Bild: ZUMA Wire / Christopher Brown
International
03.07.2019, 08:4503.07.2019, 10:11
Die interne Aufsichtsbehörde des
US-Heimatschutzministeriums hat ein verheerendes Bild von Lagern
gezeichnet, in denen Migranten nach dem illegalen Grenzübertritt aus
Mexiko in die USA festgehalten werden.
- Nach der Inspektion von fünf solchen Einrichtungen der Grenzpolizei CBP im Rio Grande Valley warnte das Büro des Generalinspekteurs (OIG), die Lager seien gefährlich überfüllt.
- Erwachsene und Kinder würden häufig zu lange festgehalten.
- Der am Dienstag veröffentliche OIG-Bericht schilderte alarmierende hygienische Zustände in den inspizierten Einrichtungen.
So wird die Situation in den Lagern beschrieben:
Die meisten alleinreisenden erwachsenen Migranten, die bis zu
einem Monat in den Lagern seien, hätten in der ganzen Zeit nicht
duschen können, hieß es in dem Bericht. In manchen Einrichtungen
seien Feuchttücher für die persönliche Hygiene verteilt worden.
Die
meisten Migranten würden die Kleidung tragen, mit der sie
aufgegriffen worden seien. Viele von ihnen würden nur Sandwiches zu
essen bekommen. Einige der Festgehaltenen hätten dadurch
Verdauungsprobleme entwickelt, die medizinische Behandlung erfordert
hätten.
Die Situation für Kinder in den Lagern ist verheerend
Die Aufsichtsbehörde bemängelte, in drei Einrichtungen hätten
Kinder keinen Zugang zu Duschen gehabt. In zwei Lagern hätten Kinder
keine warmen Mahlzeiten erhalten, sondern Sandwiches oder Snacks.
826
der 2669 Kinder in den inspizierten Einrichtungen seien länger als 72
Stunden festgehalten worden. Innerhalb dieser Frist müssen Kinder in
die Obhut des US-Gesundheitsministeriums übergeben werden.
Tickende Zeitbombe
Der OIG-Bericht enthält Fotos, die völlig überfüllte Zellen
zeigten. In einer Einrichtung seien einige Migranten eine Woche lang
in einer derart überfüllten Zelle festgehalten worden, dass dort nur
Platz zum Stehen gewesen sei, hieß es weiter.
Bild: AP / Andrew Harnik
Leitende Mitarbeiter
der besichtigten Einrichtungen hätten angesichts der Umstände
Sicherheitsbedenken für ihre Kollegen und die festgenommenen
Migranten geäußert. Einer habe die Situation "eine tickende
Zeitbombe" genannt.
In einer in dem Bericht enthaltenen Reaktion des
Heimatschutzministeriums auf die Ergebnisse der Inspektionen heißt
es: "Die derzeitige Lage an der Südgrenze stellt eine akute und sich
verschlimmernde Krise dar." Das System sei nicht auf die große Zahl
an Migranten ausgerichtet. Vor allem die große Zahl der unbegleiteten
Minderjährigen bringe die Einrichtungen an ihre Grenzen.
So reagiert die Politik auf den Bericht
Die Sprecherin des Abgeordnetenhauses, die Demokraten Nancy
Pelosi, forderte US-Präsident Donald Trump dazu auf, Schritte zu
ergreifen, um die Bedingungen für die aufgegriffenen Kinder und
Familien zu verbessern. Der republikanische Präsident hatte am Montag
ein Gesetz unterzeichnet, das 4,6 Milliarden US-Dollar (4,04 Mrd
Euro) für die Bekämpfung der humanitären Krise an der Grenze zu
Mexiko bereitstellt.
(ll/dpa)
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