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International
In einer Schicksalswahl stimmt Israel am Dienstag
über ein neues Parlament ab, die 21. Knesset. Die Ära von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu könnte tatsächlich enden. Was gibt es, das du zur Wahl unbedingt wissen musst, um mitreden zu können? Hier die wichtigsten Punkte im Überblick.
Netanjahus wichtigster Herausforderer
Der Ex-Militärchef Benny Gantz
könnte den seit zehn Jahren durchgängig amtierenden
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Bedrängnis bringen. Gantz'
Bündnis der Mitte, Blau-Weiß, lag in den meisten Umfragen vorn. Es
gilt jedoch als fraglich, ob der 59-Jährige für eine
Regierungsbildung genug Partner mit ins Boot holen könnte. Er braucht
eine Mehrheit von mindestens 61 der 120 Abgeordneten im Parlament.
Der Block rechter und religiöser Parteien, der eher Netanjahu
zugeneigt ist, ist laut den Umfragen insgesamt stärker als die
Parteien der Mitte und des linken Lagers.
Und so sieht Benny Gantz aus:
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Korruptionsklage gegen Netanjahu
Israels Generalstaatsanwalt will in
drei Fällen wegen Korruption Anklage gegen Netanjahu erheben. Es geht
um Bestechlichkeit, Untreue und Betrug. Vor einer endgültigen
Entscheidung, ob der Regierungschef wirklich vor Gericht muss, hat
noch eine Anhörung zu erfolgen. Netanjahu weist alle Vorwürfe zurück.
Was passieren wird, sollte Netanjahu nach einem Wahlsieg als erster
amtierender Regierungschef in der Geschichte Israels angeklagt
werden, ist noch offen. Formell wäre er nicht zum Rücktritt gezwungen – der öffentliche Druck könnte jedoch übermächtig werden.
Wackelt Netanjahu?imago
Besonderheiten des israelischen Wahlsystems
Der Ministerpräsident
wird in Israel nicht direkt gewählt. Die Wähler können ihre Stimme
für eine von rund 40 Listen abgeben. Wer davon die Sperrklausel von
3.25 Prozent schafft, kommt ins Parlament in Jerusalem, die Knesset.
Mit der Regierungsbildung wird üblicherweise der Vorsitzende der
größten politischen Kraft vom Präsidenten beauftragt. Er hat vier
Wochen Zeit, eine Koalition zu bilden, kann aber danach noch zwei
Wochen Verlängerung beantragen.
Arabische Parteien
Bei der Wahl treten zwei vorwiegend arabische
Parteienbündnisse an, die dem linken Lager zugerechnet werden.
Arabische Parteien werden in Israel traditionell nicht als legitime
Koalitionspartner angesehen, weil sie mehrheitlich den jüdischen
Charakter des Staates ablehnen. Sie waren nie Teil einer Regierung
und auch das Mitte-Bündnis Blau Weiß von Ex-Militärchef Benny Gantz
lehnt eine Koalition mit ihnen ab. Der arabische Abgeordnete Aiman
Auda sagte allerdings zuletzt, er könne sich unter bestimmten
Umständen vorstellen, Staatspräsident Reuven Rivlin zu empfehlen, Gantz mit der
Regierungsbildung zu beauftragen.
Wer könnte nach der Wahl das Zünglein an der Waage spielen?
Er hier: Mosche Feiglin.
Bei einem
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Netanjahu und Gantz könnte Feiglin, Vorsitzender der Partei Sehut (Identität), die Rolle des
"Königsmachers" zufallen. Er kann laut Umfragen mit bis zu sechs
Mandaten rechnen. Feiglin war früher Mitglied von Netanjahus
Likud-Partei, galt dort als Teil des rechten Rands. Er hat die
Legalisierung von Cannabis zur Bedingung für einen Eintritt in die
nächste Regierungskoalition gemacht und spricht vor allem junge
Wähler an. Feiglin vertritt auch ultrarechte Positionen, will etwa
den jüdischen Tempel auf dem Tempelberg in Jerusalem wiedererrichten – für Juden als auch für Muslime eine der wichtigsten religiösen
Stätten, die als Pulverfass im Konflikt zwischen beiden Seiten gilt.
(hau/dpa)
Die Küche ist ihr Revier. Hier zaubern sie Brot, Eintöpfe und Torten. Mit einer Schürze schützen sie ihre schönen Kleider; das Haar ist kunstvoll frisiert.