Marjorie Taylor Greene wird von den US-Republikanern für den Kongress nominiert. Was diese Nachricht bemerkenswert macht? Greene ist eine erklärte Anhängerin des QAnon-Verschwörungsmythos. Zieht sie wirklich ins Repräsentantenhaus ein, wovon stark auszugehen ist, wird sie die erste offene QAnon-Anhängerin im nationalen Parlament der USA.
Marjorie Greene, eine Geschäftsfrau, die mit ihrem Mann ein Bauunternehmen besitzt, schlug am Dienstag in der Vorwahl für ihren Wahlkreis im US-Bundesstaat Georgia den Neurochirurgen John Cowan und wurde damit die republikanische Kandidatin für das Repräsentantenhaus. Sie wird im November gegen den Demokraten Kevin Van Ausdal antreten. Es wird allgemein erwartet, dass sie den konservativen Wahlkreis gewinnen wird.
Greene hat mehrfach ihre Unterstützung für QAnon zum Ausdruck gebracht. Dahinter verbirgt sich ein absurder Verschwörungsmythos, der besagt, dass Donald Trump einen geheimen Krieg gegen eine Elite von satanistischen Pädophilen in Regierung, Wirtschaft und Medien führe. In einem YouTube-Video etwa lobt Greene "Q" – so lautet das Pseudonym der Person, die sich den Mythos ausgedacht hat – als "Patrioten".
Zudem ist sie mit diskriminierenden Aussagen über Schwarze, Juden und Muslime aufgefallen. Sie bezeichnete zum Beispiel Afroamerikaner als "Sklaven der Demokratischen Partei", warnte vor "einer islamischen Invasion der Regierung" und bestand darauf, dass der milliardenschwere Philanthrop George Soros ein Nazi sei.
Kurzum: Greene ist eine rassistische, antisemitische Verschwörungsgläubige. Ihr Wahlspruch lautet: "Schützt Amerika, stoppt den Sozialismus!"
Erschreckenderweise steht sie mit dieser Haltung in ihrer Partei nicht alleine da. Es gibt noch mehr republikanische Kandidaten für den Kongress, die kein Hehl aus ihrem Glauben an QAnon machen. Im Gegensatz zu Greene haben sie aber keine allzuguten Aussichten, tatsächlich gewählt zu werden.
Auch Präsident Donald Trump unterstützt Greene öffentlich. In einem seiner berühmt-berüchtigten Tweets drückt er seine Freude über ihre Nominierung aus. Sie sei "in allem stark und gibt niemals auf", schreibt er. Außerdem bezeichnet er sie als "zukünftigen Star der Republikaner".
(om)