In den Vereinigten Staaten nimmt der Wahlkampf gewaltig an Fahrt auf. Nur noch sechs Monate sind es bis zur Präsidentschaftswahl am 5. November. Die gegenseitigen rhetorischen Angriffe zwischen Joe Biden und Donald Trump nehmen zu und werden immer heftiger.
Besonders Trump hat seine gewohnt scharfe Rhetorik noch weiter radikalisiert. Vor allem im Kontext der Migration an der Grenze zu Mexiko greift er regelmäßig zu entmenschlichender und rassistischer Sprache.
Biden bezeichnet er als den "korruptesten Präsidenten der US-Geschichte", als "Crooked Joe" oder als "Dumb Son of a Bitch". Abseits der Öffentlichkeit greift er zu noch drastischeren Aussagen. Hinter verschlossenen Türen hat er jetzt gar einen Nazi-Vergleich getätigt.
Wie "CNN" berichtet, hat Trump Bidens Regierung im Rahmen einer privaten Spendenveranstaltung mit der Gestapo verglichen. "Diese Leute leiten eine Gestapo-Regierung", sagte er bei der Veranstaltung in seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida, wie Audio-Aufnahmen zu entnehmen ist.
Die geheime Staatspolizei (kurz Gestapo) war die politische Polizei des deutschen NS-Regimes von 1933 bis 1945. Sie war berüchtigt für ihre Foltermethoden und eine der hauptverantwortlichen Institutionen für den Holocaust. In den Nürnberger Prozessen wurde sie zu einer verbrecherischen Organisation erklärt.
Der Nazi-Vergleich sei Teil einer längeren Schimpftirade gewesen, in der Trump der Biden-Regierung vorwarf, hinter den mittlerweile vier Strafverfahren zu stecken, die in verschiedenen Bundesstaaten gegen ihn im Gang sind. "Dies ist ihrer Meinung nach die einzige Möglichkeit zu gewinnen", habe Trump hinzugefügt.
Angesprochen auf seine radikale Rhetorik und seine Äußerungen, wonach er am ersten Tag seiner zweiten Amtszeit ein Diktator sein wolle, ist sich Trump keiner Schuld bewusst: "Ich denke, viele Leute mögen das", sagt er im "Time Magazine". Die Diktator-Aussage sei sarkastisch gemeint gewesen.
Auch Biden hat die Angriffe gegen seinen Konkurrenten in den letzten Wochen verschärft. Hatte er zu Beginn seiner Amtszeit noch vermieden, Trump überhaupt beim Namen zu nennen und ihn als "der ehemalige Kerl" oder "mein Vorgänger" bezeichnet, hat sich die Strategie nun gewandelt.
Biden nutzt jede Gelegenheit, um sich über seinen Gegenkandidaten lustig zu machen. Bei einem Auftritt sorgte er kürzlich für Lacher, als er auf Bedenken um das Alter der beiden Bewerber anspielte: "Ja, das Alter ist ein Problem. Ich bin ein erwachsener Mann, der gegen einen 6-Jährigen antritt."
Nach Berichten, wonach Trump während seines Gerichtsprozesses in New York regelmäßig eingenickt sei, nannte Biden seinen Vorgänger "Sleepy Don". Eine Anspielung auf seinen eigenen Spitznamen "Sleepy Joe", den Trump ihm gegeben hat.
Auch Biden hat hinter verschlossenen Türen noch drastischere Worte für seinen Konkurrenten übrig. Laut "Politico" soll Biden Trump gegenüber langjährigen Freunden und engen Mitarbeitern als "Sick Fuck" bezeichnet haben.
(Mit Material der AFP)