Politik
Gastbeitrag

Brand New Bundestag kritisiert die Regierung: Junge Menschen fehlen!

Berlin, 16.12.2024: Jugendliche Besucher verfolgen die Debatte im Deutschen Bundestag anlässlich der Vertrauensfrage.
Bild mit Seltenheitswert? Junge Menschen im Bundestag.Bild: imago images / Mike Schmidt
Gastbeitrag

Neue Perspektiven! Aber wie soll das gehen ohne junge Menschen in der Politik?

Frische Ideen brauchen wir in der Politik aktuell mehr denn je. Genau dafür setzt sich die Initiative Brand New Bundestag ein, indem sie junge und diverse Politiker:innen auf ihrem Weg in die Spitzenpolitik unterstützt. In seinem Gastbeitrag zeigt Gründer Maximilian Oehl auf, was schiefläuft.
15.10.2025, 07:5515.10.2025, 07:55
Maximilian Oehl

Wir reden viel über Fortschritt und Zukunft, aber erstaunlich selten darüber, wer sie gestalten soll.

Klimakrise, Digitalisierung, soziale Ungleichheit: Das sind Themen, die junge Menschen täglich beschäftigen. Trotzdem sitzen an den entscheidenden Tischen meist Menschen, die in einer völlig anderen Zeit sozialisiert wurden. Junge Perspektiven sind überall gefragt, aber junge Menschen fehlen dort, wo Entscheidungen getroffen werden.

Ich habe Brand New Bundestag (BNB) mitgegründet, weil ich überzeugt bin, dass Demokratie nur (über)lebt, wenn sie sich immer wieder erneuert. Durch neue Stimmen, Ideen und Biografien. Mit Brand New Bundestag (BNB) unterstützen wir junge, diverse, zukunftsorientierte Kandidat:innen auf ihrem Weg ins Parlament. Wir bieten Coaching, strategische Begleitung und Netzwerke.

Vor allem aber Ermutigung. Denn viele, die etwas bewegen könnten, glauben, Politik sei kein Ort für sie. Dabei ist sie genau darauf angewiesen: auf Menschen, die gestalten wollen, statt nur zu verwalten.

Über den Autor

Maximilian Oehl ist Geschäftsführer der Agentur Media Force, die Extremismus und Desinformation in den sozialen Medien bekämpft. Er hat die überparteiliche Organisation Brand New Bundestag gegründet. Während seines Jurastudiums gründete er außerdem die Refugee Law Clinic (RLC). Für seinen sozialen Einsatz erhielt Oehl bereits zahlreiche Auszeichnungen.
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Brand-New-Bundestag-Gründer Maximilian Oehl.Bild: BNB / Maximilian Gödecke

Politisch umworben, aber kaum beteiligt

In Wahlkämpfen werden junge Menschen umworben, in Strategiepapiere eingebaut und auf Plakaten zitiert. Doch sobald es um Verantwortung geht, wird es still. Laut Studien fühlen sich über 70 Prozent der 14- bis 24-Jährigen von der Politik kaum vertreten. Wer sich engagieren will, stößt auf geschlossene Strukturen, lange Entscheidungswege und Hierarchien, die kaum Bewegung zulassen.

Das Ergebnis ist eine wachsende Distanz zwischen Institutionen und jenen, die eigentlich Zukunft gestalten wollen.

Junge Menschen können Politik verändern

Bei der Bundestagswahl 2025 hat BNB 56 Kandidat:innen unterstützt. 23 wurden gewählt, elf von ihnen waren unter 35. Das zeigt: Wenn junge Menschen ernst genommen werden, verändern sie die Politik von innen heraus. Sie bringen Themen, Sprache und Lebensrealitäten ein, die im parlamentarischen Alltag oft fehlen. Sie wissen, wie es ist, mit steigenden Mieten, prekären Jobs oder algorithmischen Öffentlichkeiten zu leben. Glaubwürdigkeit ist keine Frage des Alters, sondern der Haltung.

Cover von brand new bundestag, Maximilian Oehl
Das Buch von Maximilian Oehl zur Initiative: "Brand New Bundestag" erscheint am 15. Oktober 2025.

Das ist Brand New Bundestag:

Brand New Bundestag ist eine Organisation, die sich für mehr Diversität, Innovation und Fortschritt in der deutschen Politik einsetzt. Ihr Ziel ist es, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Perspektiven und Erfahrungen zu fördern, die sich für politische Ämter bewerben möchten. Dazu zählen unter anderem Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen, LGBTQIA+-Personen und junge Menschen. Ziel ist es, den Bundestag und andere politische Institutionen so zu verändern, dass sie die Gesellschaft besser widerspiegeln.

Wenn Demokratie Zukunft haben soll, müssen wir sie gemeinsam gestalten. Dazu gehört, Macht zu teilen – und Menschen einzubeziehen, die bisher draußen geblieben sind. Die Zukunft kommt nicht von allein ins Parlament. Wir müssen ihr Platz machen.

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