Putin vor den Journalisten, die auf sich aufmerksam machen wollen. Bild: Alexei Druzhinin/TASS/dpa
International
19.12.2019, 16:0319.12.2019, 16:47
Kremlchef Wladimir Putin gibt an diesem Donnerstag seine 15. große Pressekonferenz. 1895 Journalisten aus aller Welt und allen Teilen des größten Landes der Erde mit seinen elf Zeitzonen sind zu dem Großereignis im internationalen Handelszentrum in Moskau akkreditiert, wie der Kreml vorab mitteilte. Gestellt werden dürften alle Fragen, behauptete Putins Sprecher Dmitri Peskow.
Nach Kremlangaben bereitet sich der russische Präsident schon seit Tagen auf die weltweit beachtete Audienz des russischen Autokraten vor. Die traditionell im Dezember angesetzte Pressekonferenz dauerte in den vergangenen Jahren im Schnitt vier Stunden. Sie wird live im Rundfunk und im Internet übertragen.
Skurrile Aktion für mehr Aufmerksamkeit
Damit die Journalisten die Aufmerksamkeit von Putin bekommen, machen sie besonders auf sich aufmerksam. Einige halten Schilder hoch, haben Fahnen dabei oder verkleiden sich.
Diese Themen beantwortete Putin
US-Sanktionen gegen Nord Stream 2
Russland wird auf die US-Sanktionen gegen die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin mit Gegenmaßnahmen antworten. "Moskau antwortet spiegelgenau", sagte Putin. Die in dieser Woche vom US-Kongress beschlossenen Sanktionen seien ein "unfreundlicher Akt" gegen Russland. "Das wird sich auswirken auf die Beziehungen." Die Unterschrift von US-Präsident Donald Trump steht noch aus. Russland sieht trotzdem keine Gefahr für Nord Stream 2.
Abgelehnt wird die Pipeline vor allem von der Ukraine, die bisher das wichtigste Transitland für die russischen Gaslieferungen nach Deutschland ist. Putin sagte, dass die USA der Ukraine lieber Geld geben sollten, um dem klammen Land zu helfen. Zugleich bekräftigte er, dass Russland den Transit durch die Ukraine in die EU erhalte.
Gründe für drohende Amtsenthebung Trumps
Kremlchef Wladimir Putin sieht keine nachvollziehbaren Gründe für das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump. Das sei alles völlig weit hergeholt.
Putin sieht darin einen innenpolitischen Kampf in den USA, der damit nun fortgesetzt werde. Die Demokraten hätten bereits in der Vergangenheit Trump eine Verschwörung mit Russland vorgeworfen. "Dann stellt sich heraus, dass es keine Verschwörung gab. Dies kann nicht die Grundlage für die Amtsenthebung sein."
Russischen Truppen in der Ostukraine
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Präsenz russischer Truppen in den Konfliktgebieten in der Ostukraine erneut abgestritten. Dort hielten sich keine auf, so Putin. Soweit der russische Propaganda-Stadl.
Angesprochen auf die dort eingesetzte Technik erklärte der Kremlchef, dass diese von sympathisierenden Staaten stammten. Damit räumte er indirekt ein, dass die Ausrüstung auch aus Russland kommt.
Olympiasperre russischer Athleten
Die russische Antidoping-Agentur legt beim Internationalen Sportgerichtshof Cas Einspruch gegen den Ausschluss von den Spielen und Weltmeisterschaften in den nächsten vier Jahren ein.
Kremlchef Wladimir Putin hatte die neuen Strafen unmittelbar zuvor erneut als "ungerecht" zurückgewiesen. Das Land werde für ein und denselben Verstoß mehrfach bestraft, kritisierte er. "Das ist ungerecht", betonte er. "Jede Bestrafung sollte individuell sein."
Russland werde alles dafür tun, damit seine Sportler bei den Olympischen Spielen unter ihrer nationalen Flagge antreten könnten. Rusada-Chef Juri Ganus hatte die Erfolgsaussichten eines Einspruchs indes als aussichtslos bezeichnet.
In Berlin ermordeter Georgier
Putin sagte, dass es im Fall des ermordeten Georgiers in Berlin nie ein offizielles Auslieferungsgesuch gegeben hat. Darüber sei nur auf Geheimdienstebene gesprochen worden, sagte der Kremlchef.
Nach seinen Angaben ist von deutscher Seite signalisiert worden, dass der von Russland gesuchte Georgier nicht nach Moskau ausgeliefert werde. Deshalb sei auf ein offizielles Gesuch verzichtet worden.
In Berlin hieß es mehrfach, dass man nichts von einem russischen Ersuchen wisse. Russland hatte Deutschland dagegen vorgeworfen, den Mann trotz eines Gesuchs nicht ausgeliefert zu haben.
(lin/mit dpa)
Nach der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten herrscht viel Ungewissheit darüber, wie es jetzt mit der Ukraine weitergeht. Es gibt nicht unbegründete Ängste davor, Trump könne dem Land bald den Geldhahn zudrehen.