US-Präsident Donald Trump genießt nicht unbedingt den Ruf, besonders feinfühlig zu sein. Dass allerdings selbst seine eigenen Berater ihn aufgrund seiner Telefongespräche mit den Staatschefs anderer Länder als "wahnhaft" bezeichnen, ist dann doch eine neue Dimension. Von dieser Einschätzung berichtet CNN unter Berufung auf zwei Insider.
Wie die Insider dem Nachrichtensender berichten, schikanierte und erniedrigte Trump regelmäßig gerade die Staatschefs der wichtigsten Verbündeten Amerikas, insbesondere zwei Frauen:
Beide Frauen habe der US-Präsident in Hetzreden, die einer der Insider als "fast sadistisch" bezeichnet, zudem so angegriffen:
Trump sei am Telefon generell am härtesten zu denen, die er als schwach ansehe, und am sanftesten zu denen, mit denen er hart sein sollte.
CNN zitiert einen deutschen Beamten mit den Worten, dass die Telefonate zwischen Trump und Merkel "so ungewöhnlich" seien, dass in Berlin besondere Maßnahmen ergriffen worden seien, damit keine Inhalte davon nach außen dringen. Demnach soll die Anzahl an Personen, die die Telefongespräche der beiden überwachen, auf deutscher Seite verkleinert worden sein. "Der Hauptgrund ist, dass diese in der Tat problematisch sind", zitiert CNN den Beamten.
Merkel ihrerseits, so heißt es im Bericht weiter, sei trotz der Trump-Polterei ruhig geblieben – als prallten die Worte einfach an ihr ab.
Dagegen verstand er sich offenbar sehr gut mit männlichen Despoten, darunter Saudi-Arabiens autokratischer Thronerbe Mohammed bin Salman und der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un. Ihnen gegenüber habe Trump unaufhörlich über seinen eigenen Reichtum, sein Genie, seine "großen" Leistungen als Präsident und die "Idiotie" seiner Vorgänger im Oval Office geprahlt, so die Insider zu CNN.
Die beiden berichteten dem Sender, dass es kaum Anzeichen dafür gebe, dass der Präsident mit der Zeit geschickter oder kompetenter in seinen Telefongesprächen mit anderen Staatschefs geworden sei. Vielmehr scheint er fest daran zu glauben, dass er jeden ausländischen Politiker entweder mit seinem Charme gewinnen oder ihm seinen Willen aufzwingen könne. Zudem verfolge er in Gesprächen oft Ziele, die auf seiner persönlichen Agenda stünden, nicht die, die seine Berater als nationales Interesse sähen.
Auch Trumps Ex-Sicherheitsberater John Bolton spricht in seinem Enthüllungsbuch "The Room Where It Happened" über den Umgang des US-Präsidenten mit der Bundeskanzlerin. Er berichtet von erheblichen inhaltlichen Differenzen. Meistens ging es dabei in erster Linie um das Zwei-Prozent-Ziel der Nato sowie um Trumps Beschwerden darüber, dass Deutschland nach wie vor zu wenig für Rüstung ausgebe.
Allerdings habe Trump auch Sympathien für die Kanzlerin gezeigt. Bolton zufolge begrüßte Trump die Kanzlerin beim Nato-Gipfel 2018 mit den Worten, dass er großen Respekt für sie habe, auch weil sein eigener Vater Deutscher war.
Beim Abschluss des Gipfels in Brüssel soll Trump noch weiter gegangen und sich sogar zu einer Liebesbekundung vor aller Augen durchgerungen haben. Nach Merkels Abschlussrede soll Trump auf die Bühne gegangen sein, statt eines Handschlags ihre beiden Wangen geküsst und sie mit den Worten "I love Angela" verabschiedet haben. Zusammengefasst bleibt auch nach der Lektüre des Buches der Eindruck: Das Verhältnis von Donald Trump und Angela Merkel ist kompliziert.
(om)