Ein Schütze hat in einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt El Paso im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet und mindestens 20 Menschen getötet. 26 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte El Pasos Polizeichef Greg Allen am Samstagabend (Ortszeit).
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, kündigte bei einer Pressekonferenz an, die Strafverfolgung werde sich nicht nur auf den Vorwurf des Mordes, sondern auch auf den eines Hassverbrechens konzentrieren.
Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador teilte in einer Videobotschaft mit, unter den Toten seien drei Mexikaner. Nach Angaben des mexikanischen Außenministeriums wurden sechs weitere Mexikaner verletzt, darunter ein zehnjähriges Mädchen.
US-Präsident Donald Trump sprach von einer feigen Tat.
Die Polizei rief die Menschen in El Paso dazu auf, Blut zu spenden. Gouverneur Abbott sagte bei einer Pressekonferenz am Samstagabend in El Paso, es hätten sich Schlangen von Menschen gebildet, die Blut spenden wollten. "Jetzt ist es an der Zeit für Texaner, zusammenzukommen und sich gegenseitig zu unterstützen." Abbott sprach von einer "abscheulichen" Gewalttat.
Polizeichef Allen sagte, der erste Notruf sei um 10.39 Uhr Ortszeit (18.39 Uhr MESZ) eingegangen. Sechs Minuten später sei die Polizei vor Ort gewesen. Die Szenerie am Tatort sei "schrecklich" gewesen. Ein Polizeisprecher sagte, die meisten Opfer seien in einem Walmart in dem Ladenkomplex von Schüssen getroffen worden. Der Supermarkt sei zum Zeitpunkt des Angriffs voll gewesen. Der Sprecher schätzte, dass sich dort zwischen 1000 und 3000 Menschen aufhielten. Der Schütze habe bei der Tat ein Gewehr benutzt.
El Pasos Bürgermeister Dee Margo sagte, der Verdächtige stamme nicht von dort. Nach US-Medienberichten kam er aus der Stadt Allen nördlich von Dallas, rund 930 Kilometer Luftlinie von El Paso entfernt. El Paso liegt unmittelbar an der Grenze zu Mexiko und hat rund 680.000 Einwohner. Nach Angaben des Bürgermeisters bestätigten sich Meldungen über einen zweiten Schützen nicht.
In den USA kommt es immer wieder vor, dass in Einkaufszentren, an anderen öffentlichen Orten oder auch in Schulen Menschen durch Schüsse getötet werden. Bemühungen für schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere - vor allem, weil Trumps Republikaner dagegen sind. Die mächtige Waffenlobbyorganisation NRA bekämpft vehement jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren. Auch Trump ist dezidiert gegen eine Einschränkung des in der US-Verfassung verankerten Rechts auf Waffenbesitz.
Erst am Dienstag waren zwei Menschen im Bundesstaat Mississippi in einem Walmart durch Schüsse getötet worden. Am Sonntag vergangener Woche hatte ein 19-Jähriger während eines Festivals in der Kleinstadt Gilroy in Nordkalifornien das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet. Der Schütze wurde von Polizisten am Tatort erschossen.
Im texanischen Sutherland Springs waren im November 2017 26 Menschen getötet worden, als ein Schütze in einer Kirche das Feuer eröffnete. Der 26 Jahre alte Täter erschoss sich anschließend selber.
(pb/dpa/afp)