Der weltweite Temperaturanstieg hat über den Landflächen bereits 1,53 Grad erreicht. Das geht aus dem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Sonderbericht des Weltklimarats IPCC hervor. Die Klimaexperten fordern eine dringende Kehrtwende in der Landwirtschaft, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten.
In den kommenden Jahrzehnten werde die Zahl, Dauer und Intensität von Hitzewellen sowie Dürren nicht zuletzt rund ums Mittelmeer zunehmen, warnen die 107 Forscher aus 52 Ländern. In vielen Regionen werden zudem häufiger extreme Regenfälle vorkommen.
Der Weltklimarat empfiehlt in seinem Bericht dringend, im Kampf gegen eine weitere Erwärmung der Erde die Wälder und nicht zuletzt die Moore besser zu schützen. Zugleich sieht der IPCC Gefahren für die sichere Versorgung mit Lebensmitteln.
Der IPCC fordert ein radikales Umsteuern besonders bei der Landnutzung. Um die wachsende Erdbevölkerung dauerhaft zu ernähren und zugleich das Klima zu schützen, müsse die internationale Gemeinschaft sofort handeln, fordern die Wissenschaftler. Sie plädieren dafür, die Ausbeutung von Land, die Lebensmittelverschwendung und die CO2- Belastung durch die Landwirtschaft dringend zu reduzieren.
Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde 1988 von der UN-Umweltorganisation (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gegründet. Seine Aufgabe ist es, die Politik neutral über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Klimaveränderung und über mögliche Gegenmaßnahmen zu informieren. Dem IPCC gehören 195 Staaten an. Sie entsenden Experten, die eigenständig Berichte erstellen und das letzte Wort darüber haben.
Die IPCC-Berichte werden von tausenden Wissenschaftlern zusammengestellt, darunter neben Klima- und Meeresforschern auch Statistiker, Ökonomen und Gesundheitsexperten.
Der IPCC betreibt keine eigene Forschung zum Klimawandel, sondern wertet tausende Studien aus und fasst die zentralen Erkenntnisse daraus zusammen. Die verwendeten Studien haben im Regelfall das sogenannte Peer-Review-Verfahren durchlaufen – sind also von anderen Wissenschaftlern begutachtet worden. Ausnahmen sind nur in begründeten Fällen zulässig, etwa bei regionalen Studien ohne externe Begutachtung oder speziellen amtlichen Statistiken.
(fh/dpa/afp)