Kaum ein Tag vergeht ohne Trumps Wutausbrüche.imago-montage
International
Im Fall des in Schweden inhaftierten US-Rappers
ASAP Rocky hat Präsident Donald Trump die Regierung des Landes
kritisiert. Er sei "sehr enttäuscht" von Ministerpräsident Stefan
Löfven wegen dessen Handlungsunfähigkeit, schrieb Trump am
Donnerstagabend auf Twitter.
- "Schweden hat unsere afroamerikanische Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten im Stich gelassen", fügte er hinzu.
- Die schwedische Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag Anklage wegen Körperverletzung gegen ASAP Rocky sowie zwei seiner Begleiter erhoben.
Die Gerichtsverhandlung soll bereits am kommenden Dienstag
beginnen. Trump hatte wegen des Falls am Wochenende mit Löfven
telefoniert. Dieser wies ihn dabei auf die Unabhängigkeit der
schwedischen Justiz hin.
Der 30 Jahre alte Rocky war nach einem Auftritt auf dem Stockholmer
"Smash"-Festival festgenommen worden, weil er einige Tage zuvor auf
offener Straße einen Mann zusammengeschlagen haben soll. Die
Schlägerei wurde in einem Video festgehalten, das den Musiker
belastet. Seinem Entschluss zur Anklage liege aber auch weiteres
Material zugrunde, erklärte Staatsanwalt Daniel Suneson.
Bild: Mario Anzuoni/REUTERS
In dem zuerst vom Promi-Portal "TMZ" veröffentlichten Video ist zu
sehen, wie Rocky einen jungen Mann heftig zu Boden wirft und
anschließend zusammen mit seinen Begleitern auf ihn einprügelt. Der
Musiker selbst gab an, von zwei Männern verfolgt worden zu sein und
sich lediglich selbst verteidigt zu haben. Um das zu untermauern,
stellte er selbst Aufnahmen auf Instagram, die zeigen sollen, wie
sein Team von den Männern provoziert wurde.
Trump schrieb am Donnerstag auf Twitter, er habe Aufnahmen gesehen,
die zeigten, dass Rocky von "Unruhestiftern" verfolgt und bedrängt
worden sei. "Behandelt Amerikaner fair!", forderte der US-Präsident.
Der Rapper müsse seine Freiheit zurückbekommen. "Wir machen so viel
für Schweden, aber umgekehrt scheint das nicht zu funktionieren.
Schweden sollte sich auf sein echtes Kriminalitätsproblem
konzentrieren!", erklärte er.
Carl Risch (rechts), der stellvertretende US-Außenminister nach einem Gespräch mit ASAP Rocky in dessen Untersuchungshaft Mitte Juli.Bild: Erik Simander/TT News Agency via AP
Rockys Anwalt Slobodan Jovicic sagte am Donnerstag auf einer
Pressekonferenz in Stockholm, der Musiker räume ein, den Mann bei der
Auseinandersetzung zu Boden geworfen zu haben, auf dessen Arm
getreten zu sein und ihn geschubst zu haben. Dies sei aber nach
Provokationen des Kontrahenten geschehen. Dieser und ein weiterer
Mann hätten ASAP Rocky verfolgt, sich aggressiv verhalten und seinen
Bodyguard angegriffen. Der Musiker habe daraufhin länger versucht,
die Männer davon zu überzeugen, sie in Ruhe zu lassen. "Er betrachtet
sich als unschuldig", sagte Jovicic.
Der Fall des Rappers hat in den vergangenen Wochen international
immense Wellen geschlagen. Stars wie Reality-TV-Persönlichkeit Kim
Kardashian und Popsänger Justin Bieber waren Rocky zur Seite
gesprungen und hatten seine Freilassung gefordert. Kardashian hatte
sich bei Trump im vergangenen Jahr auch für die Verkürzung einer
lebenslangen Haftstrafe einer Frau eingesetzt, die in den 90er Jahren
im Zusammenhang mit Drogendelikten verurteilt worden war. Der
Präsident gab der Haftverkürzung statt, die Frau wurde freigelassen.
(pb/dpa)
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