Kristi Noem hat sich als aufstrebende Hardlinerin der US-Republikaner einen Namen gemacht.Bild: AP / Alex Brandon
International
Es sollte eine Anekdote sein, die ihre Entschlossenheit zur Schau stellt, doch für Donald Trumps mögliche Vizekandidatin Kristi Noem droht die Geschichte von der Erschießung ihrer Hündin zum Bumerang zu werden. Nicht nur bei ihren politischen Gegner:innen ist die Empörung groß.
"The Guardian" hatte am Freitag berichtet, dass die Gouverneurin von South Dakota in ihrem neuen Buch beschreibt, wie sie vor einigen Jahren ihre Hündin tötete. Diese hätte auf der heimischen Farm zahlreiche Hühner gerissen und sei unerziehbar gewesen.
Die Gouverneurin schleppte das Tier also in eine Kiesgrube, wo sie es kurzerhand erschoss. Sie habe getan, was getan werden musste, befand Kristi Noem.
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Die Geschichte schlug Wellen, zahlreiche Medien berichteten, auch in Deutschland. Wegen der Kritik sah sich die Republikanerin zu einer Stellungnahme genötigt. "Wie ich in meinem Buch erklärt habe, war es nicht einfach", schrieb sie auf X. "Aber oft ist der einfache Weg nicht der richtige Weg."
Hundeverbände und Tierschützer:innen äußerten sich in der Folge entsetzt. Auch für Noems politische Gegner ist das Thema ein gefundenes Fressen: Im Lager von Präsident Joe Biden ließ man sich einen Seitenhieb nicht entgehen.
Biden und Clinton reagieren auf Hunde-Eklat um Kristi Noem
Zwar ging Joe Biden nicht direkt auf die Meldung ein. Dass sein Wahlkampfteam wenige Stunden später Fotos veröffentlichte, die ihn und Vizepräsidentin Kamala Harris mit Hunden zeigen, dürfte jedoch kein Zufall sein.
Auch Bidens demokratische Wegbegleiterin Hillary Clinton, die 2016 die Wahl gegen Donald Trump verlor, meldete sich zu Wort. Vielsagend kommentierte sie einen alten Beitrag von sich selbst. 2021 hatte sie geschrieben: "Wählen Sie niemanden, dem Sie ihren Hund nicht anvertrauen würden." Jetzt versah sie den Beitrag mit den Worten: "Immer noch wahr."
Geht es nach der Publizistin Meghan McCain, deren Vater John McCain, der verstorbene Senator von Arizona, war, hat Kristi Noem mit der Hunde-Anekdote ihr politisches Aus besiegelt. "Man kann sich von vielen Dingen in der Politik erholen, das Narrativ ändern usw. Aber nicht von der Tötung eines Hundes", urteilt sie. Bei Kristi Noem denke man nun sofort daran, "dass sie einen Welpen ermordet hat, der sich 'danebenbenommen' hat – was offensichtlich grausam und verrückt ist."
Kristi Noem: Tierverbände sind entsetzt
Die Nachrichtenagentur AP zitiert einen Vertreter des US-Dachverbands der Rassehundezüchter:innen, der mit Blick auf den Fall von einer "schrecklichen Entscheidung" sprach. Der Hund sei mit seinen 14 Monaten noch ein Baby gewesen und habe "offensichtlich keine Ausbildung" gehabt.
Die Tierschutzgruppe "National German Wirehaired Pointer Rescue", die Hunde der Rasse Deutsch Drahthaar rettet – wie es Noems Hündin war – wies darauf hin, dass es "humanere Lösungen" im Umgang mit schwierigen jungen Hunden gäbe. Man könne sich in solchen Fällen an Trainer:innen, Züchter:innen oder Tierschutzorganisationen wenden.
Am Ende haben nicht Abtreibungen, der Klimawandel oder die Außenpolitik die US-Präsidentschaftswahl entschieden. Wichtigstes Thema waren die Inflation und die Preise. Für 34 Prozent der republikanischen Wähler:innen war es laut einer Umfrage von YouGov ausschlaggebend für die Wahlentscheidung.