Die russischen Truppen geraten mit ihrem Equipment wohl immer mehr in Bedrängnis.Bild: imago images / ITAR-TASS/ Alexander Reka
Russland
Seit über zwei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Im Februar 2022 überfiel Russland sein Nachbarland, mit dem Plan, innerhalb weniger Tage das ganze Gebiet unter russische Gewalt zu bringen. Daraus wurde bekanntlich nichts. Und auch der Überfall und die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim jährt sich nun bereits zum zehnten Mal.
Der Krieg begleitet beide Länder nun also eine lange Zeit. Entsprechend erschöpft wirken die Reserven: Sowohl was militärisches Gerät, als auch Soldat:innen angeht. Die Ukraine, so macht es den Eindruck, sucht händeringend nach Nachschub. Bittet Männer aus dem Ausland, zurück an die Front zu kommen, überlegt Gefängnis-Insassen zu rekrutieren.
Russland verpflichtet immer neue Menschen, indoktriniert sogar Kinder im Unterricht, um sie von einem Eintritt in die Armee zu überzeugen. Immer wieder gibt es Berichte, dass Menschen aus Indien oder Südamerika ohne es zu wissen für die Armee verpflichtet werden.
Und auch das militärische Equipment wird auf russischer Seite wohl knapp. Statt auf Panzer setzen die Invasoren nun wohl auch auf ein überraschendes Fahrzeug, dass die meisten aus einem anderen Zusammenhang kennen. Laut verschiedener Berichte sollen die russischen Truppen nämlich mit einer Art Golfcart an die Front verfrachtet werden.
Umgebaute Panzer bieten Soldaten wenig Schutz
Und die Truppen müssen sich anscheinend auch auf DIY-Lösungen verlassen: Wie "Forbes" berichtet, ist die überwiegende Mehrheit der "neuen" russischen Panzer gar nicht neu. Stattdessen handele es sich um Panzer, die bereits Jahrzehnte alt sind und wieder aus den Lagern geholt wurden. Natürlich werden die ausrangierten Geräte aufbereitet und auf modernen Stand gebracht – in der Theorie zumindest. Denn wie das Medium berichtet, sind die Ergebnisse mäßig beeindruckend. Mit modernen Panzern seien die Waffensysteme nicht vergleichbar.
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Die "Frankfurter Rundschau" berichtet zudem, dass die russische Armee alte Panzer recycelt, indem die Türme – also das Schießrohr – abmontiert werden. Was das soll? Durch die Demontage des Turms haben mehr Soldat:innen Platz in der Wanne. Laut der Zeitung haben Militär-Blogger:innen dieses Vorgehen bereits in der kürzlich eingenommenen Stadt Awdijiwka beobachtet.
Bei diesen Notlösungen ist klar: Die Soldaten im Inneren der Panzer sind unzureichend geschützt. Denn das Loch, das der fehlende Turm hinterlässt, bietet wenig Deckung. Auch das Absitzen an der Front wird durch den Umbau wohl schwieriger. Die umfunktionierten Panzer sind aber nicht das einzige Gefährt, auf das die Russen ausweichen.
Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet, sollen zunehmend Golfcart ähnliche Fahrzeuge an der Front gesichtet werden. Aus dem Kreml hatte es demnach bereits im Winter geheißen, dass mehr als 2000 solcher Fahrzeuge aus China beschafft werden sollen. Die Autos sind günstig: weniger als 17.000 Euro soll ein solches Mobil kosten.
Immer mehr Golfcart ähnliche Autos sollen an der Front auftauchen.Bild: imago images / ITAR-TASS/ Russian Defence Ministry
"Forbes"-Autor David Axe vermutet, die Golfcarts und ihre Besatzung haben eine besondere Mission: Sie ersetzen die gut geschützten Schützenpanzer. Das Ergebnis: Die Golfcarts werden von ukrainischen Minen, Drohnen, Raketen und Artillerie in die Luft gesprengt. Die Verluste: massiv. Im Vergleich zu diesen Fahrzeugen, meint Axe, seien die selbst umgebauten Alt-Panzer eine Innovation "für die immer schäbiger werdende russische Armee in der Ukraine".
Der Autor stellt außerdem klar: Russland hat noch immer mehr Ausrüstung und Munition als die Ukraine, es falle dem Kreml aber immer schwerer, die Einheiten an der Front ordentlich auszustatten. Russlands Ressourcen seien nicht endlos.
Berichten zufolge sollen Putins Truppen tatsächlich massive Verluste erleiden: Demnach hätten sie allein in den vergangenen beiden Monaten etwa 3500 Schützenpanzer verloren, weitere gepanzerte Fahrzeuge kämen noch obendrauf. Der "Stern" allerdings berichtete im Februar, von einer Schätzung des britischen Geheimdienstes. Demnach soll Russland monatlich über 100 Kampfpanzer produzieren. Russland setzt auf Kriegswirtschaft. Inzwischen gehe man im Westen davon aus, dass Russland 2024 mehr als zwei Millionen Artilleriegranaten herstellen wird, heißt es im "Stern". Das wären doppelt so viele, wie zuvor angenommen.
Wer die deutsche Podcast-Landschaft einigermaßen kennt, hat schon mal von "Hotel Matze" gehört. Seit 2016 gibt es das Interview-Format von Matze Hielscher – und man muss schon konzentriert nachdenken, damit einem ein paar angesagte deutsche Promis einfallen, die noch nicht bei ihm zu Gast waren.