Es war ein Foto, mit dem Trump weltweit wiedermal Entsetzen auslöste. Nach einer Rede am Montagabend im Weißen Haus ging er zur nahe gelegenen St. Johns Episcopal Church, um sich dort mit einer Bibel in der Hand für Fotos ablichten zu lassen.
Besonders brisant: Den Weg dazu ließ sich der Präsident von Sicherheitskräften mit Tränengas freischießen. Denn auf der Straße waren Demonstranten, die ein Zeichen gegen Polizeigewalt und Rassismus setzen wollten.
In einem Interview mit dem Radio Sender Fox News hat er sein Vorgehen nun verteidigt. Es sei "sehr symbolisch" gewesen sagt Trump im Gespräch mit Brian Kilmeade.
Und Trump lamentierte weiter in seiner bekannten Manier und fragte den Moderator rhetorisch: "Warum sollten sie es auch nicht lieben? Ich stand vor einer Kirche, die zuvor Schlimmes erlebt hatte."
Doch das stimmte nicht ganz. Kurz nach dem das Foto von Trump vor der Kirche in Umlauf gebracht wurde, gab es daran Kritik.
"Ich bin empört", sagte Bischöfin Mariann Edgar Budde von der Diözese Washington zu CNN. Trumps Botschaft stehe im Gegensatz zur kirchlichen Lehre. Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, kritisierte die Anwendung von Gewalt, um Trump den Weg für ein Pressefoto freizumachen. "Es war wirklich, wirklich beschämend." Der Jesuiten-Priester James Martin nannte das inszenierte Foto "abstoßend". Religion sei kein politisches Instrument, Gott sei kein Spielzeug.
Im Gespräch mit Brian Kilmeade kam Trump auch auf die Beweggründe zu sprechen, warum er überhaupt zu dieser Kirche gegangen ist und wie der Weg dorthin war.
Im Interview stellt Trump heraus, dass er nicht wusste, ob überhaupt Protestierende vor der Kirche standen oder nicht. "Niemand sagte mir das. Also gingen wir zu der Kirche".
Im Folgenden zitierte Trump die Journalistin Mollie Hemingway, unter anderem eine Autorin für Fox News, die, so Trump, über den Gang des US-Präsidenten zur Kirche schrieb.
"Die Geschichte war falsch. Sie haben kein Tränengas benutzt", erklärte Trump. Doch ohne, dass der Moderator ihn unterbrach, kam Trump ins Stottern.
Trump führt weiter aus: "Als ich dorthin ging, sagte ich nicht: Räumt den Platz. Ich wusste nicht, was dort war", schiebt der US-Präsident alle Schuld von sich, um dann im nächsten Satz die Zuhörer anzuweisen, die Story von Hemingway zu lesen. Denn dann würden sie die "real story" lesen. Interessant, denn kurz zuvor hatte Trump Hemingways Artikel noch als "fake news" bezeichnet.