Es war sein erster Auftritt bei einer Fernsehdebatte der demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber – und Mike Bloomberg musste gleich so richtig einstecken. Aber der Reihe nach:
Bei ihrer Fernsehdebatte in Las Vegas in der Nacht zu Donnerstag haben die demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber ihren aufstrebenden Konkurrenten Michael Bloomberg schwer in die Mangel genommen. Sie warfen ihm unter anderem vor, in seiner Zeit als Bürgermeister von New York rassistische Polizeitaktiken vorangetrieben und in seinem Unternehmen Frauen diskriminiert zu haben.
Weitere Vorwürfe gegen ihn lauteten, er lege seine Steuererklärungen nicht offen und wolle sich die Nominierung der Demokraten für die Präsidentschaftswahl schlicht erkaufen.
Er verteidigte sich gegen die Anwürfe seiner Mitstreiter. So versprach er etwa die baldige Offenlegung seiner Finanzen und entschuldigte sich erneut für die unter ihm in New York eingeführte und später als verfassungswidrig eingestufte Polizeitaktik "stop and frisk", bei der Polizisten Menschen willkürlich kontrollieren und durchsuchen konnten.
Bloomberg, der einer der reichsten Menschen der Welt ist, war erst spät in das Rennen seiner Partei eingestiegen und hatte sich zuletzt in nationalen Umfragen enorm nach vorne gearbeitet. Inzwischen liegt er dort auf Rang drei.
Nicht nur Bloomberg wurde bei der Debatte Ziel von Attacken. Alle sechs Präsidentschaftsanwärter auf der Bühne – mit dabei auch die Senatoren Bernie Sanders und Amy Klobuchar sowie der frühere US-Vizepräsident Joe Biden und der Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg – griffen einander untereinander an. Die Runde in Las Vegas im Bundesstaat Nevada war die bislang konfrontativste TV-Debatte der Demokraten. In Nevada steht in wenigen Tagen die nächste Vorwahl an.
Die Debatte wurde überaus aggressiv und mit scharfen Worten geführt. Elizabeth Warren etwa sagte mit Blick auf Bloomberg und den republikanischen Präsidenten Donald Trump, es ergebe keinen Sinn, "einen arroganten Milliardär durch einen anderen zu ersetzen". Sie bezeichnete Bloombergs frühere Polizeitaktiken in New York als rassistisch und setzte ihm vor allem mit Blick auf Vorwürfe zu, er habe sich in seinem Unternehmen wiederkehrend sexistisch gegenüber weiblichen Angestellten geäußert und die Betroffenen mit Vertraulichkeitsvereinbarungen zum Schweigen gebracht.
Warren forderte Bloomberg auf, diese Vereinbarungen aufzuheben und die Vorwürfe aufzuklären. Buttigieg wiederum warf Bloomberg vor, er wolle die demokratische Partei kaufen. Sanders nannte Bloombergs Reichtum unmoralisch.
(sda/vdv/dpa)