Seit nunmehr vier Monaten toben Proteste im Iran. Menschen, die für mehr Rechte kämpfen, werden verhaftet, verschleppt, getötet. Seit Wochen stellen sich auch deutsche Politiker:innen an die Seite der inhaftierten Iraner:innen, die für ihre Freiheit auf die Straße gehen und deshalb sterben sollen.
Die Politiker:innen übernehmen politische Patenschaften, um so die unrechtmäßigen Exekutions-Urteile des iranischen Mullah-Regimes öffentlich zu machen – damit üben sie Druck auf die Regierung aus. Einige Urteile wurden seither tatsächlich schon zurückgezogen. Doch das ist nur ein Teilerfolg.
Trotzdem: Das Mullah-Regime findet immer wieder Wege, um die Öffentlichkeit von dem, was vor Ort passiert, nichts wissen zu lassen. Unter anderem werden Journalist:innen wie auch Schriftsteller:innen mundtot gemacht.
Und zwar per Urteil.
Das prangert die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland an und wendet sich damit an die Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock, die die Festnahmen und Menschenrechtsverletzungen immer wieder öffentlich kritisiert hatte.
In einem offenen Brief stellt die Vereinigung nun Forderungen:
Ihre Forderungen untermalen die Schriftsteller:innen mit mehreren Einzelschicksalen verschiedener Autor:innen aus dem Iran.
Etwa dem Schicksal der Dichterin und Aktivistin Atefeh Chaharmahalian, die als Vorsitzende des iranischen Schriftstellerverbands festgenommen wurde. 71 Tage habe sie im Evin-Gefängnis in Haft verbracht – und das, "ohne dringend notwendige medizinische Versorgung".
Nach mehreren Wochen sei sie gegen eine hohe Kaution freigelassen worden. Doch nun sei ihr das Urteil zugestellt worden: zwei Jahre und acht Monate Haft, ausgesetzt auf fünf Jahre, in denen sie sich öffentlich nicht äußern darf. PEN Zentrum Deutschland schreibt dazu: "Für die Autorin und Aktivistin ist das ein sozialer Tod, sie wird unsichtbar gemacht, verstummt und verschwindet."
Dieses und weitere Beispiele stünden stellvertretend für den Kampf um Meinungsfreiheit, Sprache und Identität.