Während es zu Beginn von "Markus Lanz" am Dienstagabend zu einem Schlagabtausch zwischen Schauspieler Heiner Lauterbach und Bestsellerautor Harald Welzer kommt, berichtet Investorin Dagmar Wöhrl am Ende vom Tod ihres Sohnes Emanuel.
Der "Höhle der Löwen"-Star ist an diesem Abend gemeinsam mit ihrem zweiten Sohn, Marcus Wöhrl, zu Gast bei "Lanz". Sie erzählt, dass in der Nacht des Unfalls 2001 alle gemeinsam zu Hause gewesen seien. Sie habe sich als damalige Staatsministerin auf eine Reise nach Brüssel vorbereitet und auch ihr Mann habe noch gearbeitet. Marcus lernte an seinem Schreibtisch, als er seinen drei Jahre jüngeren Brüder vom Dach des Hauses fallen sah.
Bei "Lanz" erinnert sich Marcus an den Moment kurz vor Mitternacht: "Gegenüber bei den Nachbarn war eine Party und wir hatten gerade ein Gerüst am Haus, weil Dacharbeiten gemacht worden sind. Mein Bruder muss rausgeklettert sein, um zu sehen, was dort vor sich geht und ist dabei acht Meter tief gestürzt."
Dagmar Wöhrls Mann, Hans Rudolf, versuchte den Sohn wiederzubeleben, doch musste mit eigenen Augen ansehen, wie ihm sein 13-jähriges Kind unter den Händen verstarb. Während Marcus seinem besten Freund für seine damalige Hilfe dankt, bricht ihm die Stimme: "Mein bester Freund war immer für mich da." Später habe er sich noch Hilfe von Psychologen gesucht, um den tragischen Verlust zu verarbeiten.
Die gebürtige Nürnbergerin hingegen stürzte sich in die Arbeit und las viel zum Thema Tod: "Jeder geht anders mit Trauer um. Doch ich glaube, dass wir uns auch mit dem Tod auseinandersetzen müssen." Trotzdem zählt sie bis heute die Tage, die seit dem Unfall ihres Kindes vergangenen sind.
Sie erwähnt, dass sie damals auch im Bundestag viel Empathie erfahren habe und der damalige Ministerpräsident Bayerns, Edmund Stoiber, ohne Ankündigung von einer Auslandsreise zur Beerdigung ihres Sohnes gekommen sei. Zu Ehren ihres Emanuel hat Wöhrl eine Stiftung gegründet, die sich um benachteiligte Kinder weltweit sorgt:
Bevor es bei "Markus Lanz" emotional wurde, stritten sich zunächst noch Heiner Lauterbach und Harald Welzer über Lebensmittelpreise. Der 66-jährige Lauterbach ist der Meinung, dass die Politik Lebensmittel noch stärker subventionieren sollte, weil es viele Menschen gebe, die sich die derzeitigen Preise nicht leisten könnten: "Wer 1000 Euro verdient, muss sich das Hühnchen für 3,99 Euro kaufen."
Der Soziologe Welzer ist anderer Meinung. Er glaubt, dass Menschen besser bezahlt werden sollten und dass Lebensmittel schon günstig genug seien.
Er glaube zudem, dass die Armen der Gesellschaft nur dann von der Politik beachtet würden, wenn es um Themen der Nachhaltigkeit gehe, wie beispielsweise der CO2-Besteuerung oder dem Klimaschutz, dass sie jedoch sonst wenig Beachtung fänden: "Das ist doch falsche Sozialpolitik. Wieso ist es beispielsweise so schwierig, den Mindestlohn zu erhöhen?" Doch einig werden Lauterbach und Welzer an diesem Abend nicht mehr.