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Trump macht Werbung für Bohnen – Hersteller wird jetzt boykottiert

Werbung im Oval Office: Trump lässt sich für Instagram mit Produkten der Marke Goya fotografieren.
Werbung im Oval Office: Trump lässt sich für Instagram mit Produkten der Marke Goya fotografieren.bild: screenshot instagram
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Trump macht Werbung für Bohnen – und wütet gegen "radikale Linke"

16.07.2020, 18:0216.07.2020, 19:01
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US-Präsident Donald Trump hat sich am Mittwoch im Oval Office mit Produkten der Firma Goya Foods fotografieren lassen und unverhohlen für das Unternehmen geworben. Mit der Aktion wollte sich Trump vermutlich beim Chef des Lebensmittelherstellers, Robert Unanue, bedanken. Dieser hatte Trump bei einem Besuch zuvor überschwänglich gelobt.

Der gebürtige Spanier rief zu einem Gebet für den Präsidenten auf und sagte: "Wir sind alle wirklich gesegnet, eine Führungsperson wie Präsident Trump zu haben", schwärmte Unanue, denn er sei ein "Macher".

Trump bedankte sich daraufhin mit einem Tweet bei Unanue für dessen Lobeshymne: "I love Goya Foods" ("Ich liebe Goya Foods") schrieb er.

Präsident wütet gegen "radikale Linke"

Die Entrüstung über den skurrilen TV-Auftritt samt Lobpreisungen folgte prompt. Unter dem Hashtag #BoycottGoya riefen auf Twitter etliche Nutzer dazu auf, die Goya-Produkte nicht mehr zu kaufen.

Der Lebensmittelproduzent, der unter anderem Kidneybohnen, Reis und Tortillasoßen herstellt, ist vor allem in der Hispano-Gemeinschaft beliebt. Die Kritik lautet, dass Trump mit seiner einwanderungsfeindlichen Politik immer wieder Stimmung gegen Einwanderer aus Mittelamerika gemacht hat.

Der Boykott-Aufruf gegen seinen Fan Robert Unanue ärgerte Trump offenbar sehr. Auf Twitter behauptete er daraufhin, dem Unternehmen gehe es "großartig." Die "Schmutzkampagne" der "radikalen Linken" sei nach hinten losgegangen. "Die Menschen kaufen [die Produkte] wie verrückt", schrieb er.

Donald und Ivanka Trump: Eine perfekt inszenierte Werbekampagne

Doch damit nicht genug. In Anbetracht der massiven Kritik an dem Unternehmen, sah sich Trump wohl dazu berufen, sich noch intensiver und unverblümter für Goya einzusetzen. Um deutlich zu machen, wie toll er Goya findet, ließ er sich in seinem Büro mit verschiedenen Produkten des Unternehmens fotografieren. Dazu ein breites Lächeln und zwei in die Höhe gestreckte Daumen – ganz in Manier eines PR-Experten.

Seine Tochter Ivanka holte er gleich mit ins Boot. Auch sie posierte, im Stil eines Fotomodells, mit einer Dose Goya-Bohnen und veröffentlichte das Foto auf Twitter. Dazu schrieb sie den offiziellen Werbeslogan auf Englisch und Spanisch: "Wenn es Goya ist, muss es gut sein."

Haben die Trumps mit der Aktion gegen Richtlinien verstoßen?

Doch womöglich haben es die Trumps etwas zu weit getrieben mit ihrem Einsatz für Goya. Die Werbeaktion könnte Donald und Ivanka nun Ärger einbringen. Denn die Ethikrichtlinien der US-Regierung sehen vor, dass Ämter nicht genutzt werden dürfen, um für private Firmen zu werben. Gegen diese Richtlinien haben die Trumps nun mutmaßlich verstoßen. Auch Ivanka Trump ist in ihrer Funktion als Beraterin Teil der US-Administration.

Der frühere Chef der US-Regierung für ethische Fragen, Walter Shaub, sagte dem britischen "Guardian", die Fotos und Tweets des Präsidenten seien "eine offizielle Kampagne der Trump-Administration zur Unterstützung von Goya, die deutlich macht, dass Ivankas Tweet ein klarer Verstoß gegen das Verbot, seine Position zu missbrauchen, ist".

Regierung und Unanue verteidigen sich

Eine Sprecherin des Weißen Hauses verteidigte das Vorgehen und kritisierte gleichzeitig "unfairen Boykott." Sie betonte: "Nur die Medien und die Cancel-Kulturbewegung würden Ivanka dafür kritisieren, dass sie ihre persönliche Unterstützung für ein Unternehmen gezeigt hat, das zu Unrecht verspottet und boykottiert wurde."

Ivanka sei stolz auf das "starke Unternehmen in hispanischer Hand", das in den USA "tief verwurzelt" sei. Außerdem hätte sie das Foto über ihren privaten Account geteilt und es sei ihr gutes Recht, ihre "persönliche Unterstützung" auszudrücken.

Auch Goya-Chef Unanue äußerte sich zu dem Vorfall. Bereits nach seinem Besuch bei Trump rechtfertigte er sein Lob für den Präsidenten. Auch zu Barack Obama sei er freundlich gewesen. Der Boykott gegen ihn sei zudem eine "Unterdrückung der Meinungsfreiheit."

(lau)

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