Ex-Präsident Donald Trump blickt bei dem Auswahlgespräch der Geschworenen den Kandidat:innen offenbar tief in die Augen. Bild: POOL EPA / Justin Lane
USA
In den USA hat das historische Gerichtsverfahren gegen den Ex-Präsidenten Donald Trump begonnen. Derzeit liegt der Fokus vor allem auf der Auswahl der Geschworenen, die am Ende über den 77-Jährigen urteilen werden.
Trump äußerte dazu den Wunsch, so nahe wie möglich bei der Auswahl der Geschworenen dabei sein zu wollen – entweder in der Nähe der Richterbank oder in einem Nebenraum. Dabei kam es auch zur Begegnung mit der US-Amerikanerin Kara McGee.
Im ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten hat die Jury-Auswahl begonnen.Bild: Pool CNN/AP / Christine Cornell
Sie wurde als Geschworene abgelehnt und berichtet anschließend von der "seltsamen" Begegnung mit Trump.
Trump im Gerichtssaal: "Nur ein normaler Typ"
Im Gespräch mit den US-Medien sagt McGee, es sei eine "schrille" Erfahrung gewesen, den ehemaligen Präsidenten Trump persönlich zu sehen. Als Geschworene könne sie am Prozess nicht teilnehmen aufgrund von Terminkonflikten mit ihrem Job, sagt sie gegenüber dem US-Sender MSNBC.
Während des Auswahlgesprächs habe sie etwa sechs bis neun Meter von Trump entfernt gesessen. Über dieses Erlebnis berichtet sie:
"Es war seltsam. Es war eine interessante Erfahrung, denn ich hatte ihn noch nie zuvor persönlich gesehen, wissen Sie. Und wenn man jemanden sieht, der in den Medien so viele Jahre lang überlebensgroß dargestellt wurde, ist es sehr erschütternd, ihn persönlich zu sehen."
Wenn man ihm gegenübersitzt, erhalte man laut ihr aber das Gefühl: "Oh, das sei nur ein normaler Typ." Besonders bizarr war McGee zufolge über Trump zu sprechen, während er sie ansah.
Laut ihr löste der Blickkontakt eine gewissen Nervosität aus, während sie im Gerichtssaal saß.
Augenkontakt mit Trump beim Auswahlgespräch der Geschworenen
Dabei sei es auch zum direkten Augenkontakt mit dem berühmten Republikaner gekommen – bevor sie den Fragebogen vorlas und als sie aufstand, um zu gehen. Dadurch fühlte sich die ganze Sache in gewisser Weise realer für sie an, führt sie aus. Dabei hebt sie die Verantwortung der Geschworenen hervor. Diese haben laut ihr in gewissermaßen die Zukunft des Angeklagten in den Händen.
"Egal, ob es sich um Trump handelt oder um einen Fremden von der Straße in Manhattan, von dem ich noch nie gehört hatte. Wenn man sich verpflichtet, in der Jury zu sitzen, kann man das Leben dieser Person für immer verändern", meint sie. Sie selbst hätte kein Problem damit gehabt, gegenüber Trump fair und unparteiisch zu sein, sagt sie weiter.
Das kann offenbar nicht jede:r von sich behaupten.
Trumps Schweigegeldprozess: Bisher nur sieben Geschworene ausgewählt
Von der ersten Gruppe von 96 potenziellen Geschworenen, die in den Gerichtssaal drängten, wurden mehr als die Hälfte sofort entlassen, weil sie sagten, sie könnten nicht fair und unparteiisch sein, schreibt CNN am Dienstag.
Mittlerweile wurden aber die ersten sieben Geschworenen für Trumps Schweigegeldprozess ernannt. Bei dem Auswahlgespräch werden sie etwa über ihre Social-Media-Beiträge, ihre politischen Ansichten und ihr Privatleben befragt, schreibt die Presseagentur AP.
Bei den aktuell ausgewählten Geschworenen handelt es sich um einen IT-Mitarbeiter, einen Englischlehrer, eine onkologische Krankenschwester, einen Vertriebsmitarbeiter, einen Software-Ingenieur und zwei Rechtsanwälte, heißt es.
Zum Hintergrund: Trump ist angeklagt, Geschäftsdokumente gefälscht zu haben, weil er eine Schweigegeldzahlung von 130.000 Dollar an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels geheim halten wollte. Stormy Daniels hatte nach eigener Schilderung eine Affäre mit Trump, was dieser bestreitet.
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