Fee Linke am Donnerstagabend im ZDF bei Maybrit Illner.zdf-screenshot
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Bei Maybrit Illner ging es am Donnerstagabend im ZDF um die Sorgen der Kleinen: 2,7 Millionen Kinder gelten in Deutschland als arm – fast jedes fünfte Kind kann nicht sorgenlos aufwachsen.
- Neue Kleidung, das nächste Essen, Unternehmungen mit Freunden: Auf all das muss ein Kind immer wieder verzichten, wenn es in Armut aufwächst. Und das in Deutschland, der viertgrößten Wirtschaftsnation der Welt.
- SPD-Familienministerin Franziska Giffey nutzte die Gelegenheit, um ihre Gesetzesinitiativen zur Verbesserung der finanziellen Situation von Familien vorzustellen. Vor allem alleinerziehende Mütter sind von Armut betroffen: Jede sechste Alleinerziehende gilt in Deutschland als arm.
Mit Fee Linke hatte Giffey eine aufmerksame Zuhörerin: Linke ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Im ZDF sprach Linke über Zeiten, in denen das Geld für sie und ihre Kids zum Leben fast nicht mehr reichte: "Die ersten Probleme tauchten kurz nach der Trennung auf."
Linke trennte sich damals während ihrer Studienzeit von ihrem Partner und arbeitete gleichzeitig, um ihre Familie zu ernähren: "Das war aber nicht möglich. Das war so eine Zeit, wo ich mit der Familie auch teilweise unter dem Hartz-IV-Satz geblieben bin. Das war eine sehr schwere Zeit."
Alleinerziehende Mutter spricht über ihre Zeit mit Hartz IV
Sie meldete sich arbeitslos: Niemand wollte die gelernte Journalistin anstellen. Kein Arbeitgeber glaubte, dass sie die Doppelbelastung von Job und Familie schaffen würde. Nach einer Umschulung fiel ihr Unterhaltsanspruch weg – der Vater der Kinder wurde krank, konnte ihr keinen Unterhalt mehr zahlen. Linke spricht von bürokratischen "Fallstricken", die der Staat ihr in ihr Leben als Alleinerziehende gelegt hätte. Ein wichtiger Faktor für sie: die ähnliche Besteuerung von Alleinerziehenden und Singles.
Fee Linke am Donnerstagabend im ZDF bei Maybrit Illner.zdf-screenshot
Für Linke ist klar: "Was uns fehlt als Alleinerziehende ist Planungssicherheit." Von der Politik ist Linke enttäuscht: "Alleinerziehende und ihre Kinder sind Familie. Durch die Erfahrungen, die ich den 14 Jahren gesammelt habe, habe ich den Eindruck gewonnen, dass Alleinerziehende von der Gesellschaft und der Politik nicht unbedingt als Familie gesehen werden."
Heute sind ihre Kinder 15 und 16 Jahre alt: Linke sucht nun wieder nach einem Vollzeitjob. Familienministerin Giffey sprach von "mehreren hundert Euro mehr im Monat", die ihre Familiengesetze Alleinerziehenden wie Linke bringen würden. Giffey versprach eine neue "Kindergrundsicherung", bei der der Staat bis zu 478 Euro pro Kind zahlen würde.
Ein Vorschlag für die Zeit nach der Großen Koalition. Ursprünglich hatten die Sozialdemokraten mit bis zu 600 Euro geplant. (mdr.de) Die Vertreterin der rechtspopulistischen AfD, Iris Dworeck-Danielowski, konnte der alleinerziehenden Linke keine Konzepte anbieten.
Wenig überraschend: Schließlich hält die Partei in ihrem Grundsatzprogramm am "klassischen Familienbild" aus Mutter, Vater, Kind fest. Zudem heißt es: "Kinder unter drei Jahren fühlen sich am wohlsten, wenn sie durch die eigenen Eltern betreut werden."
Dworeck-Danielowski erklärte diese verengte Sicht aufs Familienbild so: "Wir sind eben die Partei, die sich auf das normale Familienbild konzentriert." Alleinerziehend, das sei kein Familienmodell, das man bewusst wähle, so die AfD-Politikerin.
Das "Leben im Verbund" ist für Dworeck-Danielowski "die bessere Daseinsvorsorge" – zu diesem Schluss komme sie (angeblich) ohne moralische Bewertung. Man hätte gerne gewusst, was die alleinerziehende Mutter Linke darüber denkt. Nur wurde sie nicht gefragt.
(pb)
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