International
"Florence" wurde von Kategorie 5 auf 2 heruntergestuft, doch der Hurrikan behält seinen Titel "Storm of a Lifetime" (CNN). Trotz
verminderter Windstärke rast er mit großer Zerstörungskraft auf die
Südostküste der USA zu. Mit Windgeschwindigkeiten von rund 175
Kilometern pro Stunde zieht der Sturm über den Atlantik, wie das
Nationale Hurrikan-Zentrum in der Nacht zum Donnerstag mitteilte.
Schätzungsweise wird er mit der Wucht, die er aktuell hat, auf Land treffen. Die Behörde warnt vor
lebensbedrohlichen Sturmfluten und heftigen Regenfällen. Meteorologen
hatten zuvor nicht ausgeschlossen, dass sich der Sturm zu einem
Hurrikan der höchsten Stärke 5 entwickeln, also Windgeschwindigkeiten
von mehr als 250 Stundenkilometern erreichen könnte.
Die Menschen an der Südostküste der USA bereiten sich seit Tagen auf
die Ankunft des Wirbelsturms vor. "Florence" soll spätestens am
Freitagmorgen auf die Küste der Bundesstaaten North Carolina oder
South Carolina treffen. Mehrere Bundesstaaten, die nationale
Katastrophenschutzbehörde FEMA, die US-Streitkräfte und
Versorgungsunternehmen arbeiten rund um die Uhr, um sich für das
Schlimmste zu wappnen.
"Es könnte Rekordfluten geben"
Amtierende Leiter des Hurrikan-Zentrums, Ed Rappaport
"Es wird ein Sturm werden, an den
man sich erinnern wird. Ich hoffe, dass alle am Leben bleiben", sagte der amtierende Leiter des Hurrikan-Zentrums, Ed Rappaport. Die
Behörde warnte, eine lebensbedrohliche Sturmflut sei "sehr
wahrscheinlich" entlang Teilen der Küste von North und South
Carolina. Überschwemmungen auch über längere Zeiträume würden
erwartet. US-Medien verglichen "Florence" schon vor seiner Ankunft
mit Wirbelstürmen wie "Katrina", der 2005 Tod und Schrecken über die
Südstaaten gebracht hatte.
Den Meteorologen gelang es zunächst nicht, den Weg des Hurrikans
wegen dessen ungewöhnlicher Kurve exakt zu bestimmen. Je nach
Rechenmodell könnten sich in der Schneise des Wirbelsturms neben
Hunderttausenden Wohnhäusern bis zu sechs Kernkraftwerke und mehrere
Sondermülldeponien befinden. Anlass zur Sorge gebe es wegen der
Kraftwerke derzeit nicht, versicherte die Katastrophenschutzbehörde
FEMA.
Die Behörden und an ihrer Spitze Präsident Donald Trump forderten die
Menschen in der Region am Mittwoch noch einmal eindringlich dazu auf,
den Anweisungen zur Räumung ihrer Häuser Folge zu leisten. "Spielt
keine Spielchen mit ihm. Er ist groß", sagte Trump in einer
Video-Botschaft über den Wirbelsturm.
Auch viele Tiere mussten in Sicherheit gebracht werden, etwa
Wasserschildkröten. Die Wildpferde-Herden auf den Outerbanks vor
North Carolina – eine weltbekannte Touristenattraktion – bleiben wo
sie sind. Nach Angaben der Behörden sind die Tiere durch ihre
Instinkte gut gerüstet und begeben sich selbstständig außer Gefahr.
"Das ist ein Mike-Tyson-Faustschlag für die Küste von Carolina."
FEMA-Vertreter
US-Medien
sprachen von deutlich mehr als einer Million Menschen, die die
Küstenregion verlassen sollten, und von insgesamt mehreren Millionen
Betroffenen. Die Gebiete entlang der südlichen US-Atlantikküste
glichen schon am Mittwoch Geisterstädten.
- Fenster und Türen waren verbarrikadiert
- Läden und Supermärkte geschlossen
- Hotels schickten ihre Gäste zurück
Die FEMA appellierte an die Menschen, Nothelfer nicht dadurch zu
gefährden, dass sie in den bedrohten Gebieten blieben und später
gerettet werden müssten. Es gebe genug Notunterkünfte.
Obwohl absehbar ist, dass der Sturm schwere Schäden anrichten dürfte,
verbarrikadierten sich aus Furcht vor einer monatelang unmöglichen
Rückkehr Hunderte Menschen in ihren Häusern – selbst auf den der
Küste vorgelagerten Düneninseln, die den Fluten besonders stark
ausgesetzt sein werden. Als sicher gilt, dass Hunderttausende
Menschen nach Ankunft des Sturms ohne Elektrizität sein werden.
Stromversorger haben Hunderte Spezialkräfte in die Region entsandt,
um nach Einsturz von Strommasten die Versorgung wiederherzustellen.
"Florence" war in den vergangenen Tagen zu einem Hurrikan der Stärke
4 angewachsen – mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern
pro Stunde. Im Laufe des Mittwochs schwächte er sich leicht auf den
oberen Bereich der Stufe 3 ab.
Der Wirbelsturm selbst bewegt sich dagegen nur langsam vorwärts – zuletzt mit etwa 28 Kilometern pro Stunde. In der Schneise des
Hurrikans liegen vor allem North Carolina und South Carolina, weiter
nördlich auch Virginia. Meteorologen sagten zuletzt aber voraus, der
Hurrikan könne noch etwas südlich eindrehen.
Die FEMA erklärte, der Sturm werde über Land zwar schnell an Kraft
verlieren, starken Regen aber auch in Gebiete bringen, die nicht an
der Küste liegen. Allerdings halten es die Meteorologen auch für
möglich, dass das Zentrum des Sturms an der Küste entlangziehen und
somit tagelang schwere Regenfälle in die Region bringen wird, ohne
sich nennenswert abzuschwächen.
(sg/dpa)
Video: watson/Knackeboul, Madeleine Sigrist, Lya Saxer
In der Welt des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist eine Kultfigur verloren gegangen, zumindest vorübergehend: Die Statue der orangen Maus aus der Kultserie "Die Sendung mit der Maus" wurde vom Eingangsbereich der WDR-Zentrale in Köln entfernt. Die "Entführer" hatten die Maus am Dienstagmorgen von ihrem angestammten Platz einfach mitgenommen.