Ludovic Orban wird als Ministerpräsident eingeschworenBild: www.imago-images.de / Xinhua
International
Rumäniens bürgerlicher Ministerpräsident
Ludovic Orban hat am Montagabend sein Amt als Regierungschef
niedergelegt. Als Grund nannte er die Niederlage seiner Partei PNL
bei der Parlamentswahl, bei der am Sonntag die Oppositionspartei PSD
(Sozialdemokraten) auf Platz eins gekommen war. "Ich klammere mich an
kein Amt", sagte er. Als Vorsitzender der PNL wolle er aber an den
nun bevorstehenden Verhandlungen über eine Regierungskoalition
teilnehmen.
Medien spekulierten, dass Staatspräsident Klaus Iohannis Orban
zum Rücktritt gedrängt habe. Iohannis, der das alleinige Recht hat,
dem Parlament einen Regierungschef vorzuschlagen, strebt eine
Koalition unter Führung der PNL mit der kleinen öko-liberalen
USR-Plus und der Ungarn-Partei UDMR an. Mit Orbans Abgang solle vor
allem USR-Plus ein Bündnis mit der PNL schmackhaft gemacht werden,
zumal diese Kleinpartei mit Nachdruck den Premier persönlich
kritisiert hatte, meinten Beobachter.
"Ich klammere mich an kein Amt"
Orban über seinen Rücktritt
Bei der Wahl erhielt keine Partei eine absolute Mehrheit. Die PSD
kommt laut Hochrechnungen im Abgeordnetenhaus auf 29.79 Prozent,
gefolgt von der bürgerlichen Regierungspartei PNL mit 25.01 Prozent.
USR-Plus erreichte 14.84 Prozent und UDMR 6.63 Prozent. Das teilte
das Zentrale Wahlbüro in Bukarest am Montag nach Auszählung der
Stimmen in 84.84 Prozent der Wahllokale mit. Im Senat (obere
Parlamentskammer) war die Stimmverteilung ähnlich: PSD 30.18 Prozent,
PNL 25.38 Prozent, USR-Plus 15.29 Prozent, UDMR 6.80 Prozent. Nach der Schließung der Wahlbüros lag die Wahlbeteiligung bei 31.84 Prozent, laut Angaben des Wahlbüros Bukarest. Das ist die niedrigste seit dem Fall des Kommunismus im Jahr 1989.
Nur etwa jeder dritte Bürger hat seine Stimme abgegeben
Überraschend wurde die neue ultra-nationalische Partei AUR
(Alianta pentru Unirea Romanilor - Allianz für die Vereinigung der
Rumänen) viertstärkste Kraft im Parlament. AUR wurde erst im
September 2019 gegründet und war von den Leitmedien des Landes nicht
beachtet worden. Sie bekam laut letztem Auszählungsstand 8.17 Prozent
der Wählerstimmen für das Abgeordnetenhaus und 8.48 für den
Senat.
(lfr/dpa)
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