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Friedrich Merz wird 70: Die besten Memes über den Kanzler

07.11.2025, Brasilien, Belém: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gibt bei der Weltklimakonferenz COP30 eine Pressekonferenz. Bei der Weltklimakonferenz COP30 treffen sich vom 10. bis zum 21. November  ...
Der Kanzler Friedrich Merz liefert regelmäßig Stoff für bissig-ironische Posts.Bild: dpa / Kay Nietfeld
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Friedrich Merz wird 70: Diese sieben Social-Media-Momente zeigen ihn, wie er wirklich ist

Friedrich Merz wird 70. In seinen zehn Monaten als Kanzler hat er sich zahlreiche politischen Patzer und virale Auftritte geleistet. Wir haben sieben von ihnen genauer angeschaut.
11.11.2025, 08:0711.11.2025, 08:07

Bundeskanzler Friedrich Merz wird am Dienstag 70 – und die Stimmung ist aktuell eher verhalten. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv wünschen sich 73 Prozent der Menschen in Deutschland keinen weiteren Kanzlerkandidaten Merz bei der nächsten Bundestagswahl. Selbst unter Anhänger:innen von CDU und CSU lehnt fast die Hälfte eine erneute Kandidatur ab. Mehr als die Hälfte der Befragten findet zudem, das Land brauche an der Regierungsspitze jemanden Jüngeren.

Trotzdem bleibt Merz eines: präsent. Ob mit Interviews, Aussagen oder ungewollten Social-Media-Momenten: Der Kanzler liefert regelmäßig Stoff für bissig-ironische Posts. Zum 70. Geburtstag blicken wir auf jene Posts, die ihn in den vergangenen Monaten nicht unbedingt staatsmännisch, aber dafür umso menschlicher gezeigt haben: als Meme, Zitat-Maschine und unbeabsichtigten Entertainer der deutschen Politik.

Merz tippt genau so, wie er Politik macht

Die Art, wie Friedrich Merz Politik macht, ist bekanntermaßen nicht gerade im Sinne von jungen Menschen. Vielmehr könnte man sie in einigen Bereichen durchaus als verstaubt bezeichnen. Dazu passt eine der Aufnahmen von dem Kanzler, die im März 2025 auf Social Media viral gegangen ist: Sie zeigt Merz’ unverkennbarer Tippstil – mit zwei aktiven Fingern, acht von ihnen in den Fäusten verborgen.

Männer-dominierte Merz-Politik

Anfang März erregte ein gemeinsames Foto von CDU- und CSU-Spitzenpolitikern Aufsehen, das ebenfalls sinnbildlich für die Politik steht, die in der Union vorrangig ist. Markus Söder teilte auf Instagram ein Bild, das ihn zusammen mit Parteikollege Martin Huber und weiteren Unionsmitgliedern, unter anderem Merz, bei einer Besprechung zeigt.

In der Caption schrieb er, CDU und CSU seien "bereit für einen Politikwechsel in Deutschland". Doch das vermeintliche Signal für Aufbruch wirkte alles andere als modern: Auf dem Foto sitzt keine einzige Frau. Unter dem Hashtag #Politikwechsel entlud sich auf Social Media schnell Kritik – von Anne Will bis Ricarda Lang, die beide fehlende weibliche Stimmen bemängelten.

Viele User:innen kommentierten das Bild mit Ironie statt Empörung. Ihr Tenor: Wenn das der Politikwechsel ist, dann wohl zurück in die 1980er.

Der perfekte Merz-Sommer

Vor der Sommerpause zog Friedrich Merz in Berlin eine selbstbewusste Zwischenbilanz seiner Kanzlerschaft. Schon im Mai hatte er versprochen: "Ich möchte, dass Sie schon im Sommer spüren: Hier verändert sich etwas zum Besseren."

Doch in vielen Bereichen zeigte sich eher das Gegenteil. Die CDU kämpfte mit hausgemachten Krisen – etwa um Fraktionschef Jens Spahn, dessen Maskenaffäre und der geplatzten Wahl der Verfassungsrichter:innen das Vertrauen selbst unter Unions-Wähler:innen schwinden ließen.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner sorgte zusätzlich für Empörung, weil sie verhinderte, dass zum Berliner CSD die Regenbogenflagge am Bundestag gehisst wurde.

Merz und das Zirkuszelt: Ein Clown wurde geboren

Womit wir zu einer weiteren ruhmreichen Aussage des Kanzlers kommen. Merz verteidigte die Regenbogen-Entscheidung von Klöckner bei "Maischberger" mit den Worten, der Bundestag sei "ja nun kein Zirkuszelt". Dass diese Aussage heftige Gegenwehr auslösen würde, hätte man sich auch denken können.

Merz wurde daraufhin zudem gleich mehrmals mit einem Clown verglichen.

Merz' "Stadtbild"-Aussage

Friedrich Merz sorgte erst im Oktober mit einer Äußerung zum "Stadtbild" für breite Kritik. Bei einem Auftritt in Brandenburg sagte er, "im Stadtbild" gebe es "noch dieses Problem" – und verband das mit dem Thema Migration und Rückführungen.

Kritiker:innen warfen ihm daraufhin vor, Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund indirekt als Störfaktor darzustellen. Merz erklärte später, er habe damit Personen gemeint, "die sich nicht an unsere Regeln halten und kein Aufenthaltsrecht haben". Doch der Ausdruck blieb hängen: Für viele steht er sinnbildlich für eine Rhetorik, die soziale Fragen über Äußerlichkeiten und Zugehörigkeit definiert. Das zeigte sich auch vielfach auf Social Media.

Comedian Salim Cossu etwa nahm Friedrich Merz’ umstrittene Aussage mit einem ironischen Gegenentwurf aufs Korn:

Oder hier:

Wir leben über unsere Verhältnisse? Merz nicht

Unter anderem hat Friedrich Merz als Kanzler auch mit Kritik am Sozialstaat massive Kritik ausgelöst. Auf dem CDU-Landesparteitag in Nordrhein-Westfalen Ende August 2025 erklärte er: "Wir leben seit Jahren über unsere Verhältnisse." Gemeint waren vor allem Sozialausgaben wie das Bürgergeld, das Merz als zu teuer bezeichnete. Auf Social Media stieß die Aussage auf scharfe Reaktionen – viele Nutzer:innen warfen ihm Doppelmoral vor.

Denn zu dem "Wir", das angeblich über seine Verhältnisse lebe, zähle sich Merz selbst offenbar nicht. Zahlreiche Posts machten darauf aufmerksam, wer sich in Deutschland tatsächlich Luxus leisten kann – und wer nicht.

Merz und seine Optimismus-Forderung

Gut, dass eine gute Portion Optimismus gegen das alles hilft. Das sieht auch Merz so. Vor rund fünf Wochen forderte er bei einer Rede vor der Mittelstands- und Wirtschaftsunion in Köln: "Hören wir doch mal auf, so larmoyant und wehleidig zu sein." Deutschland solle sich eine positivere Grundhaltung aneignen: "Das Glas ist nicht halb leer, es ist halb voll."

Ein Aufruf zum Optimismus – inmitten einer Zeit, in der Krieg in Europa, eskalierende Drohnenangriffe über Nato-Gebiet und wirtschaftliche Unsicherheit den Alltag prägen.

Merz verwies dabei auf die "grundsätzlich positive Lebenseinstellung der Amerikaner" und forderte: "Etwas mehr Amerika wagen." Angesichts von Klimakrise, Rechtsruck, Wohnungsmangel und Jobunsicherheit wirkt dieser Appell für viele jedoch wie Realitätsverdrängung.

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