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Donald Trump und Jeffrey Epstein: E-Mails, Verbindung, Fakten, Akten

Commuters walk past a bus stop near Nine Elms Station as activists put up a poster showing President Donald Trump and Jeffrey Epstein near the US Embassy in London, Thursday, July 17, 2025.(AP Photo/T ...
Donald Trumps Verbindung zu Jeffrey Epstein lässt den US-Präsidenten nicht los.Bild: AP / Thomas Krych
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Trump, Epstein und brisante E-Mails: Die Fakten zur umstrittenen Verbindung

Neue, bislang unveröffentlichte E-Mails aus Jeffrey Epsteins Nachlass mischen den politischen Betrieb in Washington auf. Sie erwähnen Donald Trump in brisanten Zusammenhängen. Der US-Präsident weist weiterhin jede Verbindung zu den Missbrauchsdelikten entschieden zurück. Doch die alten Widersprüche bleiben.
13.11.2025, 10:0513.11.2025, 10:05

Donald Trump und Jeffrey Epstein: zwei mächtige Männer, deren Wege sich über Jahrzehnte immer wieder kreuzten. Mal als Nachbarn in Palm Beach, mal als Partygäste in Mar-a-Lago. Wie weit die Verbindung wirklich ging, ist Gegenstand öffentlicher Spekulationen.

Denn der Fall Epstein ist einer der größten Missbrauchsskandale der US-Geschichte. Wer mit Epstein verkehrte, steht bis heute unter Beobachtung – vor allem, wenn er Präsident der Vereinigten Staaten ist.

Nun veröffentlichte der US-Kongress neue E-Mails aus Epsteins Nachlass, in denen Trump mehrfach erwähnt wird. Die Mails legen nahe, dass Trump bereits 2011 von den Vorgängen rund um Epstein und dessen Komplizin Ghislaine Maxwell gewusst haben könnte – auch wenn ein direkter Zusammenhang mit strafbaren Handlungen nicht belegt ist.

Doch was weiß man über Trumps tatsächliche Verbindungen zu Epstein? Klar ist: Die beiden hatten viel miteinander zu tun. Trotzdem bleibt vieles im Dunkeln. Ein Überblick.

Trump und Epstein: Freundschaft mit Bruch?

Dass sich Trump und Epstein kannten, ist belegt. Ebenso wie zahlreiche gemeinsame Auftritte auf Veranstaltungen und in Flugprotokollen. Epstein, der 2019 unter ungeklärten Umständen in einer Gefängniszelle starb, war in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren ein regelmäßiger Gast in Trumps Anwesen Mar-a-Lago.

11.11.2024, USA, Palm Beach: Ein Fernsehteam richtet sich vor dem Mar-a-Lago-Anwesen des designierten US-Präsidenten Trump ein. Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Palm Beach: Ein Blick auf das Mar-a-Lago-Anwesen von Trump.Bild: AP / Julia Demaree Nikhinson

Zudem nutzte Trump Epsteins Privatjet mehrfach für Flüge zwischen New York und Florida, wie CNN unter Berufung auf die Fluglogs berichtet. "Er war ein toller Typ", sagte Trump 2002 dem "New York Magazine". "Es wird sogar erzählt, dass er schöne Frauen genauso mag wie ich. Und viele von denen sind eher von der jüngeren Sorte."

Seit Bekanntwerden des Missbrauchs-Skandals gibt Trump an, sich frühzeitig von Epstein distanziert zu haben. "Ich kannte ihn wie jeder in Palm Beach", sagte er 2019 laut CNN. Er sei "kein Fan" gewesen.

ARCHIV - 03.10.2025, USA, Washington: Eine Kunstinstallation, die US-Präsident Donald Trump und Jeffrey Epstein Hand in Hand zeigt, steht auf der National Mall in der Nähe des Kapitols. US-Präsident D ...
Eine Kunstinstallation, die Donald Trump und Jeffrey Epstein Hand in Hand zeigt.Bild: FR159526 AP / Jose Luis Magana

Laut "Washington Post" hatten die beiden tatsächlich 2004 einen Bruch – offenbar wegen eines Streits um eine Immobilie. Zu dem Zeitpunkt war Epstein noch nicht offiziell angeklagt, allerdings liefen bereits Ermittlungen im Hintergrund.

Epstein: Maxwell soll Mädchen in Trumps Villa angeworben haben

Zuvor waren sie offenbar eng verbunden: Ein Ex-Mitarbeiter von Mar-a-Lago sagte der "Washington Post", Trump habe Epstein aus seinem Club verbannt, nachdem dieser eine junge Angestellte für Massagen anwerben wollte. Virginia Giuffre, eine zentrale Zeugin im Epstein-Komplex, gab an, 2000 über Mar-a-Lago in den Missbrauchskreis geraten zu sein.

