"Hätte ich komplett auf die Wissenschaftler gehört, hätten wir jetzt ein Land, das in einer massiven Depression wäre", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Carson City.Bild: Getty Images North America / Stephen Lam
International
US-Präsident Donald Trump hat seinen
Widerstand gegen den Rat von Wissenschaftlern in der Corona-Pandemie
verteidigt. "Hätte ich komplett auf die Wissenschaftler gehört,
hätten wir jetzt ein Land, das in einer massiven Depression wäre",
sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Carson City im
US-Bundesstaat Nevada am Sonntag (Ortszeit). "Stattdessen sind wir
wie ein Raketenschiff."
Trump machte sich über seinen demokratischen
Herausforderer Joe Biden lustig, weil dieser verspricht, sich im
Kampf gegen das Coronavirus am Rat der Wissenschaftler zu
orientieren. Wenig später warf Trump Biden vor, einen
"unwissenschaftlichen Lockdown" zur Eindämmung des Coronavirus zu
verhängen, wenn er gewählt werde.
Die Pandemie ist in den USA nach wie vor außer Kontrolle. Mehr
als 8,1 Millionen Ansteckungen wurden seit Beginn nachgewiesen, fast
220.000 Menschen starben nach einer Infektion. Derzeit ist wieder ein
Aufwärtstrend bei der Anzahl der Corona-Neuinfektionen pro Tag zu
erkennen. Ungeachtet dessen rief Trump die Bundesstaaten am Sonntag
zur vollständigen Öffnung auf.
Fauci: Trump glaubt "im tiefsten Innern" an Wissenschaft
Der prominente US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci sagte in einem
am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender CBS: "Ich glaube,
im tiefsten Innern glaubt der Präsident an die Wissenschaft. Wenn er
es nicht täte, hätte er seine Gesundheit nicht den sehr kompetenten
Ärzten im Walter-Reed-Militärkrankenhaus anvertraut." Trump war
Anfang Oktober positiv auf das Coronavirus getestet und anschließend
für drei Tage im Krankenhaus behandelt worden.
Am 3. November hätten die Amerikaner die Wahl zwischen einer
"Trump-Super-Erholung" der Wirtschaft und einer "Biden-Depression",
sagte Trump. Er warnte, mit Biden würden die Steuern steigen und Jobs
ins Ausland abwandern. Dabei verspricht Biden, US-Firmen mit
Strafsteuern von der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland
abzuhalten und für niemanden Steuern zu erhöhen, der weniger als 400.000 Dollar (340.000 Euro) im Jahr verdient, wenn er
gewinnt.
(hau/dpa)
Aktuell eskaliert die Lage in Nahost weiter. Israel hat die militärische Offensive gegen die libanesische Hisbollah-Miliz und die Hamas ausgeweitet. Israel marschiert in den Südlibanon ein.