische Situation in Israel: "Die Hamas kontrolliert jetzt mehrere Bevölkerungszentren im Süden Israels. Ich kann nicht glauben, dass ich das sage. Die Bewohner betteln um Hilfe."
So auch eine schwangere Frau, die sich im Gespräch mit dem Sender völlig verzweifelt zeigt. Sie versteckte sich im Bunker, konnte von dort aus mit dem TV-Sender Kontakt aufnehmen. Bei ihr im Bunker: ihr zwei Jahre altes Kind. Sie flehte um Hilfe:
"Sie schießen auf unser Haus, sie versuchen, die Tür des Sicherheitsraums aufzubrechen. Ich verstehe nicht, wie das immer noch so weitergehen kann. Wir sind seit 6 Uhr morgens in dieser Situation.“
Auf Social Media sind Bilder und Videos von den Angriffen zu sehen. Menschen verbarrikadieren sich demnach in den Häusern.
Emotionale Hilferufe aus Israel: "Sie schlachten uns ab"
Auch die israelische Zeitung "Jedioth Aharonoth" berichtete von der Verzweiflung der Menschen im Land, besonders in Grenznähe. Ein Hilferuf aus einem Ort, der von den Hamas-Terroristen angegriffen wird, lautet demnach: "Wir werden angegriffen und niemand kommt uns zu Hilfe." Zum Zeitpunkt dieser Worte wurde bereits "seit über anderthalb Stunden" ununterbrochen geschossen. Demnach richte sich der Angriff in dem Ort ausschließlich gegen Zivilist:innen: "Sie schlachten uns ab, es gibt keine Armee und niemanden hier."
Ein weiterer Zivilist beschrieb der Zeitung die Situation ähnlich:
„Wir sind in unserem Luftschutzbunker und verstehen nicht, was hier passiert. Man hört viele Schüsse. Wir sind alle hier in totaler Stille, verstehen nicht, was passiert und fühlen uns verlassen.“
Ein weiterer Israeli wird mit den folgenden Worten zitiert: "Terroristen gehen zwischen den Häusern umher und versuchen einzudringen."
Verzweifelt bangt ein Mann um seine Kinder, er selbst ist seinen Schilderungen nach den Angreifenden begegnet: "Vor mir stand eine Gruppe von 30 Leuten. Sie haben auf mein Auto geschossen. Sie hatten Motorräder und alles dabei. Wie durch ein Wunder bin ich da rausgekommen." Aber: "Die Kinder sitzen im Haus fest", sagte er der Zeitung zufolge.
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Die massiven Angriffe am Samstag kamen für Israel unerwartet. Nun werden Zehntausende Reservisten eingezogen, der Kriegszustand wurde ausgerufen. Kampfhubschrauber und Flugzeuge sind im Einsatz. Israels Verteidigungsminister Joav Galant sprach von einem "Krieg gegen den Staat Israel", den die Hamas von Gaza aus begonnen hätten. Die Israelische Armee schlägt unterdessen gegen den Angreifer zurück: Mit der Operation "Eiserne Schwerter" greift Israel Ziele im Gazastreifen mit der Luftwaffe an.
Der Gazastreifen liegt in Schutt und Asche, das Sterben gehört dort zum Alltag, Kinder leiden massiv: Der Nahost-Konflikt und das brutale Agieren Israels im Gazastreifen spaltet die Gesellschaft. Es hagelt seit Monaten Kritik zur ungeheuren Brutalität, mit der das Land unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Enklave vorgeht. Auch in Israel wird der Widerstand größer.