Das Rätselraten um Ramsan Kadyrows Gesundheitszustand geht weiter.Bild: AP / -
International
Es ist fast wie bei Schrödingers Katze. Zumindest für all jene, die unterschiedlichste Meldungen hören, die sie selbst kaum überprüfen können. Die Frage, ob der "Bluthund" von Kreml-Machthaber Wladimir Putin tot ist, lebt oder im Koma liegt, beschäftigt derzeit die Weltöffentlichkeit.
Ähnlich wie bei dem bekannten Gedankenexperiment aus der Physik von Erwin Schrödinger könnten alle Zustände auf den Präsidenten der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, zutreffen. Welcher wahr ist, wird sich wohl erst zeigen, wenn es einen sicheren Beweis – in welcher Form auch immer – gibt.
Am Freitag hieß es noch, unter anderem vonseiten des ukrainischen Geheimdienstes, dass Kadyrow im Koma liege. Sein Gesundheitszustand habe sich verschlimmert. Seitdem gibt es mehrere Meldungen, die diese widerlegen und teils widersprüchlich sind.
Ob es Kadyrow gut geht oder nicht, ist völlig unklar.Bild: IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA
Auch Meldungen über den angeblichen Tod des 46-Jährigen häufen sich. Nun kommen neue Details im Krimi um den Tschetschenien-Machthaber ans Licht. Und Videos sollen Aufschluss über seinen Zustand geben.
Kadyrow: Spekulationen um schlechten Gesundheitszustand und Koma
Spekulationen um den Gesundheitszustand von Ramsan Kadyrow gab es in den vergangenen Monaten immer wieder. Demnach leidet der Staatschef und enge Vertraute Putins an einem "schweren Nierenleiden". Bereits im März behauptete dies etwa der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Tschetscheniens, Achmad Sakajew.
Auch in russischen Medien sind im März dieses Jahres vermehrt Berichte über den schlechten Gesundheitszustand Kadyrows aufgetaucht. Dies berichtete ZDF. Das offensichtlichste Anzeichen für wahrscheinliche Gesundheitsprobleme sei jedoch die plötzliche und aktive Beteiligung von Ramsans minderjährigen Söhnen an der Regierung.
Ramsan Kadyrows Söhne: Adam, Akhmed und Eli (v.l.n.r.).Bild: imago images / Yelena Afonina
Dies schrieb die Zeitung "Nowaja Gaseta" laut ZDF. Damals meldete sich der Tschetschenen-Machthaber selbst zu Wort, schrieb via Telegram im März: "Ich bin gesund und voller Energie." Und: Es tue ihm "leid, alle zu beunruhigen", die hofften, er sei "unheilbar krank". Er betreibe viel Sport, gehe Wandern und löse "Fragen, die für die Entwicklung der Republik wichtig sind".
Nun soll Kadyrow im Koma liegen, das bereits seit mehreren Tagen, wie die ukrainische Zeitung "Obozrevatel" zunächst berichtete. Demnach wurde der angeblich schwerkranke Kadyrow nach Moskau geflogen, wo er in einem Krankenhaus behandelt worden sein soll. Da die Behandlung ohne Erfolg gewesen sei, sei er zurück nach Tschetschenien geflogen worden. Es sei geplant, ihn zur Behandlung ins Ausland zu fliegen. Laut Bericht behauptete der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andriy Yusov, Kadyrows Krankheiten hätten sich kürzlich verschlimmert.
Vergleich zu Prigoschin: Kadyrow könnte tot sein
Unterdessen gibt es sogar Spekulationen um den Tod von Putins "Bluthund". Der ukrainische Regierungsberater Anton Gerashchenko hat etwa auf X (ehemals Twitter) Parallelen zum kürzlichen mysteriösen Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin gezogen. Er zitiert aus Telegram-Quellen, die er nicht weiter benennt, folgende Worte: "Erst Prigoschin, jetzt Kadyrow."
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Gerashchenko schreibt dazu weiter auf X: "Einige sagen, dass er bereits gestorben ist. Andere, dass er sich in einem kritischen Zustand befindet und aufgrund eines schweren Nierenversagens ins Koma gefallen ist oder dass er vergiftet wurde."
Putins Machenschaften: Gerashchenko mit klarer Vermutung zu Kadyrow
Die Meinung ist weit verbreitet, dass der Kreml und Putin hinter dessen Tod stecken könnte. Wie Kadyrow galt auch Prigoschin lange Zeit als enger Vertrauert Putins. Und: Beide waren für ihre außerordentliche Brutalität bekannt. Dazu hat Gerashchenko offenbar eine klare Meinung:
"Nach der Ermordung von Prigoschin habe ich sofort geschrieben, dass Kadyrow der Nächste sein würde. Mal sehen, ob Putins Regime wirklich alles und jeden loswird, der sich Autonomie und eine eigene schwer bewaffnete Privatarmee leisten kann."
Videos sollen Spekulationen widerlegen
Unterdessen sind Videos aufgetaucht, die den Spekulationen einen Riegel vorschieben sollen. Darauf zu sehen: Angeblich Kadyrow mit Regenjacke und Kapuze. Sind die Aufnahmen echt und aktuell, dürfte er sich guter Gesundheit erfreuen. Oder zumindest nicht todkrank im Krankenhaus liegen. Denn auf dem Video befindet er sich gerade bei einem Spaziergang im Freien.
Das Video wurde wenige Stunden nach den ersten Spekulationen um den Gesundheitszustand des Tschetschenen-Machthabers auf dem Telegram-Kanal Kadyrows veröffentlicht. Das Aufnahmedatum ist allerdings unklar. "Ich rate jedem, der Wahrheit und Lüge im Internet nicht unterscheiden kann, dringend, einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen und seine Gedanken zu ordnen. Der Regen ist wunderbar belebend", heißt es in der Überschrift.
Auf Kadyrows Telegram-Kanal wurde ein Video des tschetschenischen Machthabers gepostet.Bild: telegram / kadyrow_95
In einem weiteren dort veröffentlichten Video sagt der 46-Jährige zunächst etwas auf Tschetschenisch und fügt dann in Russisch "Treibt Sport" hinzu.
Bevor die Aufnahmen veröffentlicht worden waren, meldete sich der Analyst Harold Chambers zu Wort, der die Gerüchte über den schlechten Gesundheitszustand Kadyrows anzweifelt.
Der Autor bei dem amerikanischen Foreign Policy Research Institute erklärt auf X, dass selbst tschetschenische Oppositionskanäle die Gerüchte als haltlos betrachten. Stattdessen verweist er darauf, dass es sich wohl um einen "Informationskrieg" handele und die Quellen "absolut unzuverlässig" seien. Zwar habe sich der Gesundheitszustand des Tschetschenen-Anführers verschlechtert. Er behauptet jedoch, dass es einen Flug nach Moskau nie gegeben habe. Dies sagte er in einem Interview mit der Mediengruppe Ippen.
Tschetschenische Autos sollen Hinweise auf Kadyrows Zustand geben
Die neusten Meldungen schlagen wieder in eine andere Kerbe: Osteuropäische Medien, darunter das Nachrichtenportal Visegrad 24, berichten von weiteren Hinweisen auf den angeblichen Tod Kadyrows. So twitterte das Nachrichtenportal, dass eine Reihe von Autos der tschetschenischen Mafia mit tschetschenischen Nummernschildern vor dem Zentralen Klinischen Krankenhaus des Kreml in Moskau eingetroffen waren.
Genau bei jenem Krankenhaus, in dem zuvor Kadyrow behandelt worden sei.
Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
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