Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Ansprachen. Eine solche hat Queen Elizabeth am Sonntag gehalten.Bild: reuters/ POOL
Royals
05.04.2020, 21:2005.04.2020, 22:54
In der Corona-Krise sind die Staatsoberhäupter weltweit gefordert. Auch Elizabeth II. hat erkannt, dass die Menschen in diesen Zeiten Orientierung brauchen.
Traditionell hält die Queen eine Weihnachtsansprache, das war es dann aber auch schon. Außergewöhnliche Ansprachen hielt sie bisher erst drei Mal: 1991 zum Golfkrieg, 1997 zum Tod von Prinzessin Diana und 2002 nach dem Tod ihrer Mutter, "Queen Mum". Nun gab es eine vierte solche Ansprache an das britische Volk und den Commonwealth. Schließlich ist auch Großbritannien stark betroffen vom Coronavirus.
Die Queen rief die Briten in ihrer Ansprache dazu auf, der Coronavirus-Pandemie mit charakteristisch britischer
Selbstdisziplin und stiller Entschlossenheit zu begegnen.
Queen: "Sieg wird uns gehören"
Sie appellierte an die Widerstandsfähigkeit der Bürger und rief sie auf, "geeint und entschlossen" zu bleiben. "Wir werden siegen", sagte die Monarchin in der am Sonntagabend ausgestrahlten Fernsehansprache. "Und dieser Sieg wird jedem von uns gehören."
Die Queen dankte den Mitarbeitern des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS und allen anderen Pflegekräften sowie denjenigen, die weiterhin ihren täglichen Pflichten nachgingen, "um uns alle zu unterstützen". Die Queen bedankte sich auch bei allen Briten, die zu Hause blieben, um die besonders gefährdete Menschen zu schützten. "Zusammen gehen wir diese Krankheit an und ich will Ihnen versichern, dass wir sie überwinden werden, wenn wir geeint und entschlossen bleiben."
Queen spricht von "Bruch im Leben unserem Landes"
"Ich hoffe,
dass in den kommenden Jahren alle stolz darauf sein können, wie sie
mit dieser Herausforderung umgegangen sind", sagte die Queen.
"Und diejenigen, die nach uns kommen, werden sagen, die Briten dieser Generation waren so stark wie jede. Dass die Eigenschaften von Selbstdisziplin, ruhiger, gut gelaunter Entschlossenheit und Verantwortungsgefühl dieses Land noch immer auszeichnen."
Die Queen spricht von einem "Bruch im Leben unseres Landes: ein Bruch, der einigen Leid gebracht hat, vielen finanzielle Schwierigkeiten und enorme Veränderungen im alltäglichen Leben von uns allen".
Queen-Rede als Anzeichen, dass Regierung beunruhigt ist
Die Ansprache gilt als
Zeichen, dass die Regierung zunehmend über die rasch wachsende Zahl
der Todesfälle durch die Lungenkrankheit Covid-19 beunruhigt ist.
Das britische Gesundheitsministerium verzeichnete am Samstag mit
708 Toten die bislang höchste Zahl an Todesfällen innerhalb eines
Tages. Insgesamt starben in britischen Krankenhäusern bisher 4313
Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19, darunter auch ein fünf
Jahre altes Kind. Medienberichten zufolge soll es sich um das bisher
jüngste Opfer der Corona-Pandemie in Großbritannien handeln. Außerdem wurde der britische Premierminister Boris Johnson am Sonntagabend in ein Krankenhaus eingeliefert.
(hau/dpa/afp)
Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Innenministeriums zeigt: Jede:r dritte:r Polizeibeamt:in hat bei Kolleg:innen rassistisches Verhalten bemerkt. Autor und Journalist Mohamed Amjahid forscht seit Jahren zum strukturellen Rassismusproblem der Polizei und hat darüber ein Buch geschrieben. Im Gespräch mit watson erläutert er die vielschichtige Problematik.