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USA: Unternehmen stoppen wegen Trump Unterstützung für den Pride Month

Die LGBTQIA+-Community leidet unter der Trump-Regierung.
Die LGBTQIA+-Community leidet unter der Trump-Regierung.Bild: unsplash / arthur z krause
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Trump-Effekt: US-Firmen stoppen Support für Pride Events

Die US-Regierung hat schon seit Januar die Rechte der LGBTQIA+-Community eingeschränkt. Nun ist auch der Pride Month in vielen Städten in Gefahr.
03.06.2025, 16:1803.06.2025, 16:18
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Regenbogenfahnen flattern durch die Luft, voller Inbrunst recken Menschen bunte Schilder in die Höhe und aus jeder Ecke tönt Musik, zu der fröhlich getanzt wird. Was für viele nach einer wunderbaren Utopie klingt, wird im Juni an vielen Stellen für ein paar Wochen Realität.

Ursprünglich erinnert der Pride Month an die sogenannten Stonewall-Aufstände in New York in den 1960er Jahren. Heute ist er aber international ein Symbol für die Vielfalt sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten – und nebenher ein riesiger PR-Rummel für große Unternehmen. Doch auch der Kampf für Gleichberechtigung spielt beim Pride Month weiterhin eine wichtige Rolle.

Denn im Jahr 2025 haben Menschen der LGBTQAI+-Gemeinschaft längst nicht überall auf der Welt alle Grundrechte, die ihnen zustehen. Auch in den USA verschärft sich seit dem Amtsantritt von Donald Trump die Lage erheblich.

USA: Wegen Trump fehlen Spenden für den Pride Month

So unterzeichnete der US-Präsident im Januar eine Verordnung, dass die Vereinigten Staaten künftig nur zwei Geschlechter anerkennen werden. Zudem verbot die US-Regierung geschlechtsangleichende Behandlungen für Personen unter 19 Jahren.

In der Konsequenz leidet nun auch der diesjährige Pride Month. So fehlen beim San Francisco Pride, einer der größten Paraden des Landes, Gelder in Höhe von 200.000 US-Dollar. Auch der Veranstalter des New York City Pride versucht aktuell, eine Budgetlücke von 750.000 Dollar mit Spenden zu füllen.

Grund für die finanziellen Schwierigkeiten ist der Rückzug vieler namhafter Organisationen aus den Pride-Veranstaltungen. Ein Sprecher des NYC Pride gab gegenüber "AP News" an, dass etwa 20 Prozent der Unternehmen ihre Unterstützung eingestellt oder zurückgefahren hätten.

Auch bei den Umzügen in San Francisco fehlen in diesem Jahr wichtige Sponsoren wie Guinness und Smirnoff-Wodka. In der Konsequenz soll es weniger Bühnen, andere Headliner und keine kostenlose Verpflegung für freiwillige Helfer:innen geben.

Unternehmen sorgen sich um Kritik an Pride-Engagement

Nachdem die Veranstalter öffentlich über die Rückzüge gesprochen hatten, sollen einige der Unternehmen zwar doch noch Spenden angekündigt haben. Sie wollen dabei aber dringend anonym bleiben.

Eine Umfrage des Beratungsunternehmens Gravity Research unter US-Unternehmer:innen ergab, dass 39 Prozent in diesem Jahr ihr Engagement zum Pride Month klein halten wollen. Sie würden zu diesem Thema weniger Social-Media-Posts veröffentlichen und sich nicht allzu präsent auf Pride-Events zeigen wollen. Als Hauptgrund wird hier der politische Druck unter Donald Trump genannt.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer:innen bestätigte zudem, sich auch aktiv auf mögliche Shitstorms wegen ihres Engagements im Bereich LGBTQIA+ vorzubereiten.

"Es gab schon immer Leute, die sagten: 'Ich möchte nicht, dass meine Zahnpasta eine Meinung hat, ich möchte einfach nur meine Zahnpasta benutzen.'", erklärt Barbara Kahn, Marketingprofessorin an der University of Pennsylvania. "Aber das Blatt hat sich gewendet und Untersuchungen zeigen, dass es heute mehr Leute gibt, die so denken."

Dennoch scheint die Unterstützung innerhalb der Bevölkerung nicht vollständig einzubrechen. Nach dem Rückzug vieler Unternehmen haben laut "AP News" zuletzt die Spenden von Privatpersonen, Stiftungen und lokalen Unternehmen an die Pride-Veranstalter:innen zugenommen.

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