Klima & Umwelt
13.11.2019, 10:1214.11.2019, 14:21
Weniger als drei Wochen vor dem Beginn der
nach Madrid verlegten Weltklimakonferenz hat Klimaaktivistin Greta
Thunberg eine Rückreisemöglichkeit über den Atlantik gefunden.
- Sie werde auf dem knapp 15 Meter langen Katamaran "La Vagabonde" vom US-Staat Virginia aus zurück nach Europa segeln, teilte die 16-jährige Schwedin am späten Dienstagabend (MEZ) auf Twitter mit.
- Das australische Youtuber-Paar Riley Whitelum und Elayna Carausu sowie die englische Profi-Skipperin Nikki Henderson sollen sie demnach zurück über den Ozean bringen. Läuft alles nach Plan, geht der erneute Transatlantik-Törn bereits an diesem Mittwoch los. "Wir segeln morgen früh nach Europa!", schrieb Thunberg.
Grund für ihre erneute Segelreise ist die Verlegung der
UN-Klimakonferenz von Chile nach Spanien. Eigentlich sollte die
Konferenz in Santiago de Chile tagen – sie war einer der Hauptgründe
dafür gewesen, weshalb Thunberg im August überhaupt per
Hochsee-Segeljacht über den Atlantik in die USA gereist war. Chile
sagte die Konferenz aber wegen der heftigen sozialen Proteste im Land
ab, Spanien sprang daraufhin als Gastgeber ein. Das Spitzentreffen
soll nun vom 2. Dezember an in Madrid abgehalten werden.
Thunberg hatte in den vergangenen beiden Wochen ihre Möglichkeiten
ausgelotet, um noch rechtzeitig nach Madrid zu gelangen. Den Flieger
schloss sie aufgrund der hohen CO2-Emissionen von Flugreisen generell
aus. Damit blieb im Grunde nur die möglichst zeitnahe Überfahrt per
Schiff von der US-Ostküste aus.
Nun freut sich Thunberg nach eigenen Angaben darauf, wieder zurück
auf den Ozean zu kommen. "Das ist eine tolle Gelegenheit und ich bin
extrem dankbar für das Privileg, solche Dinge zu erleben", erklärte
sie. Die Weltklimakonferenz sei sehr wichtig und sie werde ihr Bestes
tun, um rechtzeitig in Madrid einzutreffen. Ob sie es pünktlich
schaffe oder nicht, spiele aber keine große Rolle: "Es sind unzählige
andere Aktivisten da, die dort sprechen werden und dieselbe Botschaft
wie ich überbringen. Und es ist nicht so, dass meine Stimme
unersetzbar ist."
Australische Youtuber hatten Thunberg Reise vorgeschlagen
Das australische Paar hatte sich auf einen Tweet der jungen Schwedin
gemeldet, in dem sie nach einer Mitfahrgelegenheit nach Europa
gefragt hatte. An Bord werden sich auf der Reise auch der kleine Sohn
von Whitelum und Carausu, Lenny, sowie Thunbergs Vater Svante
befinden. Svante Thunberg war bereits im August dabei gewesen, als
seine Tochter vom norddeutschen Segelprofi Boris Herrmann und dessen
Co-Skipper Pierre Casiraghi von England aus über den Großen Teich
nach New York gebracht worden war.
Wegen eines Transatlantik-Rennens
mit der Jacht "Malizia" fiel Herrmann diesmal als möglicher Segler an
Thunbergs Seite aus, er hatte ihr aber beim Finden nach Alternativen
Ratschläge und Unterstützung angeboten.
Riley Whitelum und Elayna Carausu segeln nach eigenen Angaben auf der
"Vagabonde" um die Welt und dokumentieren die Reise auf ihrem
Youtube-Kanal. Mit ihren Videos wollen sie auf die Wichtigkeit des
Ozeans aufmerksam machen und andere dazu inspirieren, alternative
Lebensmöglichkeiten auszuprobieren.
Ihr Katamaran ist mit
Solarpaneelen und Wasserkraftgeneratoren ausgestattet, was die Reise
so emissionsfrei wie möglich machen soll.
Thunbergs Hinfahrt über den Atlantik hatte zwei Wochen gedauert, nun
hat sie gute zweieinhalb Wochen, um die Rücktour zu schaffen. Warum
sie erneut das Segelboot bevorzuge, erklärte sie so: "Indem ich
segele, will ich noch einmal die Tatsache unterstreichen, dass es in
den heutigen Gesellschaften praktisch unmöglich ist, nachhaltig zu
leben."
(pb/dpa)
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