Oliver Pocher und die AfD liegen im Ärger. Am Montag hatte ein Mann am Frankfurter Hauptbahnhof einen achtjährigen Jungen und dessen Mutter ins Gleisbett gestoßen. Der Junge starb kurz daraufhin. Der aus Eritrea stammende Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Der Mann, der in der Schweiz lebt, war dort offenbar in psychiatrischer Behandlung gewesen.
AfD-Chefin Alice Weidel setzte daraufhin einen Tweet ab, in dem sie die Tat aufgriff. "Schützt endlich die Bürger unseres Landes – statt der grenzenlosen Willkommenskultur!", schrieb sie. Oliver Pocher reagierte darauf mit folgenden Worten: "Die Herkunft des Täters mit dieser Straftat in Verbindung zu bringen, um hier rechtspopulistische Weisheiten zu verbreiten, ist einfach nur dumm und ekelhaft."
Andere AfD-Politiker und Twitter-Accounts der Partei schalteten sich daraufhin ein, gingen Pocher dabei auch direkt an. Es kam zum Schlagabtausch.
Und so attackierte Oliver Pocher auch die AfD-Bundestagsabgeordnete Verena Hartmann. Sie hatte in ihrem mittlerweile gelöschten Tweet am Montag geschrieben, dass sie die Geburt von Bundeskanzlerin Angela Merkel verfluche.
Nun fand der AfD-Pocher-Clinch seine Fortsetzung. Nicht online, sondern im Fernsehen. Pocher traf in der RTL-Sendung "Guten Morgen Deutschland" auf den AfD-Landtagsabgeordneten aus NRW, Martin Vincentz. In einem Streitgespräch unterhielten sich die beiden miteinander.
Pocher befand, dass man manche Sachen als Prominenter auch mal klar ansprechen müsse. Pocher warf der AfD vor, die Tat für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Zu seinem AfD-Gesprächspartner sagte Pocher: "Es gibt eine Entgleisung nach der anderen bei der AfD."
Das reichte auch schon, um AfD-Politiker Vincentz in die Verteidigungshaltung zu bekommen. Die nun getätigten Äußerungen halte er für "genauso wenig zielführend", gab er zu. Sagte dann aber: "In diesem speziellen Fall würde ich Alice Weidel sogar beispringen." Grenzkontrollen hätten diese Tat wahrscheinlich verhindert, behauptet Vincentz.
"Das sehe ich anders", entgegnete Pocher. Solche Äußerungen, wie sie von AfD-Politikern im Zusammenhang mit der Tat in Frankfurt kamen – "das darfst du als Abgeordneter des Bundestags nicht machen".
Vincentz versuchte, sich damit rauszureden, dass Twitter eben ein "sehr schnelles Medium" sei. Durch wiederholten Widerspruch bekam Pocher den AfD-Politiker dann doch noch dazu, sich von der Aussage Hartmanns über Angela Merkel zu distanzieren. "Ich persönlich würde mich so nicht ausdrücken", sagte Vincentz, um dann aber die klassische AfD-Opferhaltung einzunehmen: "Ich habe manchmal den Eindruck, da wird auch mal viel mit kokettiert: 'Der AfD gebe ich mal einen mit – das gibt so ein bisschen gratis Applaus'", so der Landtagsabgeordnete.
"Kriege ich nicht, habe ich auch nicht nötig", entgegnete Pocher am Ende der Diskussion genervt. "Die Ausfälle bei euch sind einfach am höchsten. Wenn ich jeden davon kommentieren würde, käme ich aus dem Twittern gar nicht mehr raus."
(hau)