Beim Kräftemessen der demokratischen Präsidentschaftsbewerber in den USA haben sich zehn der Kandidaten in Detroit am Dienstagabend einen intensiven inhaltlichen Schlagabtausch geliefert.
Am Dienstagabend warb Sanders gerade für die von ihm vorgeschlagene universelle Krankenversicherung, als CNN-Moderator Jake Tapper ihn an die im US-Bundesstaat Michigan für ihre Krankenversicherung kämpfenden Gewerkschaftler erinnerte.
Tappers Frage: Ob Sanders garantieren könne, dass die Leistungen im Rahmen seines Krankenversicherung-Plans so gut sein würden wie die Leistungen, für die in den USA einige Gewerkschaftsmitglieder kämpften?
Sanders' Antwort: "Sie werden besser sein, weil die universelle Krankenversicherung umfassend ist", sagte Sanders. "Es deckt alle Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung ab. Für ältere Menschen wird sie endlich Zahnpflege, Hörgeräte und Brillen umfassen."
Sein Rivale aus Ohio, der Demokrat Tim Ryan, unterbrach Sanders – und sagte: "Aber das wissen Sie nicht. Das wissen Sie nicht, Bernie." Bernie schoss zurück: "Ich weiß es. Ich habe das verdammte Gesetz geschrieben." Das Publikum reagierte mit tosendem Applaus. Ryan blickte pikiert drein.
An dem Abend kam Sanders zu dem Schluss: "Gesundheitsversorgung ist ein Menschenrecht, kein Privileg." Zudem forderte der gerade bei jungen Wählern beliebte linke Senator "super-aggressives" Handeln, um den Klimawandel zu bremsen. Dazu gebe es "keine Alternative", sagte er.
Senatorin Elizabeth Warren (70), die zu den aussichtsreichsten Kandidaten zählt, zeigte sich am Dienstag ausgesprochen selbstbewusst: "Ich weiß, wie man kämpft – und ich weiß, wie man gewinnt." Sie wolle sich mit Konzernen und Lobbyisten anlegen, um das Leben der Bürger im Land zu verbessern. "Wir haben ein korruptes System, das die Wohlhabenden bevorzugt", erklärte die linke Senatorin.
Ein weiterer Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten für die Wahl 2020, der aufstrebende Bürgermeister Pete Buttigieg (37), gab sich als gemäßigter und pragmatischer Kandidat. Er verurteilte die jüngsten als rassistisch angesehenen Bemerkungen von US-Präsident Donald Trump. Buttigieg versprach, sich für Aussöhnung einzusetzen, räumte aber auch ein, dass es keine schnelle Patentlösung gebe.
"Wenn heute ein Schwarzer in die Notaufnahme kommt, werden seine Klagen über Schmerzen weniger ernst genommen", sagte er. Auch auf dem Arbeitsmarkt seien Schwarze weiter benachteiligt.
Angesichts des großen Bewerberfeldes bei den Demokraten sind für die TV-Debatte zwei Abende angesetzt mit jeweils zehn Bewerbern. In der Nacht zu Donnerstag folgt die zweite Runde: Dann werden unter anderen Ex-Vizepräsident Joe Biden und die Senatorin Kamala Harris aufeinandertreffen, deren Duell nach der ersten großen Debatte Ende Juni viel Aufmerksamkeit erhalten hatte.
Biden führt die Umfragen zu den demokratischen Bewerbern seit Wochen an. Derzeit liegen Warren, Sanders und Harris auf den Plätzen hinter ihm – allerdings mit einigem Abstand. Für die Republikaner will Präsident Trump erneut antreten.
(pb/ mit dpa)