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Der Anschlag von Halle beschäftigte auch den ZDF-Talkmaster Markus Lanz, er wollte in seiner Sendung "ungewöhnliche Perspektiven" aufzeigen. Dafür hatte Lanz unter anderem die Autorin und Jüdin Deborah Feldman und die Rechtsextremismus-Experten Olaf Sundermeyer und Julia Ebner eingeladen.
Feldman meinte in der Sendung über den Terroranschlag: "Wir waren nicht überrascht." Ihre erste Reaktion auf die Meldungen des Terrors vor der Synagoge in Halle: "Jetzt ist es hier." Das Problem des Antisemitismus und des Hasses im Netz gehe "über alle Landesgrenzen" hinaus.
Berkel neben der Autorin Feldman am Donnerstagabend im ZDF.zdf-screenshot
Auch in der Sendung: Schauspieler Christian Berkel, dessen Mutter Jüdin ist. Berkel ging die rechtspopulistische AfD in der Sendung scharf an: "Das ist teilweise kriminell, was die geäußert haben." Berkel erinnerte an Gaulands Äußerung, wonach die NS-Zeit ein "Vogelschiss" in der Geschichte gewesen sei.
Für den Schauspieler ist klar: "Es werden zunehmend antisemitische Äußerungen toleriert." Berkel wurde als SS-Arzt im Oscar-nominierten Kinofilm "Der Untergang" einem größeren Publikum bekannt. Der Schauspieler sieht in Deutschland einen "Rückfall in ein ideologisches Zeitalter".
Berkel berichtete in der Sendung, dass er auch auf einer im Netz veröffentlichten Liste mit "Volksverrätern" stehen würde. Seine Sorge: "Jeder Mensch kann diese Liste finden." Neben seinem Namen habe er auf der Liste einen Judenstern entdeckt.
Sundermeyer im ZDF.zdf-screenshot
Der Rechtsextremismus-Experte Sundermeyer beobachtet ein "permanentes Katastrophengequatsche" in der rechten Szene: "Es klafft eine Riesenlücke zwischen der Wahrnehmung der Bedrohung, die angeblich über uns liegt, und dem, was in diesem wunderbaren Land tatsächlich funktioniert."
Die Rechtsextremismus-Expertin Ebner sah die wirtschaftlichen Interessen als Kernursache für die Verbreitung von Hass im Netz: "Man bekommt immer extremere und radikalere Inhalte vorgeschlagen."
Feldman sieht in der Liberalität der Online-Plattformen eine große Gefahr für die Gesellschaft: "Es geht um diese alte amerikanische Idee, dass jeder sagen darf, was er dann sagen will. Und das haben wir zu einem Albtraum umgewandelt, wo wir die Leute ermutigen, die schlimmstmöglichen Sachen zu sagen, die sie sich überhaupt ausdenken können."
Sundermeyer forderte: "Das Umfeld muss das merken, das registrieren – damit umkämpfen." Feldman ergänzte: "If you see something, say something."
(pb)
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