Jan van Aken ist nicht der typische Berufspolitiker. Der studierte Biologe und frühere Greenpeace-Aktivist hat sich über Jahre als Experte für Biowaffen und Abrüstung einen Namen gemacht, bevor er 2009 erstmals in den Bundestag einzog. Seit Oktober 2024 ist er Co-Vorsitzender Partei Die Linke – und führte die sie in den Bundestag.
Van Aken gilt als eine der markantesten Stimmen der Linken, besonders wenn es um Frieden, Abrüstung und Umweltpolitik geht. Er habe sein Leben lang gegen Krieg gearbeitet und werde nicht aufhören, wenn es kompliziert wird, sagte er in einem Interview. Doch wie wurde aus dem Wissenschaftler ein Spitzenpolitiker?
Hier gibt es alle Infos über Jan van Aken:
Jan van Aken wurde am 1. Mai 1961 in Reinbek bei Hamburg geboren und wuchs in Glinde-Wiesenfeld auf. Seine Mutter arbeitete als Sekretärin, sein Vater war Werkzeugmacher. "Seit er denken kann" interessiert er sich für Umweltschutz und politische Bewegungen, wie es auf der Webseite des Deutschen Bundestags steht.
Nach dem Abitur 1980 an der Reinbeker Sachsenwald-Oberschule beteiligte er sich etwa aktiv am Protest gegen das geplante atomare Endlager in Gorleben, indem er im "Freien Wendland" campierte. Diese frühen Erfahrungen prägten sein späteres Engagement in der Friedens- und Umweltbewegung.
Über mögliche Geschwister von Jan van Aken gibt es in öffentlichen Quellen keine Informationen. Er hält sein Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus.
Nach seinem Zivildienst im Hamburger Karolinenviertel entschied sich van Aken für ein Studium der Biologie an der Universität Hamburg. Dort schloss er 1989 mit dem Diplom ab und promovierte 1993.
Seine wissenschaftliche Laufbahn konzentrierte sich auf Gentechnik und Biotechnologie. Von 1997 bis 1998 arbeitete er als Gentechnikexperte und Aktivist bei Greenpeace, wo er sich intensiv mit den Risiken der Gentechnologie auseinandersetzte.
1999 gründete er gemeinsam mit internationalen Kollegen die NGO "Sunshine Project", die sich der Aufklärung über Verstöße gegen die Biowaffen-Konvention widmete. In diesem Rahmen setzte er sich erfolgreich gegen den Einsatz genetisch modifizierter Schimmelpilze zur Drogenbekämpfung ein.
Nach seiner Tätigkeit als Biowaffeninspekteur für die Vereinten Nationen von 2004 bis 2006 kehrte van Aken nach Hamburg zurück und trat der Linkspartei bei.
Bereits 2009 wurde er als Spitzenkandidat in den Deutschen Bundestag gewählt und war bis 2017 Mitglied des Parlaments. Während dieser Zeit engagierte er sich insbesondere im Auswärtigen Ausschuss und im Unterausschuss für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung.
Von 2012 bis 2013 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender der Linksfraktion. Nach einer beruflichen Pause, in der er unter anderem für die Weltgesundheitsorganisation tätig war, wurde van Aken im Oktober 2024 gemeinsam mit Ines Schwerdtner zum Co-Vorsitzenden der Partei Die Linke gewählt.
In dieser Funktion setzt er sich für eine klare sozialistische Politik ein und betonte im Wahlkampf der Bundestagswahl die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit, bezahlbarem Leben und Frieden. Sie führten die Linke zu einem starken Comeback in den Bundestag.
Jan van Aken ist bekannt für seine konsequente Haltung in den Bereichen Frieden, Abrüstung und soziale Gerechtigkeit. Er setzt sich entschieden gegen militärische Interventionen ein und fordert eine verstärkte internationale Zusammenarbeit zur Konfliktlösung. In der Klimapolitik spricht er sich für einen sofortigen Kohleausstieg und eine radikale Energiewende aus.
Wirtschaftlich plädiert er für eine stärkere Besteuerung großer Vermögen und Unternehmen, um soziale Ungleichheit abzubauen. "Ich finde, es sollte keine Milliardäre geben", sagte Jan van Aken des Öfteren. Er betonte damit seine Kritik an extremem Reichtum und sozialer Ungleichheit. Als Beispiel nannte er Susanne Klatten, eine der reichsten Personen Deutschlands, die 2023 einen Stundenlohn von 1,1 Millionen Euro erhalten habe.
Van Aken argumentierte, dass solch immense Vermögen nicht durch harte Arbeit oder Intelligenz gerechtfertigt seien, sondern auf Kosten anderer erwirtschaftet würden. Er forderte daher: "Sie haben es uns geklaut und wir wollen es uns wieder holen!"
Seine Positionen sind klar links ausgerichtet, doch er betont immer wieder die Notwendigkeit von Pragmatismus und realistischen Lösungsansätzen.
Im Kontext des russisch-ukrainischen Krieges lehnt Jan van Aken Waffenlieferungen an die Ukraine ab und betont die Notwendigkeit diplomatischer Lösungen. Er kritisiert die einseitige Fokussierung auf militärische Maßnahmen und fordert verstärkte diplomatische Bemühungen: "Wir diskutieren immer nur über Waffen. Sollen wir den Taurus liefern? Ja, nein? Aber wir reden nie über Diplomatie."
Was den Nahost-Konflikt angeht, sind seine Ansichten ähnlich. Er spricht sich klar gegen Krieg und für eine diplomatische Lösung aus. Jan van Aken lebte in Tel Aviv, als die Hamas angriff. Doch eine militärische Unterstützung Israels lehnt er ab, wie er in der "Jüdischen Allgemeinen" klarstellte:
Man dürfe aber keine Waffen an jemanden liefern, der das Völkerrecht verletze.
Van Aken ist Vater von drei Kindern und lebt in Hamburg, im Stadtteil St. Pauli. Informationen über eine Ehefrau oder Partnerin gibt es nicht in öffentlichen Quellen, allerdings war er verheiratet. Sein Privatleben hält er bewusst aus der Öffentlichkeit heraus.
Jan van Aken ist 1,96 Meter groß.
Neben seiner politischen Arbeit engagierte sich van Aken lange als Umwelt- und Friedensaktivist. Weitere Hobbys oder Interessen sind nicht öffentlich bekannt.
Als Bundestagsabgeordneter erhält Jan van Aken wie jede:r andere auch eine Abgeordnetenentschädigung in Höhe von 11.227,20 Euro monatlich (Stand: Juli 2024). Zusätzlich steht ihm eine steuerfreie Kostenpauschale von 5.349,58 Euro monatlich zu. Über weitere Einkünfte gibt es keine bekannten Informationen.