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Ukraine-Krieg: Dramatische Lage in besetzten Gebieten – Zeugin berichtet

A woman walks outside her burning house after a Russian attack in Kherson, Ukraine, Friday, June 9, 2023. (AP Photo/Felipe Dana)
Selbst während sich in Cherson eine humanitäre Katastrophe abzeichnet, beschießen russische Streitkräfte die Stadt und Umgebung weiter.Bild: AP / Felipe Dana
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Ukraine-Krieg: Dramatische Lage in besetzten Gebieten – Zeugin berichtet

12.06.2023, 12:50
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Die Gegenoffensive der Ukraine ist gestartet und die ukrainische Armee hat erste militärische Erfolge: Am Sonntag meldeten die Streitkräfte die Rückeroberung von drei Dörfern in der Region Donezk im teilweise russisch besetzten Osten des Landes.

Bei den befreiten Gebieten handelt es sich den Angaben zufolge um die Ortschaften Blahodatne, Neskuchne und Makarivka. Die letzte Rückeroberung lag zuvor Monate zurück.

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Nachdem die ukrainischen Soldaten die Dörfer wohl zurückerobert haben, werden mit großer Wahrscheinlichkeit erneut grausame Geschichten jener Einwohner:innen auftauchen, die unter russischer Besatzung leben mussten.

Das Video einer älteren Frau – die aber offenbar aus noch immer besetztem Gebiet in der Nähe des Kachowka-Staudamms geflohen ist – sticht besonders hervor.

Der Kachowka-Staudamm wurde am 6. Juni gesprengt. Die meisten Expert:innen gehen davon aus, dass Russland den Damm gesprengt hat. Doch Russland wirft der Ukraine vor, den Staudamm zerstört und Hunderte Dörfer plus die Stadt Cherson damit unter Wasser gesetzt zu haben.

Die Flut stellt eine der größten humanitären Krisen seit Beginn des Krieges dar. Auf der linken Seite des Flusses Dnepr – also in von Russland besetztem Gebiet – wurden bereits die ersten Todesopfer gemeldet.

Das Video der Frau wurde vom Nachrichtensender TSN aufgenommen, der zurzeit aus dem Gebiet berichtet. Gepostet, und mit englischen Untertiteln versehen, hat es der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Gerashchenko, auf Twitter.

"Wir realisieren jetzt erst, welcher Hölle wir da entkommen sind."
Ukrainerin, die aus besetztem Gebiet geflohen ist

Die Frau berichtet von der Besatzung seit dem 6. Dezember. Immer wieder bricht sie in Tränen aus, während sie erzählt. "Wir realisieren jetzt erst, welcher Hölle wir da entkommen sind", sagt sie weinend.

Russland lässt Ukrainer wohl hungern

Seit dem Tag, an dem die russischen Streitkräfte das Dorf besetzt hatten, sagt die Frau in dem Video, hätten sie ihr Privatgelände nicht mehr verlassen. "Sie überprüften unsere Dokumente, bedrohten uns und so weiter – bis gestern." Der Tag, an dem sie und ihr Mann geflohen sind.

Seit der Flut häuften sich Berichte darüber, wie russische Besatzer Menschen ohne russischen Pass keine Hilfe zukommen lassen. Es gab auch Berichte darüber, dass das ukrainische Militär Menschen, die auf ihren Dächern ausharrten, via Drohnen mit Trinkwasser versorgt hatte.

In dem Video erklärt die etwas ältere Frau auch, dass die Besatzer wohl alle 20 Tage wechselten – in einem rotierenden System. "Wir blieben im Haus, wir durften nicht einmal an Land gehen." Die Frau lebte ihren Angaben zufolge auf einer Insel. Ihr Mann und eine Nachbarin mit ihrem Sohn seien die einzigen gewesen, die noch dort vor Ort waren.

"Wir haben Wurzeln gegessen."

Doch obwohl sie weder die Insel, noch das Haus verlassen durften, kam niemand vorbei und brachte Essen oder ähnliches. "Wir haben seit sechs Monaten kein Brot mehr gegessen. Die Lebensmittel, die wir hatten, gingen zur Neige ... wir haben Wurzeln gegessen." Wieder bricht sie in Tränen aus und kann einen Moment nicht weiter sprechen. Dann sagt sie: "Dank der Tatsache, dass wir einige Nutztiere hatten, hielten wir durch. Wir teilten unser Essen auch mit unseren Nachbarn."

Gleichzeitig standen sie und ihr Mann unter Dauerbeschuss. Sowohl von russischer als auch ukrainischer Seite, sagt sie. "Es kam vor, dass wir siebenmal in der Nacht in den Keller gehen mussten, wenn wir beschossen wurden, und das war ständig der Fall", erklärt sie unter Tränen.

Als der Frühling kam, seien sie immer mal wieder für ein paar Minuten herausgegangen, um die Sonne zu sehen. Zudem habe es auch weniger Beschuss gegeben.

Doch als die Flut kam, seien sie geflohen.

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