Bärbel Bas gehört zu den profiliertesten Stimmen innerhalb der SPD. Nach Jahren im Bundestag und einer prägenden Zeit als Bundestagspräsidentin ist sie inzwischen Bundesministerin für Arbeit und Soziales – und designierte Co-Vorsitzende der SPD. In diesem Porträt beleuchten wir ihre Kindheit, ihren beruflichen Weg und ihr politisches Profil.
Hier gibt es alle Infos über Bärbel Bas:
Bärbel Bas wurde am 3. Mai 1968 in Duisburg-Walsum geboren, einem Stadtteil im Ruhrgebiet. Sie wuchs als mittleres von sechs Kindern in einer Arbeiterfamilie auf. Ihre Kindheit war geprägt von beengten Wohnverhältnissen, begrenzten finanziellen Mitteln und einem ausgeprägten Sinn für Gemeinschaft.
Ihr Vater war Busfahrer, ihre Mutter Hausfrau. In einem Interview mit Gregor Gysi sagte Bas, sie habe als Kind nicht an allen Klassenfahrten teilnehmen können, da das Geld zu Hause knapp war ("Missverstehen Sie mich richtig", Phoenix, 2024).
In dem Interview spricht Bas offen über ihre Herkunft aus einfachen Verhältnissen und betont, wie sehr sie diese Erfahrungen geprägt haben. Diese Erfahrungen sollen ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit gestärkt haben.
Nach dem Hauptschulabschluss begann sie eine Ausbildung zur Bürogehilfin bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft. Später war sie unter anderem als Personalmanagerin bei der BKK futur tätig, wie aus ihrem Lebenslauf zu entnehmen ist. Ihr beruflicher Hintergrund liegt demnach im Bereich Sozialversicherung und Personalwesen.
Bas absolvierte mehrere Qualifizierungen: Nach der Ausbildung zur Bürogehilfin folgte ein Abschluss als Sozialversicherungsfachangestellte. Zudem schloss sie ein Abendstudium zur Personalmanagement-Ökonomin (VWA) ab. Bildung durch Weiterbildung ist für sie auch heute ein zentrales Thema.
1988 trat Bas in die SPD ein, motiviert durch ihre Tätigkeit als Betriebsrätin. Sie war lange auf kommunaler Ebene aktiv und engagierte sich in der NRWSPD. 2009 zog sie als Direktkandidatin ihres Duisburger Wahlkreises erstmals in den Bundestag ein.
Im Parlament arbeitete sie unter anderem im Gesundheitsausschuss, war Parlamentarische Geschäftsführerin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Von 2021 bis 2025 war sie Bundestagspräsidentin – als erst dritte Frau in diesem Amt. Damit zählte sie zu den mächtigsten Frauen des Landes. Seit Mai 2025 ist sie Bundesministerin für Arbeit und Soziales.
Bärbel Bas war mit Siegfried Ambrosius verheiratet, einem langjährigen SPD-Mitglied. Erst nach zehn gemeinsamen Jahren hat das Paar geheiratet und lebte gemeinsam in Duisburg. Ambrosius erkrankte an Parkinson, er verstarb 2020 wegen einer Infektion nach einer Rückenoperation im Krankenhaus, wie sie in einem Interview mit "Bunte" erzählte.
"Wenn ich heute die Bilder von Intensivstationen im Fernsehen sehe, geht mir das sehr nah", sagte sie darin. Ihre politische Karriere würde wohl anders aussehen, wenn er noch am Leben wäre. "Würde er noch leben, hätte ich das Amt nicht angenommen. Ich hätte ihn nicht alleingelassen. Aber jetzt, nach seinem Tod, bin ich frei. Das nenne ich Ironie des Schicksals."
Bas hat keine eigenen Kinder. Über ihr Privatleben äußert sie sich öffentlich nur selten.
Konkrete Angaben zu Körpergröße oder Gewicht gibt es nicht.
Als Ministerin setzt sich Bas für eine gerechtere Arbeitswelt ein. Sie will den Mindestlohn bis 2026 auf 15 Euro anheben, die Tarifbindung stärken und Ausbildung fördern.
Gegenüber Sandra Maischberger betonte sie: "Mein Hauptjob ist, dafür zu sorgen, dass Menschen von ihrer Arbeit leben können". Eine Vier-Tage-Woche hält sie derzeit für unrealistisch und lehnt auch eine Aufweichung des Acht-Stunden-Tags ab.
Als SPD-Co-Vorsitzende möchte Bas die Partei klar sozialdemokratisch positionieren – mit Fokus auf Chancengleichheit, Sicherheit im Alter und Respekt vor Erwerbsarbeit.
In ihrer neuen Rolle als Arbeitsministerin setzt sich Bas für eine Reform der Rentenversicherung ein. Der Vorschlag, auch Beamt:innen, Selbstständige und Abgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen, sorgt für Kontroversen. Unterstützung erhält Bärbel Bas etwa vom Sozialverband VdK, während der Beamtenbund (dbb) und Teile der CDU und FDP den Plan strikt ablehnen.
Kritisiert werden verfassungsrechtliche Bedenken, hohe Übergangskosten und ein möglicher Motivationsverlust im öffentlichen Dienst. Bas sieht darin hingegen einen Schritt zu mehr Gerechtigkeit im Rentensystem, wie "t-online" berichtete.
Bärbel Bas erhält als Ministerin ein monatliches Bruttogehalt von etwa 22.700 Euro. Diese Summe entspricht dem Gehalt eines Bundesministers in Deutschland. Zuvor, als Bundestagspräsidentin, bezog sie ein ähnliches Einkommen.
Trotz dieses hohen Gehalts lebt Bas nach eigenen Angaben bescheiden: Sie wohnt weiterhin in einer 42-Quadratmeter-Mietwohnung in Berlin und verzichtet auf luxuriöse Ausgaben. In einem Interview mit der Funke Mediengruppe sagte sie: "Ich wohne immer noch zur Miete, also bin, glaube ich, nach wie vor recht bodenständig unterwegs."
Obwohl Bärbel Bas ihr Privatleben überwiegend aus der Öffentlichkeit heraushält, lassen sich einige persönliche Vorlieben doch nachvollziehen. Kulinarisch bleibt sie bodenständig – eine Portion Currywurst mit Pommes und Mayo zählt zu ihren Favoriten.
In ihrer Freizeit greift sie gern zu Horrorromanen und war lange passionierte Motorradfahrerin, bevorzugt auf ihrer Harley-Davidson. Laut ihrer offiziellen Website pausiert dieses Hobby derzeit. Musik spielt ebenfalls eine Rolle: Bas ist Fan deutscher Punk-Bands wie "Die Toten Hosen" und "Die Ärzte" – und auf dem Fußballplatz drückt sie dem MSV Duisburg die Daumen.