Greta Thunbergs Vater, Svante Thunberg, hat Einblicke in das Innenleben seiner Tochter und ihren Klimaaktivismus gegeben.
In dem Interview mit der BBC Today Moderatorin Mishal Husain ging es vor allem darum, ob Gretas Eltern sie zu ihrem Schritt in die Öffentlichkeit gedrängt haben. Der Vorwurf wird immer wieder von Greta-Gegnern erhoben.
Darüber hinaus erzählte Vater Svante, wie schlecht es Greta vor ihrer Zeit als Klimaaktivistin ging und wie Gretas Eltern anfangs gegen ihren Plan waren, in die Öffentlichkeit zu treten.
Anfangs wollten Svante und seine Frau Malena Ernman Greta in ihren Plänen demnach nicht unterstützen. Sie hätten die Kritik und den Hass gefürchtet, dem ihre Tochter dann ausgesetzt sein würde, sagte Svante.
Moderatorin Husain fragte noch einmal nach: "Also stimmt es nicht, dass Sie und ihre Frau Greta dazu gedrängt haben, es zu tun?" Svante wies den Vorwurf von sich. Statt dessen hätten er und Gretas Mutter ihrer Tochter geraten:
Also habe sich Greta eine Liste mit Fakten und Quellen zum Klimawandel geschrieben. Immer wenn dann ein Journalist gekommen sei und Fragen gestellt habe, habe sie mithilfe der Listen Antworten geben können. Dabei habe Greta zu dieser Zeit eigentlich mit niemandem gesprochen, so Svante Thunberg.
Greta habe für 3 bis 4 Jahre vor ihrem politischen Aktivismus unter Depressionen gelitten. "Sie ging nicht mehr zur Schule und war ein Jahr zu Hause, außerdem aß sie für ungefähr 2 Monate nichts", sagte er.
Aber der Zustand seiner Tochter Greta habe sich schlagartig mit dem ihrem ersten Schulstreik verbessert. "Jemand gab ihr am dritten Tag des Streiks veganes Pad-Thai und sie aß es", erzählte Svante. Gretas Eltern habe dieser Moment sehr viel bedeutet.
Die Familie Thunberg, beziehungsweise Gretas Mutter Malena Ernmann, hatte im August 2018 das Buch "Szenen aus dem Herzen" veröffentlicht. Ein Buch, das seine Kritiker schnell fand. Es ist aus der Perspektive von Malena Ernman geschrieben und schildert detailgetreu das Leben und Leiden der Familie Thunberg. Neben Klimaaktivismus geht es in dem Buch auch um die psychischen Krankheiten von Greta und ihrer kleinen Schwester. Malena Ernman erklärte im Buch: Der Grund für die Krankheiten ihrer Kinder sei der schlechte Zustand der Welt. Das Buch endet vor Gretas erstem Schulstreik.
Mit den ersten Streiks sei es für Greta bergauf gegangen, sagte Svante. "Vielleicht denken sie, dass Greta nicht normal ist. Da sie berühmt und besonders ist. Aber für mich ist sie jetzt ein glückliches, normales Kind, das alles tun kann, was andere auch können."
Svante bekräftigte außerdem, dass Greta mit der Kritik und dem Hass in den sozialen Medien und außerhalb gut umgehen könnte. Ihr sei schon von Anfang an klar gewesen, was es bedeuten würde, sich an in die Öffentlichkeit zu begeben.
Da die Menschen nicht über den Klimawandel bescheid wüssten und die Medien ihn nicht verständen, sei die Kritik absehbar gewesen, sagte ihr Vater. Die 16-Jährige wurde unter anderem in Deutschland zum Feindbild vieler Klimawandelleugner.
Greta sei auf die Kritik laut ihrem Vater vorbereitet gewesen und habe genau gewusst, was sie tue. Jetzt sei sie sehr glücklich und ist überrascht, dass sie so gut aufgenommen werde.
(joey)