Bild: screenshot
International
19.05.2019, 17:5719.05.2019, 18:08
Das "Ibiza-Video" sorgte am Freitag in Österreich für ein politisches Erdbeben. Erst trat Vizekanzler und Chef der rechtspopulistischen FPÖ, Heinz-Christian Strache, am Samstag zurück. Dann platzte die Koalition und nun soll es – wie an diesem Sonntag bekannt wurde – zu vorgezogenen Neuwahlen kommen.
Im Skandal-Video ist FPÖ-Mann Strache zu sehen, wie er großspurig öffentliche Aufträge im Gegenzug für verdeckte Wahlkampfspenden anbietet.
Wer steckt hinter dem "Ibiza-Video"?
Woher das Video stammt ist aber noch unklar. Denn die "Süddeutsche Zeitung" und der "Spiegel" machten keine Angaben zur Herkunft des Enthüllungsvideos.
- "Die Quelle ist den Redaktionen bekannt, sie besteht darauf, anonym zu bleiben", schrieb der "Spiegel".
- Die Medienhäuser zahlten nach eigenen Angaben kein Geld für die Aufnahmen.
- Ungeklärt sind demnach auch die Motive derjenigen, die Strache in die Falle lockten.
"Profil online" hat unterdessen eine interessante These ins Spiel gebracht. Eine deutsche Aktivistengruppe soll zumindest bei der Verbreitung des Videos eine Rolle gespielt haben. Es geht um das Künstlerkollektiv "Zentrum für politische Schönheit". Das hatte in der Vergangenheit beispielsweise mit einem Holocaust-Mahnmal vor der Haustür des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke Schlagzeilen gemacht.
Seither ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Kunstaktivisten. Und eine dieser Gruppe näherstehende Person soll bestätigt haben, dass die Künstler beim Verbreiten des "Ibiza-Videos" involviert gewesen seien.
Ganz anders sieht es offenbar das Künstlerkollektiv selbst: Stefan Pelzer vom "Zentrum für Politische Schönheit" soll eine Beteiligung des Künstlerkollektivs aber bereits dementiert haben. Das twitterte die ORF-Journalistin Susanne Schnabl.
Wer also letztendlich hinter dem Video steckt, bleibt unklar. Klar ist jedoch, wie der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" an das brisante Material gekommen sind. Die Übergabe des heimlich gedrehten "Ibiza-Videos" soll sich wie in einem Politkrimi abgespielt haben:
So kamen deutsche Medien an das brisante Video
An einem abgelegenen Ort wurde das Skandalvideo um FPÖ-Frontmann Heinz-Christian Strache der "Süddeutschen Zeitung" zugespielt. Auch der "Spiegel" erhielt die Aufnahmen und beide prüften vor der Veröffentlichung des brisanten Materials genau, ob es sich nicht um ein Fake-Video handelte.
Die "Süddeutsche Zeitung" erhielt das Video aus dem Juli 2017 nach eigenen Angaben etwa vor einer Woche. Die Übergabe der Aufnahmen über das Treffen Straches und seines Vertrauten Johann Gudenus mit der angeblichen Nichte eines russischen Oligarchen auf Ibiza sei "abenteuerlich" gewesen, sagte "SZ"-Redakteur Bastian Obermayer in einem Video auf der Website der Zeitung. "Wir wurden an einen drei Stunden entfernten Ort gelotst." Das Material hätten sie einem "verlassenen Hotel" bekommen – "also, wie man es sich in einem schlechten Film vorstellt".
- Bild- und Tonaufnahmen von dem gut sechsstündigen Gespräch wurden laut den Redaktionen von Gutachtern geprüft. Dabei ergaben sich demnach keine Hinweise auf Manipulationen.
- Den Medien lagen nach eigenen Angaben auch Fotos der Rechnung über die Buchung der Villa auf Ibiza vom 22. bis 25. Juli 2017 vor.
- Die "SZ" gab an, dass die wichtigsten Passagen aus dem Video einem externen Anwalt vorgespielt worden seien. Dieser könne bezeugen, dass die abgedruckten Zitate mit dem Wortlaut der Aufnahmen übereinstimmten.
- Eine beeidigte Dolmetscherin habe die auf Russisch geführten Teile der Unterhaltung übersetzt.
Nun hat das Video eine Regierungskrise in Österreich ausgelöst.
(ts/afp)
SPD und Barley gegen Rechts
Video: watson
Nach bald drei Jahren hat die Ukraine kaum noch Optionen, um den Krieg gegen Aggressor Russland militärisch zu gewinnen. Besiegt ist das geschundene Land deswegen aber nicht.
Am Dienstag ist es 1000 Tage her, seit der russische Autokrat Wladimir Putin den Befehl zur Invasion der Ukraine gab. Nun beginnt der dritte Kriegswinter. Er droht in der Ukraine "besonders kalt und dunkel zu werden", so der österreichische "Standard". Denn russische Luftschläge haben die Energieversorgung hart getroffen, zuletzt am Wochenende.