Brisant: In einer der nun veröffentlichten E-Mails schreibt Epstein im Jahr 2019, Trump habe Maxwell aufgefordert, "mit der Rekrutierung von Mädchen in Mar-a-Lago aufzuhören". Wörtlich heißt es: "Natürlich wusste er von den Mädchen, da er Ghislaine bat, damit aufzuhören." Die E-Mail deutet darauf hin, dass Trump von Maxwells Aktivitäten wusste. Das Weiße Haus bestreitet dies.

In einer weiteren E-Mail aus dem Jahr 2011 bezeichnete Epstein Trump laut CNN als den "Hund, der nicht gebellt hat". Das ist eine Anspielung darauf, dass über Trump bislang keine Enthüllungen ans Licht kamen. Laut Republikanern bezieht sich die Nachricht auf Virginia Giuffre, die laut E-Mail "Stunden bei Epstein zu Hause mit ihm verbracht" habe. Giuffre, die im April verstarb, hatte Trump selbst nie einer Straftat bezichtigt.

Für Irritationen sorgte Trumps Haltung zu Ghislaine Maxwell. Nach deren Verhaftung 2020 sagte Trump laut CNN: "Ich wünsche ihr alles Gute." Auch als Axios-Journalist Jonathan Swan nachhakte, blieb Trump dabei. Kritiker:innen warfen ihm Verharmlosung vor. Maxwell wurde später zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil sie Epstein beim Missbrauch junger Mädchen unterstützt hatte.

December 10, 2021: The US attorney s office has released images during the trial of Ghislaine Maxwell, 59, who faces six federal charges relating to accusations in the sexual exploitation of girls wit ...
Ghislaine Maxwell war Epsteins enge Vertraute.Bild: imago images / SDNY

In Epsteins Adressbuch tauchten laut CNN über ein Dutzend Telefonnummern auf, die Trump oder sein Umfeld betrafen. Bei einer Hausdurchsuchung 2005 wurden Nachrichten über Anrufe Trumps gefunden. In bislang veröffentlichten Gerichtsunterlagen – etwa im Maxwell-Verfahren – wird sein Name erwähnt. Allerdings nie im Zusammenhang mit strafbaren Handlungen.

Neue E-Mails widersprechen Maxwells Aussagen

Die nun bekannt gewordenen E-Mails widersprechen zudem Teilen der Aussagen Maxwells, die 2025 in einer Befragung für das Justizministerium erklärt hatte, sie habe Trump nie in Epsteins Haus gesehen.

In einer Antwort-Mail von 2011 schreibt Maxwell an Epstein: "Ich habe darüber nachgedacht", nachdem dieser Trump und eine junge Frau in seinem Haus erwähnt hatte. Damit stellt sich die Frage, ob Maxwell – möglicherweise aus Loyalität oder Eigeninteresse – versucht hat, Trumps Rolle herunterzuspielen.

Epstein soll mit Trump-Material geprahlt haben

Laut weiteren E-Mails aus dem Nachlass deutete Epstein wiederholt an, über kompromittierendes Material zu verfügen. 2018 schrieb er: "Ich weiß, wie schmutzig Donald ist." Und 2016 behauptete er, Fotos von Trump mit "Mädchen in Bikinis in meiner Küche" zu besitzen. Belege dafür gibt es allerdings nicht.

In einer weiteren E-Mail aus dem Jahr 2015 brüstete sich Epstein, seine "20-jährige Freundin an Donald gegeben" zu haben. Auch dies ist nicht verifiziert, zeigt aber, wie Epstein mit Trumps Namen operierte und mögliche Verbindungen strategisch andachte.

Im Jahr 2015 hatte Epstein dem Autor Michael Wolff geraten, Trump bei Fragen zu Epstein "sich selbst hängenzulassen", indem er Verbindungen abstreitet.

Trump dementiert – und wehrt sich politisch

Das Weiße Haus reagierte am Mittwoch mit der Aussage, die veröffentlichten E-Mails "bewiesen nichts – außer, dass Präsident Trump nichts falsch gemacht hat". Gleichzeitig bezeichnete der Präsident die Veröffentlichung als "selektive Leaks" der Demokraten, die ihm schaden sollten. Auf Truth Social nannte Trump die Dokumente eine "Falschmeldung" und warf den Demokraten vor, vom Shutdown ablenken zu wollen.

Der republikanisch geführte Ausschuss hat gleichzeitig weitere Epstein-Unterlagen veröffentlicht, während Demokrat:innen gezielt E-Mails hervorhoben, in denen Trump erwähnt wird. Die politische Deutungsschlacht ist in vollem Gange.

Ob die neuen E-Mails tatsächliche Belege oder nur Andeutungen enthalten, bleibt offen. Doch sie verstärken den Eindruck, dass Trump weit mehr in den Missbrauchsskandal involviert war, als er zugeben mag.

(Mit Material von dpa)

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