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USA: Obama macht Abschlussklasse 2020 Mut – und teilt gegen Trump aus

"Ihr lasst mich optimistisch in die Zukunft blicken", sagte der 44. US-Präsident Barack Obama.
"Ihr lasst mich optimistisch in die Zukunft blicken", sagte der 44. US-Präsident Barack Obama.Bild: Screenshot Youtube
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In Rede an Highschool-Schüler: Obama verteilt Seitenhieb gegen Trump

08.06.2020, 14:0408.06.2020, 15:50
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Inmitten der Covid-19-Pandemie und den antirassistischen Protesten haben in den USA gerade Hunderttausende Schülerinnen und Studenten ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Zu den Zeremonien werden für gewöhnlich Prominente aus Politik und Entertainment eingeladen, die den Absolventinnen und Absolventen gratulieren.

Zwar mussten diese frohen Feste im Jahr 2020 an den meisten Highschools und Colleges ausfallen – Corona macht solche Veranstaltungen noch immer unmöglich –, die Reden gab es dafür im Internet zu sehen. Unter den Online-Festrednern war auch am Sonntagabend einmal mehr Barack Obama.

Der 44. Präsident der USA nutzte die Gelegenheit für eine bewegende Rede, in der er den jungen Menschen Mut machte, positiv in die Zukunft zu blicken. Es war bereits seine dritte Rede online an die Schulabgänger. An einigen Stellen seiner Rede blitze erneut auch Kritik an seinem Nachfolger Nummer 45, Donald Trump, durch.

Obama: "Es liegt jetzt an euch"

Obama würdigte zunächst die schweren Umstände, unter denen der Jahrgang 2020 seine Abschlüsse machen musste: "Eure Zeugnisse bekommt ihr in dem Moment, in dem die Welt auf den Kopf gestellt ist, von einer Pandemie und einem Land, das von einer Protestwelle erfasst worden ist."

Die Entscheidung darüber treffen zu müssen, was man mit seinem Leben anfangen wolle, welchen Beruf man ergreifen und nach welchen Werten man seine Zukunft gestalten wolle, das sei schon unter normalen Umständen einschüchternd.

"Und wenn man sich die Welt so ansieht, seien wir ehrlich, dann kann das richtig Angst machen."

Die aktuelle Generation gehe in eine Welt hinein, die die größten Herausforderungen seit Jahrzehnten zu bewältigen habe. Viele davon hingen mit der Covid-19-Pandemie und den 100.000 Leben zusammen, die diese alleine in den USA bisher gekostet habe. Andere Herausforderungen gingen weit über das Coronavirus hinaus:

"Die alte Normalität war nicht gut genug – sie hat nicht so gut funktioniert."

Hier kam Obama auf Sexismus, ökonomische Ungleichheit und Rassismus zu sprechen. Trotz aller Krisen könne das Land aber auch aus den aktuellen gestärkt hervorgehen. "Es liegt jetzt an jungen Leuten wie euch, rauszugehen und umzuschreiben, was möglich ist."

Es sei zwar unfair, dass diese Aufgabe nun der aktuellen Generation zufalle, aber er wisse, dass diese der Herausforderung gewachsen sei. Keine Generation sei besser ausgebildet, habe mehr Verständnis von Technologie und mehr Perspektiven auf das Leben kennengelernt als diese: "Ihr seit toleranter und empathischer, unternehmerischer und umweltbewusster als es meine eigene Generation je war."

Viele hätten sich schon vor ihrem Abschluss engagiert, Rassismus und Klimawandel bekämpft. Es sei nun inspirierend zu sehen, wie viele junge Menschen aus allen Ethnien und mit verschiedenen Hintergründen friedlich auf die Straße gingen, und gemeinsam ihre Stimme für Gerechtigkeit erheben.

"Ihr lasst mich optimistisch in die Zukunft blicken."

Der Abschlussklasse 2020 gab Obama dann noch ein paar Tipps mit auf den Weg. "Macht das, was richtig ist, nicht das was einfach ist", riet der 44. US-Präsident mit Blick auf Karriereentscheidungen. "Hört einander zu, respektiert euch und denkt kritisch", empfahl er weiter. "Ihr seid die Internet- und Social-Media-Generation", rief Obama zu verantwortungsvollem Umgang mit Twitter, TikTok und Co. auf.

Seitenhieb auf Trump

An dieser Stelle ging es dann auch um Donald Trump. Ohne seinen Namen zu nennen, kritisierte Obama seinen Nachfolger. Der hatte sich unlängst mit Twitter angelegt, weil die Plattform mehrere seiner Tweets einem Faktencheck unterzogen und einen Tweet sogar gesperrt hatte. "Es hat sich herausgestellt, dass die sozialen Medien auch dafür genutzt werden können, Konflikte zu befeuern und Unwahrheiten zu verbreiten", stellte Obama süffisant fest.

Die sozialen Netzwerke könnten genutzt werden, Hass zu verbreiten und ermöglichten es, "unabhängig von Fakten, oder der Wissenschaft, oder Logik oder gesundem Menschenverstand" zu spalten statt zu vereinen. Meinungen würden zu Fakten verdreht und selbst absurdesten Verschwörungstheorien würde Glauben geschenkt.

Auf wen diese Aussagen gemünzt waren, ist offensichtlich.

Tatsächlich hat Trump in der Vergangenheit immer wieder über Twitter Unwahrheiten verbreitet, etwa als er behauptete, der Bundesstaat Kalifornien begehe Wahlbetrug und verschicke Millionen Stimmzettel an Menschen, die nicht wählen dürften.

In einer Serie anderer Tweets hatte Trump eine verschwörerische Theorie befeuert, in denen er einem Moderator des Senders MSNBC einen Mord vor rund 20 Jahren an einer Mitarbeiterin in seinem damaligen Abgeordneten-Büro unterstellte. Der Beschuldigte wandte sich in einem offenen Brief an Twitter selbst und bat um die Löschung der Trump-Botschaften.

Die US-Tageszeitung "Washington Post" führt dazu eine Datenbank, in der sie bislang über 19.000 Trump-Tweets sammelt, die falsch oder irreführend sein sollen.

Es sei "Ironie, dass meistens jene Menschen im Internet Falschheiten verbreiten, die damit ihre eigenen Absichten befördern wollen", merkte Obama weiter an, "um damit etwas zu verkaufen oder euch von den wirklich wichtigen Dingen abzulenken"

Aber, so der ehemalige Präsident, die junge Generation könne das verändern: "Als eine Generation, die die sozialen Medien und Technologie viel besser versteht, als alle anderen, liegt es jetzt an euch, eine Online-Kultur und Communitys entstehen zu lassen, die Meinungsverschiedenheiten und Redefreiheit zulässt."

(pcl)

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