02.09.2019, 12:3602.09.2019, 14:21
Das hier ist ein Dankeschön an all die Demokratinnen und Demokraten, die seit Jahren gegen die AfD und den Rechtsextremismus arbeiten. Die Demos organisieren, die aufklären, und die sich jeden Tag Angst, Drohungen und Gefährdung aussetzen, weil sie nicht leise sein wollen. Viele Menschen erschrecken angesichts dieser Wahlergebnisse in Ostdeutschland.
Für Aktivistinnen In Sachsen, Brandenburg und Thüringen bedeuten sie aber keinen "neuen Alarmismus" – sie erleben seit Jahren täglich den verkrusteten Berg an rechtsradikalem Gedankengut, den die AfD jetzt im Grunde nur aufgebrochen, angezapft und stimmenfähig gemacht hat.
Ab jetzt AfD-Osten? So ein Quatsch!
Video: watson/Max Biederbeck, Lia Haubner
Ich will den Menschen danken, die schon lange verstanden haben, wie ernst es dem sächsischen AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban mit Sätzen ist wie: Nur ein "homogenes" Volk könne frei sein. Die Grünen wollten Deutschland "auflösen". Man werde das "derzeitige Regime" zum Einsturz bringen. All diese Aussagen hat der Verfassungsschutz Urban in seinem Bericht zugeschrieben. Für mich besonders schlimm sind seine menschenfeindlichen Worte: Werbung für Homosexualität, Gendergaga und Frühsexualisierung hätten in Schulen nichts verloren. Die Würde des Menschen ist unantastbar? Fehlanzeige. Auf einem AfD-Parteitag in Sachsen hieß es sogar: Die Menschenwürde müsse man "möglichst restriktiv" auslegen.
Jetzt gab es extrem viele Wahlstimmen für diesen Mann. Also ewiger Nazi-Osten? Quatsch! Stattdessen ist eben ein "Danke" angebracht. Weil vor allem der lokale Widerstand gegen diesen Hass aufreibend sein muss. Weil die vielleicht müden Aktivistinnen und Aktivisten jetzt sogar noch einen drauflegen müssen.
Sie zeigen als Speerspitze der wahren bürgerlichen Mehrheit, dass sich die Demokratie noch nicht abgeschafft hat, schon gar nicht in Ostdeutschland. Auf diese Menschen sollten wir achten, nicht auf die AfD. Deshalb für alle, die jeden Tag weiterkämpfen – ob konservativ, liberal, sozialdemokratisch oder links. Heute kann ich euch nur von ganzem Herzen zurufen: Siamo tutti antifascisti.
Er wollte ein Beispiel für gelungene Integration sein, jetzt sitzt er in Bagdad. Die Geschichte von Ramzi Awat Nabi zeigt, wie hart Deutschland aktuell bei Abschiebungen vorgeht und wie schnell jahrelange Integrationsarbeit beendet werden kann.
Es war mitten in der Nacht, als die Polizei vergangene Woche das Zimmer von Ramzi Awat Nabi im Studentenwohnheim Stuttgart-Vaihingen betrat. Wenige Stunden später saß der 24-Jährige im Flugzeug nach Bagdad. Der Grund: Die Ausländerbehörde Stuttgart zweifelt an seiner Identität, obwohl sein Reisepass gültig ist.