Trump soll der Ex-Beraterin zufolge gesagt haben: "Vielleicht ist diese Covid-Sache eine gute Sache."Bild: ap / Evan Vucci
USA
18.09.2020, 07:2318.09.2020, 08:50
Eine frühere Beraterin von
US-Vizepräsident Mike Pence hat schwere Vorwürfe gegen US-Präsident
Donald Trump im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erhoben. Olivia
Troye sagte der "Washington Post", Trumps Reaktion auf die Krise habe
eine "völlige Missachtung menschlichen Lebens" gezeigt. Ihm sei es
vor allem um die Wirtschaft und um seine Wiederwahl gegangen. Troye
beriet Pence nach Angaben der "Washington Post" bis zu ihrem
Ausscheiden im August unter anderem zum Coronavirus. Sie nahm demnach
in dieser Funktion an Sitzungen der Coronavirus-Task-Force teil, der
Pence vorsteht.
In einem Video, das die Gruppe "Republikanische Wähler gegen
Trump" am Donnerstag veröffentlichte, sagte Troye mit Blick auf das
Virus: "Gegen Mitte Februar wussten wir, dass die Frage nicht war, ob
Covid eine große Pandemie hier in den Vereinigten Staaten würde,
sondern wann. Aber der Präsident wollte das nicht hören, weil seine
größte Sorge war, dass wir in einem Wahljahr sind." Hätte Trump das
Virus ernstgenommen, hätte er dessen Ausbreitung verlangsamt. Trump
zieht als Kandidat der Republikaner in die Wahl am 3. November.
Trump soll gesagt haben: "Vielleicht ist diese Covid-Sache eine gute Sache"
In dem Video zitiert Troye Trump aus einem Task-Force-Treffen mit
den Worten: "Vielleicht ist diese Covid-Sache eine gute Sache. Ich
mag es nicht, anderer Menschen Hände zu schütteln. Ich muss die Hände
dieser abscheulichen Menschen nicht schütteln." Troye sagte, sie sei
ihr Leben lang eine Anhängerin der Republikaner gewesen. Sie werde
nun aber den Kandidaten der US-Demokraten, Joe Biden, wählen - "weil
ich wirklich glaube, dass wir uns in einer Zeit der Verfassungskrise
befinden. Unter diesen Umständen steht das Land über der Partei".
Pence wies die Vorwürfe zurück. Troyes Äußerungen wirkten wie die
einer verärgerten Mitarbeiterin, "die sich entschlossen hat, im
Wahljahr Politik zu machen", sagte er bei einer Veranstaltung im
Weißen Haus nach Angaben anwesender Reporter. "Ich könnte nicht
stolzer sein auf die Arbeit, die wir geleistet haben."
(hau/dpa)
Die strikten Abtreibungsgesetze in einigen US-Bundesstaaten sind eines der bestimmenden Themen im Wahlkampf. Der Tod der 28-jährigen schwangeren Amber Nicole Thurman aus Georgia ist einer der Aufsehen erregendsten Fälle. Dieser wird von der US-Demokratin und Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris als ein tragisches Beispiel für die Folgen der strikten Abtreibungsgesetze angeführt.