Donald Trump ist kurz nach seiner Corona-Infektion schon wieder ganz der Alte. Wer gedacht hatte, Trump würde durch seine Erkrankung demütiger und bescheidener, wird gerade eines Besseren belehrt.
Nachdem er am Sonntag behauptet hatte, er sei "völlig negativ" auf das Virus getestet worden – natürlich ohne Beweise dafür zu liefern – plant er am Montag seine erste öffentliche Kundgebung seit der Diagnose. Die Veranstaltung in Florida könnte laut Befürchtungen von Experten zum Super-Spreader-Ereignis zu werden.
Der Spezialist für Infektionskrankheiten der Universität von Minnesota, Mike Osterholm, hatte bereits am Freitag auf CNN davor gewarnt, dass der Bundesstaat Florida bald wie ein "brennendes Haus" sein könnte, nachdem dort die meisten Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus fallen gelassen wurden. Der Staat verzeichnete am Wochenende 5000 Neuinfektionen. Trumps Kundgebungen sind normalerweise dicht gedrängt, Masken tragen nur wenige. Mindestens neun Personen, die im vergangenen Monat an einer Trump-Kundgebung in Minnesota teilgenommen hatten, wurden positiv getestet.
Doch den US-Präsidenten ficht das nicht an. "Ich bin immun. Der Präsident ist also in einer sehr guten Verfassung, um die Schlachten zu schlagen", sagte Trump in Fox' "Sunday Morning Futures". Ein Tweet des gleichen Inhalts brachte ihm zum wiederholten Mal eine Warnung von Twitter ein, dass er irreführende Informationen über das Virus verbreite.
Die Behauptungen von Trump über seine eigene Gesundheit sowie seine angebliche Immunität folgten auf ein weiteres undurchsichtiges Memo seines Arztes Sean Conley. Conley hatte Trumps Isolation beendet, er beantwortet jedoch seit einer Woche keine Fragen von Reportern. Der jüngste Coronavirus-Test habe nach "gegenwärtig anerkannten Standards" gezeigt, dass der Präsident "kein Übertragungsrisiko für andere mehr darstellt", erklärte Conley am Samstagabend (Ortszeit) in einem vom Weißen Haus verbreiteten Schreiben.
(om)