USA
31.07.2019, 06:1231.07.2019, 06:40
Beim Kräftemessen der demokratischen
Präsidentschaftsbewerber in den USA haben sich zehn der Kandidaten in Detroit am Dienstagabend einen intensiven inhaltlichen Schlagabtausch geliefert.
- Während der live im US-Fernsehen übertragenen Debatte wurden auch die inhaltlichen Unterschiede zwischen den sehr linken und den eher moderaten Kandidaten deutlich.
- Auf persönliche Angriffe schienen die Kandidaten dabei bewusst zu verzichten. An einer Stelle wurde es dem linken Kandidaten Bernie Sanders, der als Unabhängiger einen Platz im US-Senat hat, dann doch zu viel.
Am Dienstagabend warb Sanders gerade für die von ihm vorgeschlagene universelle
Krankenversicherung, als CNN-Moderator Jake Tapper ihn an die im US-Bundesstaat Michigan für ihre Krankenversicherung kämpfenden Gewerkschaftler erinnerte.
Tappers Frage: Ob Sanders garantieren könne, dass die Leistungen im Rahmen seines Krankenversicherung-Plans so gut sein würden wie die Leistungen, für die in den USA einige Gewerkschaftsmitglieder kämpften?
Sanders' Antwort: "Sie werden besser sein, weil die universelle Krankenversicherung umfassend ist", sagte Sanders. "Es deckt alle Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung ab. Für ältere Menschen wird sie endlich Zahnpflege, Hörgeräte und Brillen umfassen."
Sein Rivale aus Ohio, der Demokrat Tim Ryan, unterbrach Sanders – und sagte: "Aber das wissen Sie nicht. Das wissen Sie nicht, Bernie." Bernie schoss zurück: "Ich weiß es. Ich habe das verdammte Gesetz geschrieben." Das Publikum reagierte mit tosendem Applaus. Ryan blickte pikiert drein.
An dem Abend kam Sanders zu dem Schluss: "Gesundheitsversorgung ist ein Menschenrecht,
kein Privileg." Zudem forderte der gerade bei jungen
Wählern beliebte linke Senator "super-aggressives" Handeln, um den
Klimawandel zu bremsen. Dazu gebe es "keine Alternative", sagte er.
Wie schlug sich die Konkurrenz von Sanders?
Elizabeth WarrenBild: Justin Sullivan/Getty
Senatorin Elizabeth Warren (70), die zu den aussichtsreichsten Kandidaten zählt, zeigte sich am Dienstag ausgesprochen selbstbewusst: "Ich weiß, wie man kämpft – und ich weiß, wie man gewinnt." Sie wolle sich mit Konzernen und
Lobbyisten anlegen, um das Leben der Bürger im Land zu verbessern.
"Wir haben ein korruptes System, das die Wohlhabenden bevorzugt",
erklärte die linke Senatorin.
Ein weiterer Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur
der Demokraten für die Wahl 2020, der aufstrebende Bürgermeister Pete
Buttigieg (37), gab sich als gemäßigter und pragmatischer Kandidat.
Er verurteilte die jüngsten als rassistisch angesehenen Bemerkungen
von US-Präsident Donald Trump. Buttigieg versprach, sich für
Aussöhnung einzusetzen, räumte aber auch ein, dass es keine schnelle
Patentlösung gebe.
"Wenn heute ein Schwarzer in die Notaufnahme
kommt, werden seine Klagen über Schmerzen weniger ernst genommen",
sagte er. Auch auf dem Arbeitsmarkt seien Schwarze weiter
benachteiligt.
Wie geht es jetzt weiter?
Angesichts des großen Bewerberfeldes bei den Demokraten sind für
die TV-Debatte zwei Abende angesetzt mit jeweils zehn Bewerbern. In
der Nacht zu Donnerstag folgt die zweite Runde: Dann werden unter
anderen Ex-Vizepräsident Joe Biden und die Senatorin Kamala Harris
aufeinandertreffen, deren Duell nach der ersten großen Debatte Ende
Juni viel Aufmerksamkeit erhalten hatte.
Biden führt die Umfragen zu den demokratischen Bewerbern seit
Wochen an. Derzeit liegen Warren, Sanders und Harris auf den Plätzen
hinter ihm – allerdings mit einigem Abstand. Für die Republikaner
will Präsident Trump erneut antreten.
(pb/ mit dpa)
Seit über 1000 Tagen herrscht bereits Krieg in der Ukraine. Und das, obwohl der russische Präsident Wladimir Putin das kleinere Nachbarland binnen weniger Tage einnehmen wollte. Nach bald drei Jahren herrscht eine enorme Kriegsmüdigkeit – nicht nur in der Ukraine.