Gordon Sondland, Amerikanischer Botschafter der EUBild: imago images / KEVIN DIETSCH
International
Ein zentraler Zeuge in den Impeachment-Ermittlungen gegen Donald Trump hat dem US-Präsidenten mit Blick auf ein Telefonat Ende Juli offen widersprochen. Der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, sagte am Mittwoch bei einer öffentlichen Anhörung im Repräsentantenhaus aus, er habe am 26. Juli mit Trump telefoniert – was der Präsident bestreitet. Das Telefonat habe fünf Minuten gedauert, sagte Sondland. Er sei damals in einem Restaurant in Kiew gewesen.
Ein Mitarbeiter der US-Botschaft in Kiew, David Holmes, hatte vor wenigen Tagen im Kongress ausgesagt, er habe am 26. Juli jenes Telefonat zwischen Sondland und Trump in dem Restaurant mitgehört. Trump habe sich dabei ausdrücklich danach erkundigt, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Ermittlungen in die Wege leiten werde, die Trumps politischem Rivalen Joe Biden schaden könnten. Sondland habe geantwortet: "Er wird es tun." Er habe hinzugefügt, Selenskyj werde alles tun, "um was Sie ihn bitten".
Trump hatte die Darstellung zurückgewiesen und gesagt: "Ich weiß nichts davon." Er erinnere sich nicht an eine solche Unterhaltung, "nicht mal ein bisschen".
Telefonat zwischen Sondland und Trump hat stattgefunden
Sondland bestätigte nun aber selbst, dass es das Gespräch gegeben hat. Es stimme, dass der Präsident bisweilen laut spreche. Er könne sich zwar nicht an die genauen Details des Telefonats erinnern, habe aber keinen Grund daran zu zweifeln, dass die Ermittlungen in der Ukraine dabei eine Rolle gespielt hätten und dass der andere Zeuge richtig ausgesagt habe.
Trump hatte Selenskyj in einem Telefonat am 25. Juli – also am Tag zuvor – zu Ermittlungen gegen den Sohn von Joe Biden ermuntert. Hunter Biden war bis April dieses Jahres bei dem Gaskonzern Burisma in der Ukraine beschäftigt. Joe Biden hat gute Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bei der Wahl 2020, bei der Trump für die Republikaner wieder antreten will. Trump wirft Biden vor, in seiner früheren Funktion als US-Vizepräsident versucht zu haben, seinen Sohn vor der ukrainischen Justiz zu schützen. Dazu wollte der Präsident Ermittlungen in der Ukraine.
(dpa/lin)
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die skandinavischen Staaten dazu gebracht, ihre Neutralität aufzugeben. Finnland trat im April 2023 der Nato bei. Im März 2024 folgte dann Schweden.