Rettungshelfer arbeiten am Wrack einer Seilbahngondel, nachdem diese abgestürzt ist.Bild: Vigili del Fuoco Firefighters/AP / Uncredited
International
24.05.2021, 08:5824.05.2021, 08:57
Nach dem Absturz einer Seilbahn mit 14 Toten in
Norditalien geht die Suche nach der Unglücksursache weiter. Die
Staatsanwaltschaft der Gemeinde Verbania in der Region Piemont
übernahm die Ermittlungen. Die Gondel mit den Ausflüglern war am
Sonntag beim Ort Stresa westlich des Lago Maggiore aus zunächst
ungeklärter Ursache in die Tiefe gestürzt.
Am Montag bestätigte das israelische Außenministerium den Tod von
fünf Staatsbürgern. Es handele sich um Mitglieder einer Familie,
teilte die Behörde in Jerusalem mit. Getötet wurden bei dem Unglück
demnach ein Ehepaar und ihr zweijähriger Sohn, die in Italien lebten
und arbeiteten. Gestorben seien zudem die Großeltern der Frau, die zu
Besuch in Italien waren.
Es befinden sich keine Deutschen unter den Opfern
Ein fünfjähriger Sohn des Paares sei schwer verletzt worden und werde
in einem Krankenhaus behandelt. Er habe schwere Frakturen an den
Beinen erlitten und sei am Sonntagabend operiert und stabilisiert
worden, berichtete die Agentur Adnkronos. Nach Angaben des
Auswärtigen Amtes lagen zunächst keine Erkenntnisse zu deutschen
Opfern vor.
Die Seilbahn war zwischen dem Ort Stresa am Westufer des bei
Touristen beliebten Sees und dem Monte Montarrone unterwegs als sie
plötzlich abstürzte. Ein Ermittler der Carabinieri sagte laut
Nachrichtenagenturen, ein Stahlseil habe sich gelöst. Der 1491 Meter
hohe Monte Montarrone ist für seine Aussicht auf die Borromäischen
Inseln im Lago Maggiore und sein Berg-Panorama bekannt. Im Winter ist
das Gebiet Ziel vieler Skifahrer. Bilder der Feuerwehr und der
Polizei zeigten die völlig zerbeulte Kabine an einem steilen Hang in
einem Waldstück. Das Gebiet sei schwer zugänglich gewesen, hieß es
von den Rettern.
Politiker drückten ihr Beileid aus
"Mit großer Trauer habe ich von dem tragischen Unfall der Stresa-
Mottarone-Seilbahn erfahren", teilte Italiens Ministerpräsident Mario
Draghi mit. Er spreche den Familien der Opfer sein Beileid aus.
Staatspräsident Sergio Mattarella sprach von einem "tiefen Schmerz",
den das Unglück ausgelöst habe. Auch Außenminister Luigi Di Maio und
andere Minister aus dem Kabinett Draghi zeigten sich via Twitter
bestürzt über das Unglück.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sprach den Familien der
Opfer per Twitter "Europas tiefes Mitgefühl" aus. EU-Ratspräsident
Charles Michel und der EU-Parlamentspräsident David Sassoli drückten
ebenfalls ihre Anteilnahme aus.
Der Lago Maggiore ist ein beliebtes Ziel für Touristen
Der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio, forderte bei
"Rainews 24" die Aufklärung des Unglücks. Italien sei ein Land der
Sicherheit. Erst seit Samstag dürfen in Italien die Seilbahnen wieder
nach Monaten der Schließung wegen der Corona-Pandemie ihren Betrieb
für Ausflügler aufnehmen. Das hatte die Regierung kürzlich
beschlossen. Italien will schrittweise die Corona-Beschränkungen
lockern. Die Touristen-Saison soll ab Juni beginnen können. Zuletzt
wurde auch die nächtliche Ausgangssperre verkürzt und die
Außengastronomie geöffnet.
Die gesamte Gegend um den Lago Maggiore zieht viele Urlauber an. Der
Monte Mottarone gehört zu den beliebten Ausflugszielen an dem See.
"In zwanzig Minuten vom See zum Berg", damit wirbt die Seilbahn
Funivia Stresa-Alpino-Mottarone auf ihrer Webseite. Das Panorama auf
dem Gipfel soll zu einem der schönsten gehören. Im Winter kommen
Ski-Sportler in die Gegend. Im Sommer sind viele Wanderer dort
unterwegs. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurde die Bahn zuletzt
zwischen 2014 und 2016 überholt.
(lfr/dpa)
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