Polizisten in London nach dem Messerangriff.Bild: ap / Kirsty O'Connor
International
30.11.2019, 09:4430.11.2019, 21:57
Terror auf der London Bridge: Im Zentrum der britischen Hauptstadt sind am Freitag zwei Menschen getötet worden. Der Verdächtige wurde erschossen – er war ein polizeibekannter Terrorist. Die wichtigsten Fragen und Anworten zu dem Messerangriff.
Bild: watson
Was ist passiert?
Ein Mann hat mit einem Messer am Freitagnachmittag auf der London Bridge mitten in der britischen Hauptstadt zwei Passanten getötet und drei weitere verletzt. Die Polizei erschoss ihn dann nach einer Rangelei mit Passanten. Er habe eine Bombenattrappe am Körper getragen, sagte der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Neil Basu.
Ein Video zeigt, wie der Täter überwältigt wurde.Bild: ap
Was ist über den Täter bekannt?
Bei dem erschossenen Attentäter handelt es
sich um einen verurteilten 28-jährigen Terroristen, der vor einem
Jahr vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Das sagte der Chef der
britischen Anti-Terror-Polizei, Neil Basu, am frühen Samstagmorgen.
Usman K. sei im Jahr 2012 wegen Terror-Straftaten verurteilt und im
Dezember 2018 vorzeitig zur Bewährung entlassen worden.
Am Samstagabend reklamierte der sogenannte "Islamische Staat" (IS) die Messerattacke für sich. Der Täter gehöre "zu den Kämpfern des IS" und sei Aufrufen zu Angriffen auf Bewohner jener Länder gefolgt, die der internationalen Anti-IS-Koalition angehören, erklärte Amaq, das Propagandaorgan des IS, am Samstag im Messengerdienst Telegram.
Laut "Times" war der Attentäter aus der
Haft entlassen worden, nachdem er zugestimmt hatte, eine
elektronische Fußfessel zu seiner Überwachung zu tragen.
Der Täter habe vor dem Angriff an der Veranstaltung "Zusammen lernen"
in der nahe der London Bridge gelegenen Fishmongers' Hall
teilgenommen. Laut Medien handelt es sich dabei um ein
Resozialisierungsprogramm für Ex-Häftlinge, organisiert von der
Cambridge Universität. "Wir gehen davon aus, dass der Angriff innen
begann, bevor er (der Täter) das Gebäude verließ und auf der London
Bridge weitermachte, wo er festgehalten und schließlich von
bewaffneten Polizisten gestellt und erschossen wurde", sagte Basu.
Die "Times" berichtete, Usman K. habe in der Halle gedroht, das
denkmalgeschützte Gebäude in die Luft zu jagen.
Laut "Guardian" wurde Usman K. 2012 schuldig gesprochen, weil er
Terrortaten geplant und Gelder dafür gesammelt habe. Er habe eine
militärische Ausbildungseinrichtung für Terroristen in Kaschmir
einrichten wollen. Der Richter habe seine Pläne als "ernsthaftes,
langfristiges Projekt" bezeichnet und gewarnt, dass Usman K. ein
anhaltendes Risiko für die Öffentlichkeit darstellen könnte.
Usman K. habe auch einen Angriff auf die Londoner Börse 2010 geplant.
Er habe zu einer Gruppe von neun Extremisten gehört, die auch
deswegen 2012 verurteilt worden seien, hieß es in dem Bericht weiter.
K. sei mit damals 19 Jahren der jüngste in der Gruppe gewesen. Der
Richter habe gesagt, K. und zwei weitere seien "ernstzunehmendere
Dschihadisten" als die anderen. Ursprünglich sollte K. nicht wieder
freigelassen werden, es sei denn, er werde nicht mehr als Bedrohung
angesehen. Diese Bedingung sei später aufgehoben worden.
Die London Bridge wurde abgeriegelt.Bild: ap / Frank Augstein
Gibt es weitere Täter?
Die Polizei rief die Öffentlichkeit auf, weiter wachsam zu sein. Der Täter hatte der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge Verbindungen zu islamistischen Terrorgruppen. Basu sagte, ein weiterer Täter werde nach dem Angriff derzeit nicht
gesucht. Dennoch arbeite man schnell, um sicherzustellen, dass keine
weiteren Menschen in den Angriff verwickelt gewesen seien und keine
Gefahr mehr für die Öffentlichkeit bestehe. Usman K. habe in der
Gegend von Staffordshire gelebt.
Der britische Premier Boris Johnson sagte der BBC, er sei immer
dagegen gewesen, dass Schwer- und Gewaltverbrecher vorzeitig aus dem
Gefängnis entlassen würden, insbesondere wenn es sich um Terroristen
handele.
Wer sind die Opfer?
Bei den beiden Getöteten handele es sich um einen Mann und eine Frau,
fügte Basu hinzu. Die drei Verletzten – ein Mann und zwei Frauen – seien noch im Krankenhaus. Der Nationale Gesundheitsdienst (NHS
England) teilte mit, der Zustand eines der Verletzten sei kritisch,
aber stabil.
Wer waren die Männer, die den Täter niederrangen?
Ein Augenzeuge sagte der PA, ihm habe einer der Männer, die den Täter
niedergerungen hätten, gesagt, dieser sei offenbar wegen Terrorismus
im Gefängnis gewesen. "Einige der Typen, die auf ihm gewesen waren,
waren Ex-Gefangene und sie alle waren in der Fishmongers' Hall."
Der Druck auf die Ampel-Regierung steigt. Es rappelt mächtig im Karton. Zunächst gab es eine ordentliche Ohrfeige für die Regierungsparteien bei den Ostwahlen. In Sachsen und Thüringen bilden sie so gut wie das Schlusslicht – bei der FDP ist das Licht so gut wie komplett aus.